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0770 - Sie suchen Menschen

Titel: 0770 - Sie suchen Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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daß die Schwierigkeiten so plötzlich überhand nehmen."
    „Was hast du denn erwartet, Josc?"
    Er zuckte nur die Schultern.
    Ich fuhr fort: „Ihr habt gehandelt ohne zu denken, das ist es. Deshalb konnten die Telepathen eure Absichten nicht durchschauen. Die Überraschung ist euch geglückt. Aber ihr habt einen Pyrrhussieg errungen, weil ihr euch die Folgen eures Tuns nicht überlegt habt."
    „Gib es mir nur", sagte Joscan. „Ich kann mich nicht einmal rechtfertigen." Er blickte mich an. „Wir Solgeborenen haben eine böse Erfahrung gemacht, Galto. Oder - eigentlich war es eine wichtige Erfahrung. Sie war notwendig. Ich glaube, wir alle haben in den zwei Tagen erkannt, daß wir ohne die Mahlstrom-Terraner und die Galatiker nicht auskommen. Wir gehören zusammen, wir sind aufeinander angewiesen. Irgendwie war mir das schon immer klar, aber die Angst vor einer Landung auf der aphilischen Erde hat dieses Wissen in mir ausradiert. Hätte ich jedoch gewußt, daß Rhodan die SOL verlassen würde - es wäre nicht soweit gekommen. Ich dachte, er bluffe nur."
    „Er wollte wirklich nur bluffen", meinte ich. „Aber eure Haltung hat ihm keine andere Wahl gelassen. Er mußte ernst machen."
    Joscan Hellmut begleitete mich bis zum Hangar, in dem die Space-Jet für mich bereitstand.
    Romeo und Julia und meine Beschützer schirmten uns vor der verängstigten Menschenmenge ab, die uns verfolgte und Joscan mit Fragen und Vorhaltungen bombardierte. „Wenn du zu Rhodan kommst, dann sage ihm ...", begann Joscan, sprach den Satz aber nicht zu Ende. „Nein, du brauchst ihm von mir nichts auszurichten. Ich mache keinen Kniefall."
    „Wenn du nicht willst, daß ich über die Situation auf der SOL berichte, dann wirst du mich schon einer Ge-Hirnwäsche unterziehen müssen", sagte ich.
    Er lächelte. „Glaubst du, ich will mich mit deinen Posbis anlegen?" Er wurde sofort wieder ernst. „Eines beschäftigt mich schon die ganze Zeit über. Ich muß es loswerden, könnte aber mit niemandem außer dir darüber sprechen."
    „Schieß los!"
    „Es ist für dich ja kein Geheimnis mehr, daß ich SENECA für die Ziele der Solgeborenen gewonnen habe. Ohne seine Hilfe hätte ich die Revolution gar nicht gewagt. Und nun, da alles verloren ist, habe ich fast das Gefühl, als hätte mich SENECA bewußt in diese Situation hineinmanövriert. Er hätte diese Entwicklung doch voraussehen müssen."
    Ich blickte zu dem Roboterpärchen hinüber. Im nächsten Moment funkte mich einer der beiden an, und ich hörte in meinem Helmempfänger die blecherne Stimme sagen: „Klären Sie ihn nur ruhig auf."
    „Joscan", entgegnete ich auf seine Ausführungen, „du bist zu der Meinung gekommen, daß die Erfahrung, daß ihr Solgeborenen ohne die anderen Gruppen nicht auskommt, sehr wichtig für euch war. Wäre es nicht möglich, daß SENECA das schon längst erkannt hat und euch absichtlich dazu verhalf, diese Erfahrung zu machen?"
    Das mußte er erst einmal verdauen.
    Ich nahm seine kraftlose Hand und drückte sie zum Abschied. Dann ging ich mit meinem dreißig Begleitern an Bord der Space-Jet Minuten später glitt der Diskusraumer aus dem Schott. Ich beschleunigte und schoß in den Mahlstrom hinaus - mit Kurs auf Terra.
     
    11.
     
    Der Mahlstrom war das wohl gewaltigste kosmische Phänomen, das Menschen je entdeckt hatten.
    Profan ausgedrückt, handelte es sich um eine 156 000 Lichtjahre lange „Nabelschnur", die zwei Galaxien miteinander verband, die vor Jahrmillionen miteinander kollidiert waren. Die beiden Galaxien strebten auseinander, dadurch wurde die „Nabelschnur" länger - und auch dünner.
    Es gab sogar schon eine Bruchstelle, an der ein gigantischer Energiewirbel entstanden war.
    Das war der Schlund. Dieser schlichte Name bezeichnete ein hyperphysikalisches Gebilde fünf- bis sechsdimensionalen Charakters mit einem Durchmesser von etwa 24 Milliarden Kilometer - und der Wirkung eines Transmitters.
    Die transmitterähnliche Wirkung war auch daran schuld gewesen, daß die Erde in der Nähe des Schlundes herauskam - und unweigerlich in seinen Sog geriet. Ähnliches passierte mit der SOL, nur daß der Hantelraumer eben in eine viel stärkere Strömung geriet und dem Schlund viel schneller zustrebte. In vier Wochen würde dieser rasend schnell rotierende Energiewirbel das Schiff verschlungen haben ...
    Ich flog die in den Bordcomputer gespeicherten Koordinaten in fünf Linearetappen an, um sicherzugehen, daß ich in den Turbulenzen des Mahlstroms nicht

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