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0780 - Der Geist des Baphomet

0780 - Der Geist des Baphomet

Titel: 0780 - Der Geist des Baphomet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Lücken und Öffnungen hinein. Es fand seinen Weg in das kleinste Versteck, und es ließ mich nicht aus seinen Fängen. Die kalten Geisterhände hüllten mich ein, als ich auf den First zukroch. Ich bewegte mich dabei auf Händen und Füßen und hatte schon längst festgestellt, dass aus keinem der anderen Dachfenster ein Lichtschein fiel.
    Ich hatte den links von mir stehenden Kamin anvisiert. Dort konnte ich einen verhältnismässig sicheren Halt finden und hatte auch einen guten Überblick.
    Es ging einfacher, als ich dachte. Manche Dachpfannen waren vom Material her ziemlich rau, sodass ich kaum in Gefahr lief, auf der Schräge abzurutschen.
    Zwar war ich kein geübter Dachkletterer, ich kam trotzdem ziemlich rasch weiter. Ich roch den Kamin. Noch zwei Schritte, ich hatte mein Ziel erreicht und klammerte mich am Kamin fest.
    Der First war breiter, als er ausgesehen hatte. Vergleichbar mit einer vorgezogenen Fensterbank. Zur Not konnte ich darauf balancieren. Es fehlte der Nebelwolf.
    Ich schaute auf die andere Seite des Dachs. Darüber trieben die Dunstschwaden, aber die Bestie war nicht zu sehen.
    Verdammt, hatte sie sich in Luft aufgelöst? War sie vom Dach gesprungen?
    Ein Mensch würde einen Sprung aus dieser Höhe nicht überleben.
    Wie es sich bei einem Werwolf verhielt, konnte ich nicht sagen. Wenigstens war er bei seiner Landung nicht tot, das schaffte unter anderem nur das geweihte Silber.
    Und die Kugeln steckten in der Beretta!
    Bisher hatte ich nur in eine Richtung geschaut. Hinter mir führte der First weiter, dort schauten auch noch drei Kamine aus dem Dach hervor. Sie hatte die gleiche Größe wie meiner. Wenn es jemand geschickt anstellte, konnte er dahinter schon Deckung finden. Sicherlich auch ein gefährlicher Werwolf.
    Ich drehte mich auf der Stelle, um in die andere Richtung zu schauen. Da war nichts.
    Ein leeres Dach, umhüllt von den grauen Dunstschwaden, ein Himmel, den ich nicht sah, die große Stille, die jedes menschliche Leben eingefroren hatte.
    Auch die versprochenen Helfer waren noch nicht eingetroffen.
    Nach wie vor stand ich allein und wusste noch immer nicht, was mit den übrigen Bewohnern geschehen war.
    Keine Bestie ließ sich blicken.
    War sie schon unten?
    Ich besah mir die nähere Umgebung des Schulhauses. Zumindest diejenige, die in Dachhöhe abschloss. Einige Bäume ragten an der Ostseite so nah, dass jemand vom Dach aus in das Geäst hineinklettern konnte. Das wäre für die Bestie eine Möglichkeit gewesen. Ich stellte mich innerlich schon darauf ein, wollte natürlich nicht denselben Weg nehmen, sondern wieder auf das Fenster zurutschen und dort in die Küche der Hookerschen Wohnung steigen.
    Dazu kam es nicht mehr.
    Der Nebelwolf wollte es nicht. Er hatte lange genug gewartet, und plötzlich war er da.
    Hinter einem Kamin schoss er in die Höhe. Ein dunkler, kompakter Schatten, eine Figur, die Angst machen konnte. Die Bestie hatte sogar mich überrascht, und sie blieb auch nicht stehen. Mit einem gewaltigen Satz sprang sie auf mich zu.
    In diesen schrecklich langen Augenblicken hatte ich das Gefühl, von einem Riesen angegriffen zu werden. Er war schnell, so verdammt schnell, ich drückte einfach ab, konnte nicht sehen, ob die Kugeln getroffen hatten, denn ich sackte gleichzeitig in die Knie, um hinter dem Mauerwerk des Kamins Deckung zu finden.
    Das war gut so, denn der Nebelwolf krachte nicht gegen mich, sondern vor den Kamin. Der Aufprall war so heftig, dass er ihn erschütterte, aber nicht einriss.
    Ich hörte ihn schreien und jaulen. Er hatte alles auf eine Karte gesetzt und verloren. Auch ich war für einen Moment fertig mit den Nerven. Mit einem Arm klammerte ich mich am Kamin fest, was auch sein musste, sonst wäre ich in die Tiefe gerutscht, denn das rechte Bein hatte ich schon vorgestreckt.
    Ich zog es langsam wieder an und schaute zu, wie die Hacke über die Dachpfannen glitt.
    Neben mir hörte ich das Stöhnen. Das wiederum machte mich erneut auf den Nebelwolf aufmerksam.
    Ich erkannte, dass er sich am Kamin mit beiden Armen festhielt. Er hing an der anderen Seite des Daches herunter, lag noch bäuchlings auf den Pfannen, und ich erinnerte mich daran, zumindest zweimal geschossen zu haben.
    Eine Kugel davon hatte ihn erwischt.
    Sie war in seinen Kopf gefahren, hatte das Auge erwischt und es zerstört. Aus dieser Öffnung rann eine schleimige Masse über sein Gesicht, das eigentlich nicht mehr das eines Werwolfs war, sondern dabei war, sich

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