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0780 - Der Geist des Baphomet

0780 - Der Geist des Baphomet

Titel: 0780 - Der Geist des Baphomet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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von seinem Stuhl abgehoben. Der Würfel und er bildeten eine Einheit. Sie waren verschmolzen, und der Abbé konzentrierte sich immer stärker auf die Macht.
    Warnte sie ihn?
    Längst hatten sich die weißen Schlieren im Innern des Würfels bewegt. Sie glichen kleinen Fischen, die mit harten Schwanzbewegungen von einer Seite zur anderen glitten, um sich so freie Bahn zu verschaffen. Tatsächlich aber hatten sie sich magisch aufgeladen und waren dabei, in Sphären vorzudringen, die außerhalb des menschlichen Begreifens lagen. Sie tasteten sich vor, um Informationen zu sammeln.
    Der Abbé sah dies nicht, er merkte es jedoch. Tief in seinem Innern spürte er, wie sich etwas veränderte. Strömungen tasteten sich weiter, sie erforschten das Nichts, um auf ein Ziel zu treffen, das sie abtasten und als Information an den Menschen heranbringen konnten.
    Es war schwer für den Würfel, viel schwerer als sonst, das merkte auch der Abbé.
    Gab es da eine Mauer, einen Wall? Wollte jemand die Kräfte des Würfels daran hindern, die Informationen an den Menschen weiterzuleiten? Es war ein ungewöhnlicher Druck da. Bloch merkte seine immense Stärke und stöhnte auf.
    Er war mittlerweile ins Schwitzen geraten. Die Konzentration saugte die Kraft aus seinem Körper. Die Handflächen klebten jetzt förmlich an der Würfelfläche.
    Gefahr!
    Es war wie ein Schrei, der den Templer erwischte. Plötzlich wusste er, dass der Würfel an Grenzen gestoßen war. Jemand blockte. Irgendeine Kraft war da, die nicht wollte, dass die Informationen weitergegeben wurden. Sie mussten für sich bleiben, denn jede Information bestand aus einem gefährlichen und sehr konzentrierten Stück Magie, das einen langen Weg hinter sich hatte.
    Das Grauen floss näher…
    Nebel…? Schwarze Flächen? Wolken? Streifen? Wie Blitzlichter zuckten die Begriffe durch den Kopf des einsamen Templers. Irgendwo im Nichts, aber auf dem Weg zu ihm und auch zu ihnen bewegte sich etwas voran. Es war eine starke Kraft, die er selbst nicht erklären konnte. Sie war einfach, und es gab sie bereits seit Urzeiten.
    Es war die Kraft, die schon immer existiert hatte.
    Es war das Böse!
    Den Abbé erwischte es wie ein geistiges Erdbeben. Ein Tiefschlag im Gehirn, der aufwühlte, der für eine negative Furore sorgte, der ihn aus der Fassung brachte.
    Das Böse war Geist, keine Materie. Wie konnte man eben diesen Geist stoppen? Ebenfalls durch einen Geist? Der Abbé fühlte sich nicht stark genug. Bisher hatte er die Angriffe abwehren können, doch nun war etwas freigekommen, das nicht hatte freikommen dürfen.
    Es war schwarz, es war dunkel, und es wehte heran. Es war das Böse, es waren Gedanken, die keine Gestalt angenommen hatten, sondern amorph blieben, es aber trotzdem geschafft hatten, sich auf eine derartige Art und Weise zu manifestieren. Nur waren sie für einen Menschen nicht mehr fassbar, und diese dunkle Flut konnte auch nicht mehr abgewehrt werden. Einmal auf das Ziel, durch magische Art und Weise programmiert, würde sie sich nicht aufhalten lassen.
    Bloch stöhnte.
    Danach zitterte er.
    Der Würfel schrammte über den Tisch. Einige Male schlug er noch mit seinen Kanten auf.
    Plötzlich bog der Templer seinen Oberkörper zurück. Der Rücken schmerzte in einer derartigen Haltung, was dem Abbé nichts ausmachte. Er riss den Mund weit auf. Der Würfel kam ihm vor wie ein glühendes Stück Metall, das seine Haut von den Handflächen abreißen würde, wenn er losließ.
    Aber er musste loslassen, sonst würde er verbrennen – inner- und äusserlich.
    Er schrie gellend auf.
    Seine Hände lösten sich, sie sprangen förmlich in verschiedene Richtungen weg. Für einen Moment blieb er mit den ausgebreiteten Armen auf seinem Stuhl sitzen.
    Dann sackte er zusammen – und verlor das Bewusstsein…
    ***
    Abbé Bloch, der blinde Templer-Führer, spürte, wie ein harter Gegenstand seine Lippen berührte. Er hörte zugleich eine Flüsterstimme, die ihn daran erinnerte, den Mund zu öffnen und die Flüssigkeit bitte sehr langsam zu trinken. »Es ist Wasser, Abbé! Klares, wunderbares Wasser. Es wird Ihnen gut tun. Sie werden sich erholen. Bitte, Sie müssen es trinken.«
    Bloch gehorchte. Er spürte jetzt die kalte Flüssigkeit nicht nur an seiner Oberlippe, sie rann auch in die Mundhöhle, spülte die Kehle aus, und er schluckte sie automatisch runter. Sie kühlte seinen Rachen, seine Speiseröhre. Das Wasser belebte. Was Menschen schon vor Jahrtausenden als frisches und kräftigendes

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