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0779 - Der Nebelwolf

0779 - Der Nebelwolf

Titel: 0779 - Der Nebelwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verstehen, John, aber so ist es gewesen. Ich gehörte nicht mehr zu den Menschen, sondern zu diesem… diesem Ding da.«
    »Der schwarzen Fläche?«
    »Genau.«
    Er wartete auf meine Reaktion, aber ich konnte ihm nicht viel sagen. Wichtig war, dass ich ihm glaubte, und das tat ich in diesem Fall. Hier braute sichetwas zusammen, und ich fühlte mich auf dieser von Grabsteinen bestückten Insel immer weniger wohl. Allmählich bog sich die Zange zusammen, die noch unsichtbar über unseren Köpfen schwebte. Wenn alles stimmte, was ich von Ivory erfahren hatte, dann standen wir hier auf einem Ort des Bösen.
    Er hob die Schultern. »Es ist schwer zu glauben, John, aber ich habe nicht gelogen.«
    »Das behaupte ich auch nicht.«
    »Sollen wir trotzdem graben?«
    »Haben Sie einen anderen Vorschlag?«
    Hoss Ivory schaute sich um. Er drehte sich dabei auf der Stelle und schien kleiner zu werden. »Wenn ich an das denke, was ich gesehen habe, dann kommt es mir vor, als wäre diese Insel die perfekte Falle. Ich habe den Eindruck, dass sie so etwas wie ein Ursprungsland des Bösen ist. Egal, was unter den Grabsteinen liegt, ich für meinen Teil glaube nicht mehr, dass wir noch etwas dort finden. Vielleicht hat es diese Gegend schon längst verlassen…«
    »Wer? Die Gebeine, die Knochen?«
    »Nein, John, das Böse an sich. Es kann doch sein, dass es durch die Schwärze sichtbar geworden ist. Oder nicht?«
    Ich wiegte den Kopf. »Das ist weit hergeholt. Aber Sie haben mich überzeugt, Hoss. Wir werden hier nicht graben, sondern wieder zurück zum Boot gehen. Für Sie zumindest ist es bestimmt besser, wenn Sie wieder unter Menschen kommen.«
    Ich hatte genau den richtigen Vorschlag gemacht, sah ihn aufatmen und schlug ihm auf die Schulter. »Kommen Sie, mein Lieber, wir haben die Insel jetzt gesehen, doch ihr Geheimnis werden wir wohl an einer anderen Stelle lösen müssen.« Nach diesem Spruch bückte ich mich und hob die beiden Werkzeuge auf. Den Spaten reichte ich Hoss, die Schaufel behielt ich in der Hand.
    »Danke«, sagte er.
    Ich winkte ab. »Bedanken können Sie sich, wenn alles vorbei ist und wir noch leben.«
    »Das hoffe ich doch.«
    Diesmal ging ich vor und dachte natürlich über die Erzählungen des Mannes nach. Ich glaubte ihm jedes Wort. Bestimmt hatte er die schwarze Masse, diesen Teppich gesehen, und ich dachte auch daran, dass es sich bestimmt nicht um Öl handelte. Dieser Sumpf mochte zwar einiges verbergen, doch Ölquellen gab es hier nicht. Was konnte dann an die Oberfläche geschwemmt worden sein?
    Hin und wieder musste ich auch in meinem Job als Querdenker vorangehen. So versuchte ich, den Fall von einer anderen Seite her aufzurollen und dachte eben quer.
    Einige würden meine Gedanken für verrückt halten, aber diejenigen verfügten nicht über meine Erfahrungen. Diese schwarze Masse konnte durchaus das Böse sein.
    Das Böse hasste das Licht, es liebte die Dunkelheit, und es zeigte sich selbst dunkel. Also war es möglicherweise irgendwo freigekommen und hatte sich manifestiert. Als Schleim, als Masse oder einfach nur als Rauch und schwarz gefärbter Nebel.
    Ich wusste es nicht, dachte auch nicht weiter darüber nach, war aber immer gespannter darauf, es zu Gesicht zu bekommen, und Hoss Ivory führte mich genau an die Stelle des Ufers, von der er auch diesen schwarzen Teppich gesehen hatte.
    Neben dem Kahn blieben wir stehen.
    Ich warf den Spaten hinein, Hoss die Schaufel, und er hob den rechten Arm, um mit dem ausgestreckten Zeigefinger über das Wasser zu weisen.
    »Dort hinten habe ich es gesehen. Ungefähr da, wo die toten Äste auf dem Wasser schwimmen und…« Seine Stimme versickerte. Er schüttelte den Kopf, wurde blass und flüsterte den Satz zu Ende.
    »Aber jetzt ist es weg, verdammt!«
    Hoss Ivory hatte sich nicht geirrt. Nicht den kleinsten dunklen Fleck entdeckten wir auf der grünbraunen Fläche. Sie lag vor uns wie ein glatter See, und ich konnte nur mit dem Kopf schütteln, was mein Nebenmann falsch auslegte, denn er sagte: »Jetzt halten Sie mich für einen Idioten und Spinner, nicht?«
    »Pardon, das habe ich nicht gesagt.«
    »Aber so gehandelt.«
    Ich lachte leise auf. »Nur weil ich den Kopf geschüttelt habe? Ich bitte Sie, das hat doch damit nichts zu tun. Es kann einen völlig natürlichen Grund haben, dass die Masse nicht mehr vorhanden ist.«
    »Und welchen?«
    »Sie kann abgetrieben sein.«
    »Nein, nein, John, nur das nicht. Das ist nahezu unmöglich. Schauen Sie sich die

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