0773 - Das Mädchen von Avalon
den unterschiedlichsten Branchen aktiv war und deshalb als Gesamtgebilde sicher vor so gut wie jeder Wirtschaftskatastrophe war.
Zamorra fragte sich, was Tendyke hier wollte. Gabun steuerte langsam, aber sicher einem wirtschaftlichen Desaster entgegen. Die Ölvorräte gingen zur Neige und würden den Prognosen zufolge um das Jahe 2012 herum erschöpft sein. Der Holzeinschlag, lange Zeit neben dem Erdöl größter Exportschlager des Küstenstaates, wurde von Naturschützern eingeschränkt. Der Dämonenjäger konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Konzern wie die T.I. in ein so marode werdendes System investierte.
Nun gut. Spätestens in einer Stunde würden sie mehr erfahren…
***
Die Einhornreiterin hatte die Nacht im Wald zugebracht. Sie stieß auf eine Gruppe Gorillas. Sie vollzog die Demutsgeste, und das anfängliche, aggressive Misstrauen des Anführers der Gruppe wandelte sich allmählich zu misstrauischer Akzeptanz. Es dauerte nicht lange, und er befasste sich eingehender mit der fremden Besucherin.
Er war groß und alt. Sein Rückenfell wies einen breiten silbergrauen Streifen auf. Das ranghöchste Weibchen war hingebungsvoll damit befasst, den brummigen alten Herrn zu lausen.
Die Gorillas, die sich selbst von Unmengen von Blättern ernährten, zeigten der Einhornreiterin, wo genießbare Früchte für sie und ihr Reittier wuchsen. Später, als die meisten Angehörigen der Gruppe bereits schliefen, hockten der Anführer, das ranghöchste Weibchen und einige weitere Gorillas zusammen und… unterhielten sich.
Was fehlte, war ein Lagerfeuer, um der Stimmung einen romantischen Hintergrund zu geben, überlegte die Einhornreiterin und fragte sich im gleichen Atemzug, woher sie wusste, dass es sich bei ihren haarigen Freunden um Gorillas handelte. Ebenso wunderte sie sich bereits den ganzen Tag darüber, dass sie sich nichkan ihren Namen erinnern konnte.
Die Gorillas gaben ihr einen. Du bist die, die mit dem Einhorn spricht.
Sie lächelte.
Solange, bis der Anführer damit begann, sie zu lausen. Als er sie auch an intimen Stellen berührte, hieb sie ihm auf die dicken Finger. »He, lass das gefälligst!«
Der Anführer zeigte Unwillen und bleckte die Zähne. Halb richtete er sich auf.
Das Weibchen machte beruhigende Gesten. Es ist eine große Ehre, wenn Silberrücken deine Vielbeiner isst.
»Vielbeiner?«
Das Weibchen pflückte ein kleines Insekt aus dem Fell es Anführers und verschluckte es. »Jetzt du.«
»Ich?« Die Einhornreiterin wand sich. »Das kann ich nicht.«
Der Unwille des Anführers steigerte sich.
Das Mädchen überwand sich angesichts der ausgeprägten Muskeln des Gorillas, wühlte in dessen Fell und erwischte schließlich eine Laus, die sie in den Mund nahm und in einem unbeobachteten Moment wieder ausspie. Aber alles deutete darauf hin, dass sie weiterzumachen hatte, um dem Anführer zu Willen zu sein.
Der berührte plötzlich das Gesicht der Einhornreiterin und tastete es ab. Sehr bedächtig und sorgfältig. Er ließ keinen Quadratzentimeter ihres Kopfes aus. Dann stieß er die Reiterin ein wenig zurück.
Die mit dem Einhorn spricht, hat mächtige Feinde, teilte er mit. Einer sehr nahe. Töten will er dich. Kein Wenighaar ist er.
»Sondern?« Die Reiterin ahnte, dass mit »Wenighaar« Menschen gemeint waren. Natürlich - aus der Sichtweise der Gorillas waren Menschen beinahe haarlos.
Der Gorilla schwieg.
»Willst du es mir nicht verraten, großer Silberrücken?«
Böse ist er. Keiner von uns, keiner von euch. Aber…
Das Mädchen sah ihn fragend an.
Aber etwas ist gleich bei ihm und dir, die mit dem Einhorn spricht, erwiderte der Gorilla. Und doch ist er anders. Du gut, er böse. Und doch beide von ähnlichem Stamm. Große Kraft ihr beide habt. Du wirst morgen gehen, fort von hier.
»Wohin? In Sicherheit?«
Der Gorilla schwieg.
Silberrücken weiß es nicht, gestand das Weibchen, verriet aber nicht, dass der Anführer einen Teil seiner Autorität - vor allem bei den wilden jungen Männchen - verlieren würde, wenn er etwas nicht wusste. So ließ er das Alpha-Weibchen an seiner Stelle reden. Niemand von uns weiß es, ergänzte das Weibchen.
»Woher weißt du, dass der andere böse ist und er auf mich lauert?«
Auch das weiß Silberrücken nicht, antwortete das Weibchen.
Nach einer Weile erhob sich der Chef gorilla. Alle schlafen jetzt, ordnete er an. Auch du, die mit dem Einhorn spricht. Morgen du nicht mehr hier sein wirst.
»Warum? Weil du mich aus
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