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0773 - Das Mädchen von Avalon

0773 - Das Mädchen von Avalon

Titel: 0773 - Das Mädchen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. K. Giesa und Louis Lafayette
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Toten«, raunte Nicole ihrem Chef und Lebensgefährten zu. »Jemand wurde ermordet. Der Tote sieht unheimlich aus, macht ihnen Angst.«
    Zamorra runzelte die Stirn. Nicole benutzte ihre Para-Fähigkeit des Gedankenlesens. Die konnte sie nutzen, solange derjenige sich in ihrem Sichtbereich befand, dessen Gedanken sie las. Befand er sich hinter einer Tür oder Mauer oder anderen undurchsichtigen Barrieren, versagte ihre Fähigkeit.
    Aber sie setzte diese Fähigkeit ohnehin nur in den seltensten Fällen ein. Zu schnell nahm man ungewollt nebenher Dinge mit auf, die man ganz sicher nicht aufnehmen wollte. Ein Blick in die tiefsten Abgründe der Seele, in Enttäuschungen und Erfolge, in Liebe und Hass, in so vieles, das dem Belauschten allein Vorbehalten bleiben sollte…
    Die Zone rings um die Station war frei von Pflanzen, der Boden trocken und staubig. Zwar war in diesen Monaten Regenzeit, aber seit ein paar Tagen war es vorübergehend trocken, und auf dem prompt wieder hart gewordenen Boden hatte sich eine Staubschicht gebildet, die jetzt vom Luftsog der Hubschrauberrotoren hochgewirbelt wurden.
    Die beiden Wildhüter wichen verdrossen vor der Staubwolke zurück. Kaum war die Maschine gelandet, stürmte einer der beiden Männer wütend heran, riss die Einstiegsluke auf und stürmte an den Fluggästen vorbei ins Cockpit, wo sich Augenblicke später ein lautstarker Streit in einer der Stammessprachen zwischen dem Wildhüter und den Piloten entwickelte. Schließlich langte einer der Anzugsträger zu und expedierte den Streithahn energisch nach draußen.
    »Bitte entschuldigen Sie diese unangenehme Situation«, sagte er zu Zamorra und Nicole. »So etwas kommt normalerweise nicht vor.«
    »Der Wildhüter beschimpfte den Piloten, weil der nicht fünfzig oder hundert Meter von der Station gelandet ist, statt hier alles vollzustauben«, flüsterte die Telepathin dem Dämonenjäger zu.
    Einige der Anzugträger nahmen das Gepäck und brachten es in das Gebäude. Dort erschien Robert Tendyke.
    »Willkommen im Dämonenparadies«, sagte er. »Kommt herein, erholt euch vom Flug und lasst euch erzählen…«
    ***
    »Was ist mit dem Toten?«, wollte Zamorra schließlich wissen, als Tendyke mit seiner Erzählung fertig war.
    »Ich habe ihn mit dem Hubschrauber in die Hauptstadt fliegen lassen, auf dem Hinweg, um euch anschließend abzuholen. Die Gerichtsmedizin interessiert sich für ihn. Irgendwo da draußen«, er deutete flußaufwärts, »suchen Polizisten nach Spuren. Natürlich konnten Mahmud Wagara - das ist der Wildhüter, mit dem zusammen ich den Stationsleiter gestern gesucht habe - und ich denen nicht die Wahrheit sagen. Man hätte uns festgesetzt. So groß ist mein Einfluss auch wieder nicht, um das verhindern zu können.«
    »Schade«, sagte Zamorra. »Ich hätte den Mann gern untersucht.«
    »Bei dieser tropischen Hitze?« Tendyke schüttelte den Kopf. »Der Leichnam wäre dir entgegengeschwappt wie Cremesuppe. Mann, wir haben momentan nur um die 25 Grad, weil’s Regenzeit ist. Sonst wären wir locker um die 30.«
    »Wir können froh sein, dass wir den Leichnam schnell genug hier fortbekamen«, ergänzte Wagara. »In Libreville haben sie Kühlkammern. Da können sie ihn längere Zeit für ausgiebige Untersuchungen kalt halten. Ansonsten müssten wir ihn jetzt bereits zu seinen Leuten bringen, damit sie ihn bestatten.«
    »Wäre vielleicht die bessere Lösung gewesen«, sagte Nicole. »Wo nichts ist, kann man nichts untersuchen, und niemand wird misstrauisch und macht sich dumme Gedanken.«
    »Es ist nun mal so gelaufen«, sagte Tendyke. »Wir sind ja nicht alle so schlau wie du.« Nicole fauchte ihn an wie eine Katze, der man die Maus vor den Pfoten wegstibitzt hatte.
    »Dein Einfluss - woher kommt der eigentlich?«, fragte Zamorra. »Geschäftlich ist für dich hier doch kaum was zu holen. Gegen den Holzeinschlag gibt es berechtigten Widerstand, die Ölreserven…«
    Der Abenteurer unterbrach ihn mit einem unwilligen Abwinken. »Die Tendyke Industries verdient genug Geld, um keinen ihrer Mitarbeiter und auch mich selbst nicht arm sterben zu lassen«, sagte er. »Man muss nicht hinter allem, was ich tue, immer Profitgier vermuten.«
    Nach einer kurzen Pause fuhr er fort:
    »Im August des vergangenen Jahres gelang es den Doktoren Fay und White, Ökologe und Biologe, den Präsidenten zu einer gigantischen Aktion zu überreden. Die beiden hatten mit einem Team weiterer Wissenschaftler Gabuns Fâuna und Flora erforscht. Dabei

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