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0780 - Der Geist des Baphomet

0780 - Der Geist des Baphomet

Titel: 0780 - Der Geist des Baphomet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bestie.
    Triumph darüber konnte ich nicht empfinden, weil diese Laute aggressiv und wütend klangen, keinesfalls kläglich, wie ich gehofft hatte. Es ließ den Schluss zu, dass meine Kugel die Bestie leider verfehlt hatte. Auch das kann passieren. Ich ärgerte mich nur, dass es in einem so entscheidenden Moment geschehen war.
    Der Werwolf lebte, der Werwolf lauerte, und er würde versuchen, uns zu töten.
    Ich drehte mich um, weil Dennis gestöhnt hatte. Der Junge war völlig von der Rolle. Er zitterte, wollte Fragen stellen, doch er fand die richtigen Worte nicht.
    Mit den Füßen schleuderte ich die größten Glassplitter zur Seite und schaute mir das zerbrochene Fenster an. Es würde mir keine Schwierigkeiten bereiten, auf das Dach zu klettern. Dort konnte ich die Bestie stellen, aber ich wusste auch, wie gefährlich es war, auf dieser glatten Fläche mit der Bestie zu kämpfen.
    »Wer war das?«
    Ich drehte mich wieder um. Dennis war halb aufgestanden. Seine Hände hatte er auf die Tischplatte gestützt und wusste nicht, wohin er schauen sollte, ob zu mir oder auf das Fenster.
    »Genau weiß ich es auch nicht«, log ich, weil ich ihn nicht beunruhigen wollte.
    »Aber du hast geschossen.«
    »Sicherheitshalber.«
    »Der will uns totmachen, nicht?« Dennis schluckte. »Er… er sah aus wie ein großer Hund. Das war er doch nicht, wie?«
    »Nein, kein Hund.«
    »Ich will ihn nicht mehr sehen.«
    Dennis brauchte Trost. Deshalb ging ich zu ihm und streichelte seine Wangen. »Keine Sorge, mein Kleiner, du wirst ihn nicht mehr sehen. Dafür werde ich sorgen. Allerdings musst du mir etwas versprechen.«
    »Was denn?«
    »Dass du hier in der Küche bleiben wirst, wenn ich weg bin.«
    »Du willst weg?« Seine Stimme klang schrill.
    »Ja, Dennis. Ich muss mal auf dem Dach nachschauen. Wir wollen doch sichergehen, dass er nicht noch einmal zurückkehrt.«
    »Was mache ich denn?«
    »Hier in der Küche bleiben!« Ich merkte, dass ihm dies nicht gefiel.
    »Lass deine Mutter am besten schlafen. Ich bin ja auch schnell wieder zurück. Bleib hier am Tisch sitzen und warte auf mich.«
    Er überlegte, nickte dann und schauderte gleichzeitig zusammen.
    Ich drückte ihn noch einmal an mich und zwinkerte ihm zu. »Wir Männer schaffen es schon.«
    Ich hoffte, dem Jungen durch die letzten Sätze Mut gegeben zu haben. Er sagte auch nichts mehr und blieb sitzen, als hätte er sich in eine Puppe verwandelt.
    Ich holte mir einen Stuhl heran, stellte ihn unter das Fenster und kletterte auf die Sitzfläche. Obwohl ich stand, musste ich den Körper noch strecken, um durch die Öffnung auf das Dach schauen zu können. Der Nebel trieb darüber hinweg, er rollte auch in den Raum hinein, aber er war nicht so stark, als dass ich die Hand nicht mehr vor meinen Augen gesehen hätte.
    Bis zum Dachrand konnte ich schauen. Die Pfannen schimmerten als eine dunkle glatte Fläche. Vereist waren sie nicht, dafür feucht und auch dementsprechend rutschig.
    Das Kreuz hing nach wie vor sichtbar vor meiner Brust. Sollte die Bestie es sehen, konnte sie eingeschüchtert werden. Vielleicht traute sie sich dann auch nicht mehr so nahe an mich heran.
    Glasscherben schauten nicht mehr aus dem Rahmen hervor. Das ganze Zeug war in die Küche gefallen. Ich stemmte mich am vorderen, dem tief liegenden Rand des Fensters ab und schwang mich auf das Dach. Es war ein gefährlicher Moment, denn in diesen Sekunden konzentrierte ich mich rein auf mich selbst und nicht auf die Umgebung. Wenn er jetzt schnell war und angriff, hatte ich verloren.
    Die Bestie ließ sich nicht blicken. Dafür hockte ich auf dem schrägen Dach, ein Bein ausgestreckt, damit meine Hacke als Stütze dienen konnte.
    Zu einem großen Haus gehörte auch ein großes Dach. Dieses hier war groß und auch ziemlich steil. Ich hatte mich gedreht und schaute zum First hoch. Es wäre schön gewesen, hätte ich den Nebelwolf dort balancieren sehen. Leider tat er mir den Gefallen nicht. Falls er auf dem Dach hockte, musste er sich auf der anderen Seite versteckt halten. Das wollte ich herausfinden. Dazu musste ich den First erreichen. Halt konnte ich an den Kaminen finden. Sie wirkten wie klobige Finger. Über allem trieb der Nebel hinweg. Ein unendliches Tuch, das weder einen Anfang noch ein Ende hatte. Es war einfach da. Es hatte sich mit dem Himmel und der Erde verwoben, es machte alles gleich und verdeckte die Welt mit seinem grauen Schleier. Es griff überall hin, in das kahle Geäst der Bäume ebenso wie in

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