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0772 - Das Gespenst von Vrinos

Titel: 0772 - Das Gespenst von Vrinos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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meinen. Aber das gibt es nicht!"
    „Vielleicht gibt es das doch, Gucky."
    Der Ilt schüttelte entschieden den Kopf. Halb liegend hing er in dem bequemen Sessel, völlig entspannt und doch aufmerksam und für jeden Gedankenimpuls empfangsbereit.
    In diesen Minuten hätten sich im Schiff die unglaublichsten Ereignisse abspielen können, Gucky wäre kaum in der Lage gewesen, sie zu registrieren.
    „Es kann nicht ES selbst sein", murmelte er schließlich erschöpft. „Aber es ist ein Bote von ihm. Ein Bote, der aus unerfindlichen Gründen nicht die Kraft besitzt, sich mit mir in Verbindung zu setzen. Ich spüre, daß er den Kontakt unter allen Umständen herstellen will. Aber er kann es nicht!"
    „Hat der Versuch etwas mit den seltsamen Erscheinungen zu tun?"
    „Mit Sicherheit, Perry. Der Bote hat versucht zu materialisieren, aber auch das gelingt ihm nicht. Wir müssen ihm helfen!"
    „Und wie sollten wir das?"
    „Ich weiß es nicht." Aus der Stimme des Ilt klang Mutlosigkeit.
    Er wußte, daß ES sich nur dann mit ihm oder Rhodan in Verbindung setzte, wenn es unbedingt notwendig war.
    Vielleicht wollte ES die Terraner warnen, ihren Flug fortzusetzen. Oder ES befand sich selbst in einer schrecklichen Notlage.
    Es konnte tausend verschiedene Gründe geben.
    „Empfange nicht nur", riet Rhodan dem Mausbiber. „Versuche von dir aus, Kontakt aufzunehmen, vielleicht hilft das. Komme dem Boten entgegen!"
    „Was glaubst du, was ich die ganze Zeit tue? Genau das!"
    „Ob Fellmer Lloyd dir helfen könnte?"
    „Später vielleicht, jetzt nicht. Ich muß mich konzentrieren."
    Rhodan verstand den Wink und schwieg. Um Gucky nicht abzulenken, streckte er sich auf dem Bett aus und schloß die Augen. Er versuchte an nichts zu denken, was wiederum seinerseits einer gehörigen Portion Konzentration bedurfte.
    Langsam vergingen die Sekunden und wurden zu Minuten.
    Nach einer Stunde schlug Rhodan die Augen auf und sah nach Gucky. Der Ilt lag ausgestreckt im Sessel, die Augen geschlossen.
    Vorsichtig stand Rhodan auf und ging zu ihm. Behutsam strichen seine Finger über das braune Fell des Ilt, soweit es nicht von der leichten Borduniform verdeckt wurde. Der Mausbiber rührte sich nicht, aber er atmete tief und gleichmäßig.
    Er war in Trance gefallen.
    Für einige Sekunden verharrte Rhodan reglos an der gleichen Stelle und überlegte, was er tun sollte. Dann bat er über Interkom die Mutanten Ras Tschubai und Fellmer Lloyd, in seine Kabine zu kommen. In kurzen Worten klärte er sie auf, was geschehen war und was vermutet wurde. Er schloß: „Ihr bleibt hier und paßt auf ihn auf. Einmal muß er ja wieder erwachen, und es ist gut möglich, daß er in diesem Zustand wirklich Kontakt mit dem Boten erhielt.
    Mentro Kosum hat mich gebeten, in die Zentrale zu kommen.
    Ich verlaß mich auf euch."
    „Wir geben dir Bescheid, wenn eine Veränderung eintritt", versicherte Ras.
    Sie setzten sich, Ras auf Rhodans Bett und Fellmer in den zweiten Sessel. So behielten sie Gucky ständig im Auge.
     
    *
     
    Tim Whalen wurde von seinen eigenen privaten Sorgen abgelenkt, denn der namenlose Planet begann ihn zu interessieren. Vom Observatorium erhielt er alle gewünschten Informationen und über Interkom sogar die Bilder von der Oberfläche überspielt.
    Mit fanatischem Eifer stürzte er sich in die Arbeit, als hinge sein Leben davon ab, daß er etwas entdeckte, das den anderen Sektoren entgangen war.
    Dabei hatte er sich vor einer guten Stunde noch das Leben nehmen wollen.
    Die Bilder waren nicht sehr scharf, da die optischen Impulse ebenfalls stark gestört waren. Trotzdem versuchte Tim, die Oberfläche Stückchen für Stückchen abzusuchen. Natürlich, stieß auch er zwangsläufig auf die Ruinen, deren Zustand das hohe Alter bestätigten.
    Eine vernünftige Kurs-Rückbestimmung gab es nicht, da die Drift, die den Planeten mitnahm, die ursprüngliche Richtung, aus der er kam, verändert haben mußte. Außerdem konnte er schon Jahrtausende unterwegs sein, ohne Sonne und tot - aber mit einer Atmosphäre.
    Sie wurde zweifellos von den Magnetfeldern gehalten und vielleicht ständig aus dem Innern des Planeten heraus erneuert, denn Pflanzen hatte niemand bisher entdecken können. Wie sollten sie auch ohne Sonnenlicht gedeihen?
    Es gab tiefe Schluchten und Spalten, die grundlos zu sein schienen. Die vielen nahen Sterne, die alle dem Schlund zutrieben und ihm im Verlauf der Jahre näher kommen würden, gaben genügend Licht, um in optischer Hinsicht eine

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