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0775 - Die Herren von Sh'donth

Titel: 0775 - Die Herren von Sh'donth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wie bei terranischen Großaffen. Die Nasenlöcher konnten offenbar durch Hautfalten verschlossen werden. An Stelle der Ohren wiesen die Fremden ein feines Gespinst auf, das sich links und rechts an den Köpfen in die Höhe zog. Vermutlich nahmen sie mit diesen Nervenfasern Schall wahr.
    Das Auffälligste an den Fremden waren die Augen: große, ovale Gebilde, die sich in Schläfenhöhe leicht nach oben krümmten und in einem hellgrünen, faszinierenden Feuer strahlten.
    Söhrlox hatte seine Lageanalyse sehr rasch beendet. Seit er wieder voll über seine positronischen Wahrnehmungsorgane verfügen konnte, waren annähernd zwei Zehntelsekunden vergangen.
    Söhrlox klappte einen Waffenarm aus, aber einstweilen verzichtete er darauf, die Waffe auch zu benutzen.
    Die Fremden rührten sich nicht. Das Feuer in ihren Augen steigerte sich zu einem fast unerträglichen Glitzern, während sie zu Söhrlox hinübersahen.
    „Galto!" kreischte Kleenz. „Rühre dich doch!"
    Der Willy befand sich in einem Gefühl panischer Aufregung.
    Die Wesen, die ihn und seinen Schützling entführt hatten, schien er überhaupt nicht wahrzunehmen. Mit seinen Stielaugen überprüfte er jeden Quadratzentimeter von Galtos Körperoberfläche, mit Pseudoarmen tastete er den Körper nach Brüchen oder anderen Verletzungen ab.
    Daß Galto im Betäubungsschlaf grinste und einen außerordentlich vergnügten Eindruck machte, entging dem Willy.
    Das Phänomen des Traumes war ihm nicht bekannt.
    Galto streckte kurz alle viere von sich, dann rollte er sich auf die Seite und schlief weiter.
     
    3.
     
    „Ich stelle fest, daß wir statt eines Probeexemplars drei verschiedene Wesen Herbeigeschafft haben."
    Kordahl nickte zustimmend.
    Auf den ersten Blick war zu erkennen, daß es sich bei einer der drei Gestalten um einen Robot handelte, einen sehr reaktionsschnellen Robot mit hervorragender Programmierung.
    Hommersolth und Kordahl war nicht entgangen, daß die Maschine nach einer sehr kurzen Lageüberprüfung eine Waffe auf sie gerichtet, sie aber nicht abgefeuert hatte.
    Das zweite Wesen, ein rötlich scheinender Fladen, war offenbar vollständig organischen Ursprungs.
    Interessant war vor allem der dritte Körper.
    „Das müßte einer der Fremden sein", vermutete Kordahl. Er stand, die Arme vor der Brust verschränkt, vor dem Auffangkäfig des Xenthor-Materialisators und betrachtete den Fang.
    Auf den ersten Blick wies das dritte Wesen gewisse Ähnlichkeiten mit Kordahl und Hommersolth auf, aber das war nicht weiter verwunderlich. Für bestimmte konstruktionsbedingte Probleme gab es stets gleiche Lösungen. Wer nur eine bestimmte Menge eines Verpackungsmaterials hatte und darin ein Höchstmaß einer Flüssigkeit einhüllen wollte, mußte im ganzen Universum stets auf eine Hohlkugel aus dem Verpackungsmaterial verfallen.
    Eine bessere Lösung war mathematisch nicht denkbar.
    So war auch zu erwarten, daß raumfahrende Intelligenzen Gliedmaßen zur Fortbewegung besitzen mußten, dazu Gliedmaßen zur Manipulation von Gerätschaften. Sie brauchten Sinnesorgane, eine Vorrichtung zur Energieaufnahme und dergleichen - was die grundlegenden Konstruktionsmerkmale anging, gab es nur wenige Möglichkeiten der Variation. Vielfältige Ausprägungen traten nur bei der Gestaltung dieser Bauteile auf.
    Aber auch dort gab es Grenzen. Kordahls Volk hatte schon vor sehr langer Zeit das universelle Korrelationsprinzip entdeckt: traf man auf ein lebendes Wesen, das ein sogenanntes Raubtiergebiß besaß und dazu nur über einen vergleichsweise kurzen Darm zur Verdauung verfügte, brauchte man ihm nicht erst die Schuhe auszuziehen, um festzustellen, daß es keinesfalls auf Hufen ging, sondern Krallen aufzuweisen hatte. Dank dieser Wechselbeziehungen zwischen den einzelnen Gliedmaßen und Organen eines Körpers war es möglich, aus einem einzigen unbeschädigten Knochen abzulesen, welcher Spezies dieser Knochen zuzuordnen war.
    Galto Quohlfahrt hätte, wäre er bei Bewußtsein gewesen, zu Kordahls Gedanken nur zustimmend nicken können. Auf der Erde war dieses Korrelationsgesetz bereits im ausgehenden achtzehnten Jahrhundert von dem berühmten Biologen Georges Cuvier aus Montbeliard (eigentlich: Georg Küfer aus Mömpelgard) entdeckt und formuliert worden.
    „Ich frage mich", murmelte Hommersolth, „wie sich die metallische Konstruktion an einem Ende des dritten Typus mit dem Korrelationsgesetz in Einklang bringen läßt?"
    „Vielleicht handelt es sich um eine künstliche

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