0772 - Das Gespenst von Vrinos
SOL aufzunehmen.
Er klopfte Tim auf die Schulter.
„Mach dir keine Sorgen, ich halte den Mund wegen des Zylinders. Auch wegen Taro und Fen - na, du brauchst doch keinen Schreck zu bekommen deshalb. Und vor allen Dingen versuch nur nicht, dich umzubringen! Wir werden noch über die Sache reden. Vielleicht kann ich dir helfen."
„Helfen?" Neue Hoffnung durchpulste Tim. „Richtig helfen?"
„Irgendwie auf jeden Fall!" versprach Gucky und entmaterialisierte, nachdem er Rhodan angepeilt hatte.
*
Rhodans Gesichtsausdruck war sehr nachdenklich, und das änderte sich auch nicht, als Gucky in seiner Kabine erschien und sich wortlos setzte. Leise sagte er: „Ich will dich nicht stören, Perry, denn ich weiß, worüber du nachgrübelst. Die seltsamen Erscheinungen im Schiff und auch mein eigenes Erlebnis haben damit zu tun.
Vielleicht ist es eine Botschaft von ES ..."
„Du störst nicht, Kleiner. Es tut jetzt gut, mit einem Freund reden zu können."
„Als ich dich anpeilte, bekam ich einiges mit", entschuldigte sich der Mausbiber für die „Gedankenspionage".
Rhodan winkte ab.
„Schon gut. Ist dir übrigens nach dem, was Dobrak uns enthüllte, klar geworden, daß selbst die auf niedrigster Entwicklungsstufe stehenden Völker von der Existenz der Superintelligenzen wissen müssen? Sie gaben ihnen andere Namen, auf der Erde allein einige hundert."
„Sie wußten es nicht!" Guckys Stimme wurde etwas schriller, ein untrügliches Zeichen dafür, daß er in Erregung geriet. „Sie haben es alle nur immer geahnt, auch die Menschen. Auch die Ilts auf dem Planeten ,Tramp' hatten ihre Superintelligenz, ihr allmächtiges, höheres Wesen. Aber es konnte auch nicht verhindern, daß unsere Heimat zerstört wurde."
„Selbst das hat vielleicht einem anderen und wichtigeren Zweck gedient, Kleiner. Vergiß nicht, was Dobrak sagte: Mittel und Wege der Wesen einer höheren Existenzebene sind uns verschlossen und bleiben unbegreiflich."
„Und die Ziele?"
„Für sie gilt das auch."
Gucky lehnte sich zurück und schloß die Augen.
„Denke darüber nach, Perry, damit ich alles erfahre, was Dobrak darüber sagte. Du brauchst nicht zu sprechen."
Rhodan nickte und versank wieder in tiefes Schweigen.
Obwohl es Gucky beileibe nicht gerade leichtfiel, den Gedankengängen und Kombinationsversuchen Rhodans zu folgen, ließ er in dieser Zeit Tim Whalen nicht unbeobachtet.
Der Geologe war noch im Dienst und vollauf damit beschäftigt, die Daten des in der Nähe treibenden Kleinplaneten zu verarbeiten und eine geologische Analyse vorzubereiten. An Taro Higgins dachte er im Augenblick nicht.
Er hatte auch keine Gelegenheit dazu, denn von der Kommandozentrale aus forderte Mentro Kosum alle verfügbaren Informationen über den unbekannten Himmelskörper an, der zufällig in der gleichen Drift wie die SOL dem Schlund entgegenzog.
Nebenbei erfuhr der Mausbiber nun, daß die Analytische Abteilung nichts Rechtes mit ihren Daten anfangen konnte; ihr erging es ähnlich wie dem Geologen. Das ungewöhnlich starke Magnetfeld, das den Planeten umgab, der eigentlich weniger ein Planet als ein großer Asteroid war, erlaubte keine exakten Messungen. Alle Reflex-Impulse wurden entweder aufgesaugt oder zumindest stark verändert zurückgeworfen.
Optisch bot der Himmelskörper keine Überraschung.
Er war zweifellos unbewohnt, denn seine Oberfläche war wüst, kahl und felsig. Nur an einigen Stellen glaubte das Observatorium der SOL Ruinen entdeckt zu haben, was darauf schließen ließ, daß der Planet in früheren Zeiten bewohnt gewesen war.
Mentro Kosum gab sich mit den mageren Auskünften zufrieden und unterbrach die Verbindung zu den wissenschaftlichen Sektionen des Schiffes. Er sah wieder auf den Bildschirm, auf dem der einsame Wanderer als helleuchtender großer Punkt zu erkennen war.
Endlich sagte Rhodan: „Jetzt weißt du alles, was auch ich weiß - und vermute. Es wäre gut, wenn wir die Muße hätten, uns um diese wichtigen Dinge zu kümmern, aber das wird erst dann geschehen können, wenn wir die Erde gefunden haben. Was mag auf ihr inzwischen alles geschehen sein?"
„Ich spüre es wieder", erwiderte Gucky ohne jeden Zusammenhang.
„Was?"
„Dieses Bohren! Er ist zurückgekommen!"
„Wer?"
„Ich weiß es nicht, aber jemand versucht abermals, Kontakt mit mir aufzunehmen. Warum es ihm nicht gelingt, weiß ich nicht. Ich kann auch keine Richtung bestimmen - einfach unmöglich!
Es kommt von allen Seiten, könnte man
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