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0769 - Das Kollektiv

0769 - Das Kollektiv

Titel: 0769 - Das Kollektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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der Erdatmosphäre unmöglich.
    Andererseits - was hieß schon unmöglich? Seit Jahrzehnten arbeiteten Forscher daran die Kernfusion als Energiequelle für die Menschheit zu erschließen, weil sie wesentlich sauberer und effizienter war als die Kernspaltung, mit der die heutigen Reaktoren arbeiteten.
    Ein flüchtiges, verkrampft wirkendes Lächeln legte sich über seine Züge. Vielleicht besaß Zamorra in seinem Château den Schlüssel zur modernen Energiegewinnung und wusste es gar nicht…
    Er schüttelte den Kopf, um die unsinnigen Gedanken zu vertreiben. Wichtig war das Hier und Jetzt. Wichtig war, dass Nicole und er den Angriff offenbar unbeschadet überstanden hatten.
    Aber warum hatten sich die Pflanzen zurückgezogen, nachdem sie ihren Gegner immerhin schon wehrlos gemacht hatten?
    Oder waren sie vertrieben worden? Gab es einen Retter, der ihnen im letzten Augenblick zu Hilfe gekommen war?
    Gegen einen Rückzug des Gezüchts sprachen zwei Dinge: Erstens, dass sie hier in diesem Raum lagen und nicht auf der Straße, auf der der Angriff erfolgt war - und zweitens, dass sich die Blaster wieder an ihren Magnetplatten an der Gürtelschließe befanden.
    Wer immer sie hierher geschafft hatte, war darauf bedacht gewesen, ihnen keinen Schaden zuzufügen. Zumindest vorerst.
    Ihre Vermutung ist richtig, ertönte eine Stimme aus dem Nichts.
    Zamorra zuckte zusammen.
    Er war nicht allein!
    Rasch blickte er sich um. Das Licht der Minisonne besaß nicht genug Kraft, um den gesamten Raum zu erhellen. In einer Ecke nahm er plötzlich einen Schatten wahr, der ihm beim ersten, flüchtigen Hinsehen entgangen war. Ein Mensch?
    Ich muss Sie enttäuschen, Zamorra. Der Fremde trat vor, sodass das Licht der Minisonne seine Gesichtszüge aus dem Dunkel riss. Auf diesem Planeten gibt es keine Menschen. Außer Ihnen beiden.
    Vor Zamorra stand der zwergenhafte Außerirdische, der ihnen seit ihrer Ankunft in der Halle wie ein Schatten gefolgt war.
    ***
    Zamorra tastete instinktiv nach dem Blaster.
    Der Facettenäugige schien die Bewegung zu bemerken, auch wenn er keine Pupillen besaß, die die Richtung seines Blickes verraten konnten.
    Sie brauchen Ihre Waffe nicht, Zamorra. Wenn ich Sie hätte töten wollen, hätte ich ausreichend Gelegenheit gehabt. Jedes Wort, das Zamorra in Form eines bildhaften Gedankens empfing, wurde von dunklen, rollenden Lauten begleitet - der Sprache der Unsichtbaren. Zamorra vernahm die Worte dumpf durch die Sichtscheibe seines Helms.
    Ließ sich eine Verwandtschaft der Unsichtbaren mit den Facettenäugigen noch länger verleugnen?
    Zamorra entspannte sich unmerklich. Der Fremde hatte Recht. Warum hätte er sich die Mühe machen sollen, zwei Todfeinde derart schonend zu behandeln?
    »Warum haben Sie uns gefangen genommen?«
    Er wusste, dass der Fremde ihn wahrscheinlich nicht hören konnte. Aber die Aussprache half ihm, seine eigenen Gedanken deutlicher zu formulieren.
    Das haben wir nicht. Der Facettenäugige blieb in respektvollem Abstand stehen. Vielleicht ahnte er, dass Zamorra weiterhin wachsam blieb. Wir haben Sie befreit. Das Kollektiv hätte Sie getötet.
    »Das Kollektiv?«
    Es breitet sich immer weiter aus. Es beherrscht bereits den gesamten Planeten. Dabei trägt es den Kern seines eigenen Untergangs in sich.
    »Schön, dann eben anders. Wieso haben Sie uns befreit?« Und als der Facettenäugige nicht sofort antwortete: »Woher wollen Sie wissen, dass wir Ihnen nicht feindlich gesinnt sind?«
    Wir besitzen Daten über Sie.
    »Daten? Woher?« Dabei ahnte er die Antwort bereits.
    Das ist im Augenblick nicht wichtig.
    Zamorra fühlte sich unter dem sezierenden Blick des Facettenäugigen alles andere als wohl. Zwar hatte er akzeptiert, dass man ihm - zumindest im Moment - friedlich begegnete, aber die Fremdartigkeit dieses Geschöpfs und die Tatsache, dass der andere sehr viel mehr über ihn wusste als umgekehrt, bereiteten ihm Unbehagen. Er mochte keine Überraschungen. Davon hatte er in den vergangenen Stunden einfach zu viele erlebt.
    Sie brauchen keine Sorge zu haben, dass ich Ihre Gedanken lese, sagte der Facettenäugige, als hätte er in diesem Augenblick genau das getan.
    »Aber Sie könnten es?«
    Nur wenn Sie es zulassen. Ihr Geist besitzt eine wirkungsvolle Sperre - ebenso wie der Ihrer Partnerin. Ich kann nur die Gedanken wahrnehmen, die Sie an mich ›senden‹. Das ist einer der Gründe, weshalb wir uns lange schwer taten, Sie richtig einzuschätzen.
    Offenbar war das Geschöpf vor ihm kein

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