078 - Geboren aus Feuer und Glut
hingen viele Fotos. Auf allen war ein großer, kräftiger Mann zu sehen.
Das mußte Gordon Baxter sein. Mal war er allein, mal in der Gruppe, mal mit einem, mal mit mehreren Mädchen.
Auf allen Fotos lachte er unbekümmert und herzerfrischend. Ein junger Mann, der das Leben zu lieben schien.
Ein Eishockeyspieler.
Ich entdeckte einen eingerahmten Zeitungsausschnitt - mit Foto, und auf diesem sah ich den Blonden wieder.
Auch er war ein Eishockeyspieler.
Er und Gordon Baxter umarmten sich, lachten und schienen sehr glücklich zu sein. Auf dem Bild sah der Blonde jünger aus. Die Aufnahme mußte vor etwa fünf Jahren gemacht worden sein.
Darunter stand: Gordon Baxter und Darren Morse, die erfolgreichsten Torjäger dieser Saison.
Ich überflog den Artikel. Er war eine einzige Lobhudelei. Der Schreiber überschlug sich mit Komplimenten. Er bedauerte nur, daß Baxter und Morse nur noch ein Jahr spielen wollten.
Endlich kannte ich den Namen des Blonden, aber diese Ausbeute war mir noch zu gering. Ich wollte wissen, wieso der Mann in der Lage gewesen war, ein Glutmonster entstehen zu lassen.
Konnte mir Gordon Baxter darauf eine Antwort geben?
Mir fiel auf, daß das Haus seit einiger Zeit nicht bewohnt wurde. Überall lag Staub. Auch auf dem Telefon und auf dem ledernen Fernsehsessel.
Auf dem Kaminsims lag ein Streichholzbriefchen mit dem Aufdruck: Miracle-Club.
Ich reagierte nicht sofort darauf. Erst als ich solche Streichhölzer ebenfalls auf dem Lesetisch und in der Küche liegen sah, war mir klar, daß ich diesem Club einen Besuch abstatten mußte.
***
Die Besprechung war kurz. Lester Foxe hatte seine engsten Mitarbeiter in sein Büro gebeten und mit ihnen eine neue Testserie besprochen.
Nachdem er sich ihre Vorschläge angehört hatte, hatte er sie mit seinen bereits bestehenden Plänen bekanntgemacht und erklärt, daß sie umgehend die Vorbereitungen aufnehmen sollten.
Die Zeit drängte. Er brauchte Ergebnisse für Professor Kull. Man mußte es irgendwie schaffen, die Energie, die Gordon Baxter nunmehr zur Verfügung stand, anzuzapfen und zu vervielfältigen. Es mußte gelingen. Foxe war davon überzeugt, daß es irgendwie möglich war.
»Nehmen Sie Baxter ordentlich ran«, sagte er zu den Männern. »Schonen Sie ihn nicht. Unterziehen Sie ihn allen Tests, die Sie für nötig halten. Der Mann ist robust, der hält das schon aus.«
»Und wann erforschen wir das Glutwesen?« fragte einer der Wissenschaftler.
»Das machen wir parallel zum anderen Programm. Ich erwarte von Ihnen, daß Sie mich über alles, was geschieht, auf dem laufenden halten. Sollten sich Ergebnisse abzeichnen, haben Sie mich davon umgehend in Kenntnis zu setzen. So, und nun an die Arbeit.«
Die Männer verließen Foxes Büro.
Als er allein war, fing er wieder an zu grübeln.
Vazira… Er hatte sie erwürgt, aber sie lebte wieder. Sie hatte ihm sogar eine schriftliche Morddrohung zugespielt. Nervös überlegte er, was er tun konnte.
Es hatte wohl wenig Sinn, London zu verlassen. Vazira wäre ihm überallhin gefolgt. Außerdem konnte er jetzt nicht weg. Er mußte darauf achten, daß seine Leute mit Hochdruck arbeiten. Das hätten sie nicht getan, wenn er sich nicht um sie gekümmert hätte.
Sie muß tatsächlich eine Hexe sein, dachte Lester Foxe.
Wie konnte man Hexen vernichten? Die Inquisition hatte es mit Feuer getan.
Mit Feuer!
Gordon Baxter mußte sich ihrer annehmen, und zwar in den nächsten 48 Stunden.
Die Idee gefiel ihm. Er lehnte sich zufrieden zurück, zündete sich eine Zigarette an und lächelte kalt. Ihm war es nicht gelungen, Vazira zu töten, aber Baxter würde es schaffen.
Die Glutbestie würde der Hellseherin, die es wagte, ihm zu drohen, zum Verhängnis werden. Am liebsten hätte Foxe den Killer sofort losgeschickt, aber Baxter wurde zur Zeit hier noch dringender gebraucht.
Foxe warf einen Blick auf seinen Terminkalender. Plötzlich war ihm, als hätte man ihn mit Eiswasser übergossen.
Rot, wie mit Blut geschrieben, stand dort: Dein Todestag. - V.
Darüber prangte ein Sterbekreuz - und es war der heutige Tag!
Lester Foxe schluckte. Er sprang auf, und als er noch einmal auf den Kalender schaute, war die rote Schrift verschwunden. Hatte er sie sich nur eingebildet? Oder manipulierte die verfluchte Hexe seinen Geist?
Er holte den Zettel von gestern aus seiner Tasche. Auch dieser war leer…
***
Der Club war ein kleines Traumland für Sportbegeisterte. Ich hätte hier auch gern meine Freizeit
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