Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
077 - Die Gruft der bleichenden Schädel

077 - Die Gruft der bleichenden Schädel

Titel: 077 - Die Gruft der bleichenden Schädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
gemütlich
eingerichtete Restaurant. Dort wählten sie einen Tisch in einer einsamen
Nische. Eine kleine kunstgewerbliche Lampe mit rotem Schirm brannte über ihnen
und spendete anheimelndes, warmes Licht.
    Harry van
Loose war noch immer schweigsam. Ihn quälten Sorgen. Erst als der Ober ihre
Bestellung entgegengenommen hatte und ging, war Harry bereit zu reden. »Ja, ich
habe es mir noch mal gründlich überlegt, Darling. Ich glaube es ist besser,
wenn du nicht mit uns reist.«
    »Aber wieso,
Harry? Wieso auf einmal?«
    »Es hat sich
etwas geändert. Ich bin ein nüchtern denkender Mensch. Das weißt du. Aber das,
was heute geschehen ist, läßt sich nicht mehr mit den Naturgesetzen in Einklang
bringen.«
    Er machte
eine kleine Pause und fuhr fort: »Heute abend im Studio, das ist nicht mehr nur
mysteriös, das ist schon unheimlich! Unsere Techniker haben alle Möglichkeiten
durchgeprüft. Der Sender arbeitete einwandfrei, und von uns aus ist auf keinen
Fall dieser lebende Totenschädel eingespielt worden. Wir haben sofort eine
andere technische Möglichkeit in Betracht gezogen: Hin und wieder kommt es vor,
wenn auch selten, daß sich Programme überlagern. Das heißt, daß Fernsehbilder
aus dem Nachbarland, aus Belgien, Deutschland oder gar Dänemark, ihren Weg
durch Frequenzüberlagerungen zu uns finden.«
    Bei
bestimmten Wetterlagen sind dann diese »Geisterbilder«, wie wir Fernsehleute
sie nennen, auch auf unseren Bildschirmen zu sehen. Manchmal sogar recht
deutlich. Wir wollten es genau wissen. Die Wetterlage dazu stimmt heute auf
keinen Fall, und Nachfragen bei den Fernsehanstalten unserer Nachbarländer
haben ergeben, daß über keinen einzigen Sender ein Film gespielt wurde, in dem
ein Totenschädel vorkam.« Er sah Miriam lange an. »Ich war überzeugt davon, daß
du einen Teil der Sendung nur noch bei halbem Bewußtsein gesehen hast. Aber
wenn das so wäre, dann hätte halb Holland heute schlafend vor den Apparaten sitzen
müssen. Tausende haben diesen Kopf gesehen!«
    »Du sprichst
immer von den anderen, Harry. Wie war das mit dir, mit deinen Kollegen im
Studio?«
    »Wir haben
nichts gesehen!«
    »Aber jede
Sendung wird doch aufgezeichnet.«
    »Ja, auch die
Aufzeichnung haben wir geprüft. Es war nichts zu sehen! Was immer auch Tausende
registrierten: Es kam von außerhalb und auf keinen Fall von einer technischen
Einrichtung.«
    »Massensuggestion?«
fragte Miriam leise.
    »So etwas
Ähnliches. Es gibt eine Kraft, die mir, oder uns allen, ein Zeichen geben
wollte.
    Ihr habt
einen Schatten über mir gesehen. Ein furchtbarer Schatten, der mich bedrohte,
der alle bedrohte, die mit mir diese Reise unternehmen! Und deswegen will ich
nicht, daß du mitkommst. Schon von Anfang an barg das Unternehmen große Risiken
in sich. Aber nun sind sie unüberschaubar geworden. Ich muß dauernd an Frank
Hamshere denken, Miriam. Es zog ihn mit beinahe magischer Gewalt immer wieder
nach Borneo. Er ging nie richtig aus sich heraus. Und doch ist er gefahren. Ich
werde es den anderen freistellen, ob sie mich begleiten wollen oder nicht. Nur
bei dir bestehe ich darauf, daß du umgehend in die Staaten zurückfliegst.
Sollte mein ganzes Geschwätz Unsinn sein, desto besser, dann haben wir die
große Wahrscheinlichkeit, daß wir uns lebend wiedersehen. Die bleichenden
Schädel wurden zu Frank Hamsheres Schicksal. Unbewußt habe ich das immer
gespürt, und ich glaube, gerade das war es, was mich ausgerechnet diese
Expedition planen und ausrüsten ließ.«
    »Du glaubst
an übersinnliche Wahrnehmung?«
    »Ich habe nie
daran geglaubt. Aber manchmal gibt es Dinge, die man annehmen muß, auch wenn
man sich nicht mit ihnen anfreunden kann. Irgend jemand will nicht, daß ich
komme.
    Gerade
deshalb trete ich erst recht die Reise an. Es ist verrückt – so wie ich –, und
ich bin verwirrt. Entschuldige, wenn ich so quer daherrede.«
    Er griff nach
seinem Glas, führte es langsam an seine Lippen und trank einen großen Schluck.
    »Ich werde
mitkommen«, sagte Miriam einfach.
    »Aber das ist
doch heller Wahnsinn!« entfuhr es ihm.
    »Wenn ich mal
eine Entscheidung getroffen habe, mache ich keinen Rückzieher mehr, Harry.«
    »Aber unter
diesen Umständen…«
    »Auch unter
diesen Umständen, von denen wir nicht mal wissen, was sie zu bedeuten haben!
Abertausende haben das gesehen, was ich wahrgenommen habe. Selbst wenn wir
davon ausgehen, daß dieser makabre Scherz eine Warnung darstellen soll: Kannst
du dir vorstellen, daß Tausende von

Weitere Kostenlose Bücher