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078 - Das Dorf der Wolfsmenschen

078 - Das Dorf der Wolfsmenschen

Titel: 078 - Das Dorf der Wolfsmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James R. Burcette
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„Susan wird Ihnen alles erklären, Mr. Collins. Sie werden ein wertvolles Mitglied unserer kleinen Gemeinschaft werden. Gute Nacht, Mr. Collins.“
    Bevor er sich noch umdrehen konnte, stand ich neben ihm. Meine scharfen Krallen schlugen nach ihm. Ich erwischte ihn an der Schulter, versuchte meine Krallen durch seinen Anzug zu bohren, doch es gelang mir nicht. Wie unter einem elektrischen Schlag zuckte ich zusammen. Ich fiel zu Boden und krümmte mich. Schaum trat vor mein Maul. Ich stieß ein klägliches Wimmern aus.
    „Sie können mich nicht angreifen, Mr. Collins“, sagte Fortey verächtlich. „Dazu sind Sie zu schwach. Sie haben keine Chance.“
    Ich sah ihm nach, als er das Haus verließ.
    Vorsichtig stand ich auf.
    „Kommen Sie mit ins Schlafzimmer“, sagte Susan.
    Sie ging vor, und ich folgte ihr. Ich legte mich aufs Bett.
    „Es wird nicht lange dauern, dann verwandeln Sie sich wieder zurück.“
    Ich schloß die Augen und blieb ruhig liegen. Nach einigen Minuten blickte ich an mir herunter. Die Haare fielen mir büschelweise aus. Das Mädchen brachte ein Glas Wasser und setzte es an meine Lippen. Ich trank es gierig leer.
    „Wollen Sie noch eines?“ fragte sie. Ich nickte.
    Fasziniert starrte ich meine Hände an. Die Krallen verschwanden, die Finger wurden länger und erlangten ihre natürliche Form. Immer mehr Haare fielen mir aus.
    Ich trank noch ein Glas Wasser und fühlte mich völlig ermattet.
    „Können Sie jetzt sprechen?“ fragte Susan.
    Ich räusperte mich. „Ja“, sagte ich. „Ich glaube schon.“
    Sie saß neben mir auf dem Bett. Ihr Gesicht wirkte jetzt unglaublich hübsch. Ihre Augen funkelten.
    „Fein.“
    „Was hat das alles zu bedeuten?“
    „Ich werde es Ihnen später erzählen“, wich sie aus.
    „Jetzt!“ sagte ich bestimmt.
    „Wie Sie wollen“, meinte sie. „Fragen Sie.“
    Mir war inzwischen klar geworden, daß Fortey und die anderen Bewohner des Dorfes Werwölfe waren. Durch den Biß des Wolfes war ich auch einer geworden. Aber weshalb hatte Fortey Susan als Halbling bezeichnet?
    „Was ist ein Halbling?“ fragte ich sie.
    „Ich bin einer“, stellte Susan fest. „Mein Vater war ein Werwolf und meine Mutter eine ganz normale Frau.“
    „Sie können sich also nicht in einen Wolf verwandeln?“
    „Das können nur echte Werwölfe. Ich kann mich schon verwandeln, aber da sehe ich ähnlich wie Sie aus.“
    Ich nickte. „Gibt es mehr solcher Halblinge im Dorf?“
    „Ja“, sagte sie. „Ziemlich viele sogar. Sie stehen in der Rangordnung unter den echten Werwölfen und werden nicht für ganz voll genommen. Um es ganz hart zu sagen: wir sind nichts anderes als bessere Sklaven.“
    Ich verarbeitete das eben Gehörte. „Fortey sagte etwas von magischen Fallen.“
    „Ja, überall um das Dorf sind sie aufgestellt. Die Werwölfe beschäftigen sich ziemlich viel mit Schwarzer Magie. Sie können das Dorf nicht verlassen, auch wenn Sie es wollten. Ich habe es schon einige Male versucht, doch es gelang mir nicht. Immer wieder wurde ich festgenommen.“
    „Hm“, meinte ich. „Ich werde auf jeden Fall einen Fluchtversuch unternehmen. Ich habe keine Lust, mein Leben in diesem öden Dorf zu verbringen.“
    Susan lachte bitter. „Es ist zwecklos.“
    Ich setzte mich auf. Ich fühlte mich noch immer etwas schwach. „Erzählen Sie mir mehr, Susan.“
    „Es gibt nicht viel zu erzählen“, sagte sie. „Das Dorf ist schon uralt. Es existiert schon viele hundert Jahre. Und es ist nicht das einzige Dorf dieser Art. Auf der ganzen Welt gibt es noch andere. Die Werwölfe mischen sich nicht gern unter normale Menschen. Sie vertragen Sonnenlicht nur sehr schlecht.“
    „Und weshalb wollten Sie fliehen?“
    „Mir wurde gestattet, eine Lehrerbildungsanstalt zu besuchen“, berichtete Susan. „Ich wollte nicht zurück, doch alles Sträuben half nichts. Ich wurde zurückgeholt. Ich halte das Leben hier nicht aus. Es ist so trostlos. Einfach fürchterlich.“
    Ich schloß die Augen. Mir kam alles so unwirklich vor. Ich hatte den Eindruck, mich in einem scheußlichen Alptraum zu befinden. Doch leider war es nicht der Fall.
    „Werwölfe“, sagte ich und stand auf. „Das hielt ich bis jetzt für einen Unsinn.“ Ich starrte das Bett an. Es war voll von blonden Haaren. Ich sah auf meine verletzte Hand. Die Wunde war verheilt, und ich hatte keine Schmerzen mehr.
    Von irgendwoher hörte ich einen lauten, klagenden Ruf. Susan schauderte.
    „Sie sind wieder unterwegs“, sagte sie

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