078 - Geboren aus Feuer und Glut
Privatdetektivin. In dieser Zeit sind mir einige haarsträubende Dinge untergekommen, und ich dachte eigentlich, mich könnte nichts mehr aus der Fassung bringen, aber das war ein Irrtum. Was ich heute in Erfahrung brachte, schlägt dem Faß den Boden aus. Für mich steht zweifelsfrei fest, daß dieser Club Verbrechern gehört, und daß John Vidor nicht mehr lebt. Mein Chef muß diesen Leuten auf die Schliche gekommen sein.«
»Und was haben Sie erfahren?« fragte ich gespannt.
Wieder blickte sich Audrey Lee nervös um. »Vorhin waren zwei Männer hinter mir her. Der eine war fett und hatte eine Glatze. Das Gesicht des andern ist von Pockennarben zerfressen. Es sieht wie eine Kraterlandschaft aus.«
»Ian und Gary«, sagte ich.
Audrey Lee sah mich entsetzt an. »Sie kennen die beiden? Dann gehören Sie…«
»Ziehen Sie daraus keine falschen Schlüsse«, sagte ich schnell. »Ich gehöre nicht zu dieser Bande.«
Endlich gab es einen weiteren Zusammenhang zwischen den Ereignissen auf dem aufgelassenen Privatflugplatz und dem »Miracle Club«.
Gary und Ian erschienen vor meinem geistigen Auge. Sie hatten Darren Morse mit ihren Maschinenpistolen zusammengeschossen. Um Audrey Lees Vertrauen, das zu schwinden drohte, wiederzugewinnen, sprach ich in Schlagworten über das, was ich erlebt hatte.
Als ich das Glutwesen erwähnte, dachte sie einen Moment, ich würde sie auf den Arm nehmen, das sah ich ihr an. Aber dann setzte sie ihren Bericht mit einer Frage fort, die mich aus allen Wolken fallen ließ.
»Haben Sie schon mal von der Organisation des Schreckens gehört, Mr. Ballard?«
Ich kam fast ins Schleudern. Und ob ich von dieser Organisation schon gehört hatte!
Als ich nickte, sagte Audrey Lee: »Ihr gehört dieser Club.«
Jetzt wollte ich natürlich erst recht wissen, warum dieses Gebäude im Hintergrund des Clubgeländes so scharf bewacht wurde.
Vieles war für mich auf einmal nicht mehr so rätselhaft. Ich kannte Mortimer Kulls krankhafte Machtgier, hatte mit diesem wahnsinnigen Wissenschaftler sogar schon persönlich zu tun gehabt.
Auf sein Konto ging es, daß unser Freund Lance Selby sich in einen gefährlichen Kamikaze-Killer verwandelte und an den Nebenwirkungen des künstlichen Kull-Blutes zugrunde ging. [4]
Ja, Mortimer Kulls synthetisches Blut hatte Lance umgebracht. Unser Freund war zum Greis geworden und gestorben, und wenn der Geist der weißen Hexe Oda nicht in den Toten gefahren wäre, hätte es Lance nicht mehr gegeben.
Immer neue grausige Ideen gebar Mortimer Kull. Zumeist zielten sie darauf ab, seinen enormen Reichtum zu vermehren, denn Geld ist Macht, und er konnte von beidem nicht genug kriegen.
Kulls Leuten war es gelungen, Darren Morse so zu manipulieren, daß er ein Glutmonster entstehen lassen konnte.
Allmählich drängte sich mir der Verdacht auf, daß auch Gordon Baxter so ein heißes Ungeheuer schaffen konnte.
Morse und Baxter mußten von den OdS-Forschern präpariert worden sein. Etwa in jenem bewachten Gebäude?
Ich muß da unbedingt hinein! sagte ich mir, und ich fragte mich, wie viele Männer die Kull-Leute noch zu gefährlichen Killern gemacht hatten.
»Die Organisation des Schreckens hat meinen Chef beseitigt, Mr. Ballard, davon bin ich felsenfest überzeugt«, sagte Audrey Lee.
Ich auch, dachte ich. Der Brand in seinem Haus paßt haargenau ins Bild.
»Was fanden Sie noch heraus?« wollte ich wissen.
»Daß Henry Ferrer nur ein Strohmann ist. Der Mann hinter ihm heißt Lexter Foxe. Ich habe versucht, an ihn heranzukommen, aber da tauchten plötzlich diese beiden Kerle auf, und ich mußte verschwinden. Ich bin sicher, sie suchen mich. Ich habe sie bestimmt nicht für lange abgeschüttelt.«
»Wo befindet sich Lester Foxe?« fragte ich.
»Ist Ihnen das Gebäude aufgefallen, das von einem Zaun umgeben ist?«
»Ja.«
»Dort hält sich Foxe auf, und es gibt eine unterirdische Verbindung zwischen hier und dort.«
»Sie haben eine ganze Menge in Erfahrung gebracht, Miss Lee.«
»Nennen Sie mich Audrey.«
»Was sagt Ihnen der Name Gordon Baxter?«
»Er ist eine Testperson. Er befindet sich auch in diesem Gebäude. Ich habe das alles auf Band. Ich werde diese Bande hier hochgehen lassen.«
»Ich werde Ihnen sagen, was Sie tun, Audrey: Sie überlassen diesen Fall mir.«
»Kommt nicht in Frage, Tony.«
»Glauben Sie mir, die Sache ist um eine Nummer zu groß für Sie.«
»Denken Sie, weil ich ein Mädchen bin…«
»Nein, Audrey, nicht deshalb. Ihr Chef war einer
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