Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0771 - Der Knochen-Sessel

0771 - Der Knochen-Sessel

Titel: 0771 - Der Knochen-Sessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sich einem schrecklichen Götzen zu. Den mit den Karfunkelaugen. Er heißt Baphomet. Das ist ihr Götze geworden, und er verfügt über wenn ich es mal populär ausdrücken darf – einen direkten Draht zur Hölle.«
    »Ich glaube dir. Wenn du das meinem Chef erzählt hättest, dann hätte er dich ausgelacht. Trotz allem, was er inzwischen weiß.« Abe Douglas folgerte weiter. »Du vermutest also, dass der Mörder ein Templer gewesen ist, der zur anderen Gruppe gehört und auf keinen Fall möchte, dass der Sessel in bestimmte Hände gerät.«
    »Ja.«
    Abe grinste mich an. »In welche wohl?«
    »Das ist die Frage.«
    Sein Lächeln blieb, auch als er sprach. »Deren Antwort du doch sicherlich kennst, John.«
    »Wieso?«
    »In deine Hände nämlich.«
    »Nicht unbedingt. Sie haben ja nicht gewusst, dass ich hier in New York eintreffen würde. Sie wollen ihn ersteigern, und sie wollen den normalen Weg gehen, damit es nicht auffällt.«
    »Irrtum, Geisterjäger. Dann hätten sie den Mann nicht zu töten brauchen.«
    »Das ist in der Tat ein Problem.«
    »Soll ich dir sagen, was ich denke?«
    »Gern.«
    Abe Douglas deutete auf den Sessel. »Sie sind hergekommen, um ihn zu stehlen. Dabei haben sie nicht gewusst, dass Carlos Harriman sich den Knochen-Sessel noch einmal angeschaut hat. Er hat sie also überrascht und umgekehrt. Sie haben den Mann dann getötet.«
    »Auch eine Möglichkeit. Nur frage ich mich, weshalb sie den Sessel dann nicht mitgenommen haben.«
    »Vielleicht haben sie keine Zeit mehr gehabt. Vergiss nicht, dass wir mittlerweile hier eingetroffen sind. Sie werden uns gehört haben und sind verschwunden.«
    »Das könnte sein. Allerdings hat das Opfer viel Blut verloren, und das geht nicht so schnell. Der oder die Mörder müssen sich länger hier aufgehalten haben.«
    »Da stimme ich dir zu.«
    Bisher war ich noch nicht dazu gekommen, mir den Skelett-Sessel aus der Nähe anzuschauen. Das holte ich jetzt nach und trat sehr dicht an ihn heran.
    Ich versuchte zunächst, meine ersten Eindrücke in Worte zu fassen. Der Sessel war für mich eine makabre Kostbarkeit. Ja, das war genau die treffende Bezeichnung.
    Er war wirklich einmalig und auch toll erhalten. Das Gerippe des Körpers bildete das Oberteil des Sessels. Die Schultern und die Rippenbögen dienten als Rückenlehne. Die Arme waren angewinkelt und gleichzeitig so gebogen, dass sie als Stütze für normale Arme dienen konnten. Die Beine waren in einer sitzenden Haltung eingeknickt, als Stütze dienten die skelettierten Füße. Sie waren durch Querstreben miteinander verbunden, sodass sie den nötigen Halt bekamen. Diese allerdings bestanden nicht aus Knochen, sondern aus normalem Holz.
    Aber es ging noch weiter. Der Knochenschädel mit den leeren Augenhöhlen, ein offenes Maul, in dem es ebenso düster aussah wie in den Augen, dazu die blanke Schädelplatte, die im Licht glänzte.
    Wer immer sich den Sessel angefertigt hatte, er war nicht ganz richtig im Kopf gewesen, davon ging ich einmal aus.
    Auch Abe Douglas hatte den Sessel betrachtet. Vor der Frage hörte ich ihn laut ausatmen. »An was denkst du, John?«
    »Willst du das wirklich wissen?«
    »Ja.«
    »Ich denke daran, dass ich telefonieren muss.«
    »Mit wem? Oder ist es ein Geheimnis?«
    »Nein, das nicht. Ich muss mit einem Freund in London sprechen…«
    »Mit Suko.«
    »Nicht unbedingt, ein anderer ist wichtiger: Bill Conolly.«
    »Sag nur. Der Reporter?«
    »Ja, Abe, ja!« Ich sah sehr entschlossen aus. Mir war vieles durch den Kopf gegangen. Ich war auch zu einem Ergebnis gekommen. Ob ich richtig handelte, wusste ich nicht. Ich hatte so etwas auch noch nie getan, jetzt musste ich es versuchen.
    Er stieß in ich an. »Los, mein Freund, rück raus mit der Sprache!«
    »Ja«, murmelte ich, kam dabei nicht sofort zur Sache. »Du kennst Bill Conolly.«
    »Sicher.«
    »Du weißt, mit wem er verheiratet ist. Seine Frau heißt Sheila. Nun ja, um es kurz zu machen, sie ist sehr vermögend. Sie hat viel Geld mit in die Ehe gebracht, sodass sich Bill um die finanzielle Zukunft keine Sorgen zu machen braucht. Dafür hat er anderen Ärger, in den auch seine Familie mit hineingezogen worden ist und immer noch wird. Aber darum geht es im Augenblick nicht. Trotz aller Rückschläge ist den Conollys noch ein ziemlich großes Vermögen geblieben. Bill und ich haben darüber nie gesprochen. Ihn interessiert es auch nicht, weil er durch seine Arbeit genügend Geld verdient. Tja, Abe, und eben um dieses Geld

Weitere Kostenlose Bücher