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077 - Die Hexe von Andorra

077 - Die Hexe von Andorra

Titel: 077 - Die Hexe von Andorra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Geräusch, daß Dorian meinte, man könnte es bis in den entferntesten Winkel der Burg hören. Aber das hinderte ihn nicht daran, durch den Türspalt auf den Gang hinauszuschlüpfen.
    Sein Zimmer lag im obersten Stock, zehn Meter von einem Eckturm mit einer Wendeltreppe entfernt: Als er die Wendeltreppe erreichte, hörte er wieder den Schrei. Diesmal lauter. Er kam aus dem Turm.
    Er schaltete die Taschenlampe nicht ein, als er die Wendeltreppe hinunterstieg. Wozu auch? Der Vorteil einer Wendeltreppe war, daß sie sich in einer gleichförmigen Spirale in die Tiefe wand.
    Je tiefer Dorian kam, desto lauter wurde das Schreien. Er glaubte sogar, in den einzelnen Pausen ein Röcheln und Stöhnen zu hören. Und dann war da noch eine Stimme, die nicht dem Gepeinigten zu gehören schien. War es die Stimme des Folterknechtes?
    Dorian hatte sich die Außenwand der Wendeltreppe entlanggetastet und so jedesmal gewußt, wann er sich in der nächsttieferen Etage befand, nämlich, wenn seine Hand ins Leere stieß.
    Er hatte das Erdgeschoß bereits erreicht. Die Schreie waren verstummt; nur ein leises Wimmern war noch zu hören. Dorian wußte, daß er dem Ursprung der Geräusche ganz nahe war. Er hörte das Klirren von Ketten, Schritte, und dann quietschte etwas, so als würde man ein verrostetes Gewinde drehen. Und plötzlich gellte ein durch Mark und Bein gehender Aufschrei zu ihm herauf.
    Dorian setzte entschlossen seinen Weg fort, in der Überzeugung, daß dort unten in dem Burgverlies eine gequälte Kreatur seine Hilfe brauchte. Er kam aber nicht weit, denn sein Fuß stieß gegen ein Hindernis. Dann prallte sein Körper gegen einen weichen Widerstand. Seine freie Linke griff nach vorn. bekam etwas zu fassen, das glatt, warm und biegsam war, und ein heißer Hauch strich über seine Hand, während ein unartikulierter Laut sich aus tiefer Kehle löste. Dorians Hand wurde abgeschüttelt und scharfe Zähne schnappten nach seinen Fingern.
    Es gelang ihm noch, die Taschenlampe einzuschalten. Er konnte jedoch nur noch ein zottiges, schmutziges Fell erkennen, dann krachte etwas dumpf gegen seinen Kopf, und die Welt versank in einem Feuerwerk explodierender Sterne und tanzender Kreise.

    Dorian erwachte mit einem Brummschädel. Als er sich an den Hinterkopf griff und die Beule berührte, zuckte er vor Schmerz zusammen. Da hatte ihm einer letzte Nacht ein gewaltiges Ding verpaßt.
    Er erinnerte sich nur dunkel an eine zottige, schmutzige Gestalt, von der er keine Einzelheiten erkannt hatte. Aber er war in seinem Zimmer, in seinem Bett, also mußte ihn jemand heraufgebracht haben.
    Dorian stand auf. Es gab kein Bad, nicht einmal fließendes Wasser. Eine dampfende Waschschüssel stand jedoch bereit. Demnach war erst vor kurzem jemand in seinem Zimmer gewesen.
    Er wusch sich, tauchte einen Waschlappen in den Krug mit kaltem Wasser und legte ihn sich auf die Beule. Den Waschlappen balancierend, damit er nicht herabfiel, zog er sich an. Jetzt brauchte er nur noch ein ordentliches Frühstück, dann war die Welt wieder in Ordnung - bis auf eine Reihe ungeklärter Fragen. Aber der Dämonenkiller hoffte, von Quintano darauf Antwort zu erhalten.
    Der Verwalter war jedoch nicht zu sprechen. Einer der beiden Schäfer, die er gestern abend kennengelernt hatte, Jerez oder Avila, sagte ihm, als er in dem Saal mit der großen, leeren Tafel erschien, daß der „Herr" zu beschäftigt sei, um sich um seinen Gast kümmern zu können, sie aber stünden zu seinen Diensten. Der andere Schäfer übergab ihm ein Kuvert, in dem eine Nachricht von Isidor Quintano steckte.
    Mein lieber Senor Hunter, stand in fehlerhaftem Spanisch auf dem Zettel, ich kann nur hoffen, daß Sie mir wegen des Zwischenfalles in der vergangenen Nacht nicht gram sind. Aber es ist Ihre eigene Schuld, wenn Sie sich in der Dunkelheit durch Basajaun schleichen, ohne jemandem etwas gesagt zu haben. Man erzählt sich, daß es in Basajaun spukt, und meine abergläubischen Diener werden Sie für ein Gespenst gehalten haben, als sie mit Ihnen zusammenstießen. Das soll keine Entschuldigung für diese Tölpel sein, und seien Sie gewiß, daß ich ihnen die verdiente Lektion geben werde, denn ich bin streng, aber gerecht. Ich möchte Sie nur bitten, bleiben Sie mein Gast, denn wir haben noch einiges zu besprechen. Und sagen Sie es mir das nächste Mal, wenn Sie das Castillo besichtigen wollen. Ich werde Ihnen ein ergebener Führer sein.
    Gezeichnet war der Brief mit Isidor Quintano Bonifaz. Der

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