0776 - Die Krieger-Prinzessin
selbst angeordnet…«
»Aber doch nicht gleich zehn!«
»Rubagh war so hungrig…«
»Du Narr!« Der Schwarze Rajah entriss seinem Leibschergen die Peitsche und zog sie dem Soldaten über seine schuppige grüne Visage. »Jetzt ist Rubagh gewiss so satt, dass er heute diese jämmerliche Prinzessin nicht einmal anrühren mag!«
Wie zur Bestätigung dieser Wort senkte sich das einzige Augenlid des Monsters halb über seine Pupille. Das Untier riss den Rachen auf. Mit etwas Wohlwollen konnte man diese Aktion als Gähnen ansehen.
»D-die Prinzessin kann auf tausenderlei andere Arten qualvoll getötet werden«, wagte einer der Uniformierten einzuwenden.
»Das weiß ich selbst! Aber ich möchte sehen, wie Rubagh sie in kleine Stücke reißt und dann seinen Appetit stillt. Bringt Bhima in meinen untersten Kerker! Morgen wird Rubagh gewiss wieder Hunger haben…«
Zwei Bewaffnete hoben Asha Devi hoch und zerrten sie davon…
***
Nicole Duval schwebte durch die Luft.
Es war etwas kühl hier oben in der Gebirgswelt der Himalaya-Ausläufer. Die Berge wurden Siwalikette genannt. Und auf einem der Gipfel hatte der Schwarze Rajah seine unzugängliche Felsenfestung errichtet.
Die Französin trug nur die Kleidung, die sie auf der Zeitreise mit in die Vergangenheit genommen hatte. Die Kälte machte ihr nichts aus, denn sie wurde durch einen einmaligen Ausblick entschädigt. Außerdem war es hier noch nicht so frisch wie in der Nähe der echten Achttausender. Dort wäre Nicole in ihrer momentanen Kleidung unweigerlich erfroren.
Doch allzu weit musste die Dämonenjägerin ohnehin nicht mehr fliegen. Und das war auch gut so. Denn sie merkte, dass die magischen Fähigkeiten ihres Gürtels allmählich nachließen.
Mit anderen Worten: Das Fliegen funktionierte nicht mehr so problemlos wie am Anfang. Nicole wusste nicht, ob man die Zauberkraft des Kleidungsstücks irgendwie wieder aufladen konnte.
Ihr kam es vor allem darauf an, noch rechtzeitig die Bergfeste zu erreichen, bevor Asha Devi getötet wurde. Jedenfalls bestand die Gefahr, dass die Dämonen so etwas planten.
Selbstverständlich versuchten Nicole und Zamorra, jedes Menschenleben vor dem Zugriff der dunklen Mächte zu beschützen. Selbst dann, wenn es sich bei dem potenziellen Opfer um so eine Nervensäge wie Asha Devi handelte…
Es dämmerte bereits, als Nicole in die Nähe der Dämonenfestung gelangte. Sie hatte lange genug gewartet, um sich die Abenddämmerung zu Nutze zu machen. Allerdings musste sie damit rechnen, dass die Schwarzblüter ihre positive Energie witterten.
Denn Nicole kam nicht mit leeren Händen! Sie hatte Ashas Doppel-Vajra an einer Kette um den Hals. Und sie selbst konnte natürlich jederzeit den 7. Stern von Myrrian-Ey-Llyrana rufen.
Vorsichtig näherte sie sich nun dem unheimlichen Gemäuer. Nicole achtete darauf, an einer möglichst unzugänglichen Stelle das Reich des Schwarzen Rajah zu betreten. Von weitem erblickte sie auf und ab wippende Helme.
Wachen, die ihre Runde machten.
Die Dämonen jägerin hatte sich auch gefragt, ob die Feste nicht schwarzmagisch abgeschirmt sein könnte. So wie Château Montagne, nur genau anders herum. Dieses Risiko würde sie eingehen müssen.
Nicole schwebte heran. Die Bedienung des Gürtels machte ihr bereits Mühe. Aber noch lief sich nicht Gefahr abzustürzen…
Die Französin landete auf der schmalen Mauerkrone. Wie eine Wildkatze verharrte sie einen Moment in den Hocke, bereit zum Sprung.
Doch sie konnte keine Spur einer akuten Bedrohung erkennen. Schließlich spürte Nicole im Ernstfall das Herannahen einer dämonischen Kreatur sehr deutlich.
Die Dämonenjägerin orientierte sich kurz. Zwar unterschied sich die Feste des Schwarzen Rajah von Burgen des europäischen Mittelalters. Aber Nicole vermutete trotzdem, dass es eine Art Kerker oder Verließ geben würde. Und derartige Zellen befanden sich nun einmal weit unterhalb der Mauern…
Wenn Asha noch lebte, würde man sie dort gefangen halten. Da war sich Nicole sicher.
Sie glitt leise eine steinerne Treppe hinab.
Nun bedauerte sie, dass ihr Gürtel nicht die Fähigkeit hatte, seine Trägerin unsichtbar zu machen, wie der Händler behauptet hatte. Denn unmittelbar vor sich erblickte sie einen Wächter!
Der Wachposten schaute gerade in die andere Richtung. Nicole machte kurzen Prozess. Sie sprang auf ihn zu. Und noch bevor er reagieren konnte, ließ sie den Doppel-Vajra durch die Luft sirren. Der Schädel des Schwarzblüters wurde vom Rumpf
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