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0772 - Die Rache des Toten

0772 - Die Rache des Toten

Titel: 0772 - Die Rache des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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zerstörten Dolch und die dazugehörige Scheide musterte sie skeptisch.
    Zamorra nickte als Bestätigung.
    »Seltsam, wirklich sehr seltsam«, mischte sich Butler William ein.
    »Warum das?« Nicole sah ihn fragend an. Ihre Reaktion war stark verlangsamt. Auch sie hatte bei dem Gelage der vergangenen Nacht gut mitgehalten. Es handelte sich um ein spontanes Treffen mit Freunden, die sie eh viel zu selten sahen.
    »Ich war gestern Abend noch einmal hier, da ich für Monsieur Zamorra noch etwas holen musste, und da lag noch nichts auf dem Schreibtisch«, antwortete William. »Das weiß ich genau. Außerdem war ich bis eben der letzte Besucher dieses Raumes.«
    Zamorra nickte. Seit Williams Nachsehen war seines Wissens niemand mehr im Arbeitszimmer gewesen.
    »Da freut man sich einmal darauf, nach den Vorkommnissen der letzten Wochen eine Pause einzulegen und dann passiert so was«, beschwerte sich Nicole.
    Und sie hatte verdammt Recht.
    Da war die Erforschung der erbeuteten Meegh-Raumschiffe, die in einem Geheimlabor von Tendyke Industries untersucht wurden, und der Testflug, bei dem sie alle beinahe draufgegangen wären, weil die DYNASTIE DER EWIGEN wieder verstärkt Präsenz und Feindschaft zeigte.
    Da waren die Unsichtbaren, Feinde der Dynastie, aber teilweise auch Feinde der Menschen. Und nicht zu vergessen die Intrigen in der Hölle, die Attacken von Dämonen und schwarzmagischen Bestien. Sobald an einer Front vorübergehend Ruhe herrschte, ging es an der nächsten wieder los. Und das in letzter Zeit verstärkt, gerade so, als bereite sich alles auf einen ganz großen Schlag vor.
    Hinzu kam das Problem, das Ted Ewigk hatte. Seine langjährige Lebensgefährtin war spurlos verschwunden, hatte nur eine kurze Nachricht hinterlassen, in der sie forderte, dass niemand nach ihr suchen sollte. Ted ging davon aus, dass sie von den Ewigen entführt worden war, um ihn unter Druck zu setzen.
    Zamorra glaubte nicht daran. Aber er wusste, dass Ted seit diesem Vorfall unzuverlässig geworden war. Einmal hatte er mit seinem Vorgehen schon eine beinahe tödliche Katastrophe ausgelöst, als sie auf der Welt der Unsichtbaren agierten.
    So etwas wollte Zamorra möglichst kein weiteres Mal erleben…
    Vor drei Wochen erst waren sie vom Testflug des Meegh-Raumschiffs zurückgekehrt. Nach der Landung waren endlose Auswertungen der gespeicherten Daten nötig gewesen, endlose Spekulationen über die Motive der Ewigen und jenes Alpha, der dem Raumschiff eine Fälle gestellt hatte, aus der Zamorra und seine Crew nur mit einem riskanten Bluff entkommen konnten, der sie fast das Leben gekostet hätte…
    Direkt danach eine Gastvorlesung des Herrn Parapsychologie-Professors an einer russischen Universität… dann eine in Südafrika. Die nächste stand schon bevor, aber dazwischen lagen noch ein paar Tage, in denen Zamorra und Nicole sich ein wenig vom Stress zu erholen gedachten. Es war ja schön, überall gefragt zu sein, und jede Vorlesung sorgte für weitere Verkäufe der Sach- und Fachbücher des Professors.
    Aber es bedeutete auch ständigen Stress.
    Und jetzt auch noch das hier…
    »Wie ernst nimmst du die Drohung?« Nicole wand sich aus Zamorras Arm und setzte sich auf den Schreibtisch. Sie versuchte, ihre Haare zu ordnen, was aber völlig misslang.
    Zamorra grinste, da sie genau dasselbe machte wie er vor fünf Minuten, dann zuckte er als Antwort mit den Schultern.
    »Ehrlich gesagt, ich weiß sie noch nicht richtig einzuschätzen. Fakt ist aber, dass sich der Unbekannte die Arbeit nicht gemacht hätte, wenn er nur auf Spaß aus wäre.«
    »Das ist auch meine Meinung. Also musst du dich an den Bestimmungsort begeben.«
    »Ob Sie wollen oder nicht, Monsieur«, warf William ein. »Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf: Sonst wissen Sie nicht, woran Sie sind oder wer dahinter steckt.«
    Zamorra nickte mit grimmigem Gesichtsausdruck. Manchmal nervte ihn die steife britische Art des Butlers, obwohl der nichts anderes tat, als die Fakten zu nennen.
    »Ob ich will oder nicht«, wiederholte er gottergeben. In diesem Fäll musste er schon wieder einen fest ausgemachten Termin absagen. Das ärgerte ihn - nach der Ungewissheit, wem er diese Aktion zu verdanken hatte - am meisten dabei.
    »Wo sollst du den unbekannten Bekannten treffen?«, fragte Nicole.
    Zamorra blickte noch mal auf den Zettel. Dann drehte er ihn um. Die-Tinte war gut auf der Rückseite zu erkennen. Er blickte wieder auf die Vorderseite. Die lateinischen Buchstaben waren so

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