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077 - Die Gruft der bleichenden Schädel

077 - Die Gruft der bleichenden Schädel

Titel: 077 - Die Gruft der bleichenden Schädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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hatte ihn
in eine Falle gelockt! Doch warum?
     
    ●
     
    Der Fahrer,
der den Professor in das abseits gelegene alte Haus gebracht hatte, eilte auf
leisen Sohlen die Treppen nach unten.
    Außer ihm
schien es keinen Bewohner zu geben.
    Er legte
während seines Weges nach unten den Mantel ab und hängte ihn an einen
dunkelgebeizten Garderobenhaken, der hinter einem Vorhang neben der Tür
angebracht war.
    Der breitschultrige
Mann war etwa fünfundvierzig Jahre alt. Seine fahle Haut wirkte angegriffen,
und in seinen Augen brannte ein verlöschendes Feuer.
    Er verließ
das Haus, um den Rolls Roys in die schräg hinter dem Gebäude liegende Garage zu
fahren und unterließ es, die Haustür abzuschließen. Er würde in spätestens
einer halben Minute zurück sein.
    Aber genau
diese genügte dem geheimnisvollen Lauscher, der wie ein Schatten hinter
dichtstehenden Büschen dem Haus gegenüber gewartet hatte, unbemerkt
einzudringen.
    Der Mann war
hager und groß. Auf Zehenspitzen huschte er die Treppe hoch und tauchte in dem
seltsamen, menschenleeren Haus des angeblichen Lord Murshee unter, suchte sich
ein Versteck, noch ehe der Breitschultrige zurückkam und die Tür wieder schloß.
    Eilig verkroch
sich der Mann unter dem finsteren Treppenabsatz, der zur Galerie führte. Der da
im Dunkel kauerte und den Atem anhielt, war Harold Pinky Shorthand.
     
    ●
     
    Professor
William James sah sich in seinem feudalen Gefängnis um.
    Es gab
wertvolle Gemälde, und auch für Lesestoff war gesorgt. Er fand darunter
erstaunlicherweise auch Bücher, die er selbst geschrieben hatte, und zahlreiche
Werke anderer Wissenschaftler, die sich mit ähnlichen Problemen beschäftigten
und hierzu interessante Beobachtungen und Überlegungen mitzuteilen wußten.
    Alle Bücher
waren nicht mehr neu. Man sah ihnen an, daß sie oft benutzt worden waren.
    Jemand hatte
sich ausführlich mit einer Spezialliteratur beschäftigt, die einiges Wissen,
medizinische Kenntnisse und ein gewisses Maß an Intelligenz voraussetzten.
    Es gab
Randbemerkungen, die schnell und spontan mit Bleistift hingekritzelt waren, in
einer flüssigen, geübten Schrift.
    Der Anruf war
fingiert. Soviel war dem Professor inzwischen klargeworden. Offenbar gab es
hier wirklich jemand, der so krank war, daß die bisherige Schulmedizin
versagte.
    William James
war weder aufgeregt noch ängstlich.
    Seiner ersten
schockierenden Feststellung, daß er ganz offensichtlich entführt worden war,
folgte die ruhige, überlegene Verhaltensweise, die sein Wesen auszeichnete.
    Er öffnete
den gutgefüllten Barschrank, in dem es kostbare Tropfen gab, und entkorkte eine
Flasche, um sich zu vergewissern, ob auch wirklich das in der Flasche war, was
das Etikett versprach. Keinen Moment lang dachte er daran, daß diese Spirituosen
eventuell vergiftet sein könnten. Er griff nach einem Kognakschwenker, goß aus
der Flasche einen ordentlichen Schluck ein, schwenkte das Glas und genoß das
Buket.
    Als er trank
wurde gewahr, dieser alte französische Kognak hielt, was er versprach.
    »Wunderbar«,
sagte da eine Stimme. »Ich sehe, Sie nehmen die Dinge von ihrer besten Seite.
Recht haben Sie! Fühlen Sie sich wie zu Hause, Professor!«
    William James
Kopf flog herum.
    Direkt neben
dem Bücherschrank wurde eine Erscheinung sichtbar. Hinter dem Eindringling
gähnte eine mannsgroße Öffnung, eine Tapetentür, die lautlos und unbemerkt
geöffnet worden war.
    Der Professor
sah den Breitschultrigen vor sich, der ihn gefahren hatte. Er trug eine dunkle
Hose und ein offenstehendes Sporthemd. »Merkwürdiges Verhalten, das Sie an den
Tag legen«, sagte er einfach. »Ich denke, Lord Murshee wollte mich sprechen.
Also bitte, führen Sie mich zu ihm!«
    »Er steht vor
Ihnen, Professor!«
    »Sie sind
Lord Murshee?« William James konnte nicht verbergen, daß ihn diese Eröffnung
doch ein wenig aus dem Gleichgewicht brachte.
    »Zumindest
nannte ich mich so. Ich konnte am Telefon schlecht sagen, daß ich eigentlich
anders heiße.«
    »Und warum
nicht?«
    »Mein Name
ist Robert A. Whitacker. Wenn sich abends um zehn noch ein Mister Whitacker
meldet und Ihnen den Vorschlag macht, doch mal auf einen Sprung vorbeizukommen,
weil er Ihnen etwas Interessantes zeigen will, dann dürfte sich dies doch
schwerlich in die Tat umsetzen lassen. Also kam ich auf den Gedanken, als Lord
Murshee anzurufen. Der Name zieht, er hat einen guten Ruf in Großbritannien,
und wenn dieser Lord sogar noch ein Geheimnis anspricht, das Sie

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