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0772 - Die Rache des Toten

0772 - Die Rache des Toten

Titel: 0772 - Die Rache des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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zur Rüstung- und Waffensammlung des Hauses.«
    Fooly interpretierte das als Schuldzuweisung.
    »Chef, du kannst mir glauben! Ich! Habe! Nichts! Damit! Zu! Tun!« So empört hatten sie Fooly in all den Jahren noch nie erlebt.
    »Das habe ich auch nicht behauptet«, sagte Zamorra.
    »Aber du hast ›hm‹ gemacht«, erwiderte der Drache.
    »Das ist bis heute noch nicht verboten worden« Der Meister des Übersinnlichen lächelte.
    »Das weiß ich auch«, knurrte Fooly.
    »Und warum beschwerst du dich?«, mischte sich William ein.
    »Weil dieses ›hm‹ so vorwurfsvoll klang«, behauptete MacFool.
    »Hat es das?«
    »Es hat!«
    Zamorra hob beschwichtigend die Hände. Es nutzte niemand, wenn sie sich gegenseitig das Leben schwer machten.
    »Dieses ›hm‹ klang weder vorwurfsvoll, noch habe ich dich damit gemeint«, gestand er. »Ich habe vielmehr eine Verbindung zu dem Schreiben eines Unbekannten gefunden, der mich zu etwas zwingen will, andernfalls würde er dich töten.«
    »Was sagst du da, Chef?« Fooly wollte nicht glauben, was er eben gehört hatte. »Ein Unbekannter will mich… töten?«
    »Wenn ich mich nicht zu einer bestimmten Zeit an einen bestimmten Ort begebe«, erläuterte Zamorra.
    »Allein und unbewaffnet«, ergänzte Nicole. Sie betrachtete das Henkersbeil genauer, hütete sich aber, es anzufassen.
    William erklärte Fooly mit wenigen Sätzen, was vorgefallen war. Er holte dazu extra den Zettel mit der Drohung aus dem Arbeitszimmer.
    Der Jungdrache war völlig perplex.
    »Und… und ihr meint wirklich, das hätte etwas mit dieser… Drohung zu tun?«, stotterte er.
    Wieder züngelten Funken und kleine Flammen aus seinem aufgerissenen Rachen. Das passierte ihm öfters bei großer Aufregung.
    »Es kann nur so sein, kleiner Freund«, sagte Zamorra. »Der Unbekannte will uns ganz deutlich zeigen, dass er es ernst meint.«
    »Ich… ich…« Die Schuppenfarbe des Drachen wurde heller, wie als Gegenstück zum menschlichen Erbleichen. Er reagierte noch nicht einmal darauf, dass ihn Zamorra »kleiner Freund« genannt hatte. Normalerweise war er darauf immer sehr stolz.
    »Aber woher kommt dieses Beil, Monsieur? Irgendwo muss es doch entwendet worden sein. In einem Museum beispielsweise, denn es sieht doch sehr alt aus. Und wo sollte ein so antikes Stück sonst stehen als in einem Museum?« William dachte praktisch, wie fast immer.
    »Hier stellen sich zwei Fragen«, zählte Nicole auf. »Erstens: Wo wurde das gute Stück entwendet? Zweitens: Wann ist das geschehen? Hier aus der Umgebung kann es nicht herkommen, sonst hätten wir davon gehört oder gelesen.«
    »Und wenn es in der vergangenen Nacht geschah, Nici?«, warf Zamorra ein.
    »Dann sollten wir Pascal darauf ansetzen.«
    Pascal Lafitte fungierte als Zamorras »Vorleser« in Sachen »Internationale Gazetten«. Er wohnte mit seiner Frau und den beiden gemeinsamen Kindern im kleinen 300-Seelen-Dorf unterhalb von Château Montagne. Zamorra hatte einige Zeitungen aus aller Welt abonniert, und Pascal Lafitte durchforschte sie nach Berichten über übersinnliche oder sonst wie ungewöhnliche Ereignisse. Wurde er fündig, schickte er die eingescannten Texte per DFÜ direkt in die EDV-Anlage des Châteaus, oder er quälte sein Telefon. In besonderen Fällen kam er persönlich vorbei. Durch seine umfangreichen Vorstudien hatte Pascal schon einige Male für außerplanmäßige Arbeit gesorgt.
    Den Nebenjob für Zamorra hatte er bitter nötig, denn immer dann, wenn er eine neue Arbeitsstelle antrat, machte die Firma binnen kürzester Zeit Pleite. Was bestimmt nicht an Lafitte lag. Er war einer derjenigen, die sich für ihre Arbeit krumm schufteten. Nur schien ihm in dieser Hinsicht das Pech nicht nur nachzulaufen - es holte ihn sogar ein.
    Zamorra schätzte ihn sehr. Nicht nur als Mitarbeiter, nicht nur, weil seine Kinder mit Sir Rhett und Fooly spielten -mehr noch als zuverlässigen Freund.
    Er überlegte einige Sekunden, dann schüttelte er energisch den Kopf.
    »Zuerst die Zeitschau«, entschied er. »Pascal können wir immer noch anrufen.«
    ***
    Die Bewohner von Château Montagne waren nicht die Einzigen, die sich an diesem Morgen Gedanken über das Henkersbeil machten.
    Ein blasser Mann mit grünen Augen und schwarzer Kleidung befand sich bereits seit fast einer halben Stunde im Trancezustand. Er hatte sich hineinversenkt, kurz bevor Zamorra das Arbeitszimmer betreten hatte.
    Der Mann saß auf einer Couch und lauschte telepathisch den Vorgängen in Château

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