Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0780 - Der Geist des Baphomet

0780 - Der Geist des Baphomet

Titel: 0780 - Der Geist des Baphomet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Leichentuch begraben. Nichts rührte sich mehr, niemand flüsterte, niemand sprach, niemand kam auf mich zu, keiner rief mich an.
    Ich löste mich von der Tür und schritt in das neblige Meer hinein.
    Dann ging ich dorthin, wo der Werwolf liegen musste. Die Stelle hatte ich mir genau gemerkt.
    Es war nicht einfach, ihn zu finden. Schließlich sah ich ihn doch als dunkle Masse auf dem Boden liegen. Selbst im Nebel sah er aus wie ein Klumpen.
    Ich blieb neben ihm stehen, ging in die Hocke und sah, dass ihm der Aufprall die Knochen zerbrochen hatte.
    Sein Gesicht war ebenfalls eingedrückt. Das Auge zerlaufen, die Umgebung darum zeigte verbrannte Spuren.
    Ich wandte mich ab. Von ihm ging keine Gefahr mehr aus, aber das Erbe der schwarzen Flut war nach wie vor da.
    Ich machte mich auf den Weg.
    Auf einen verflucht schweren Weg. Um herauszufinden, was passiert war, musste ich praktisch in jedes Haus schauen. Es würde eine Statistik des Schreckens werden. Als ich über den Schulhof ging, kam ich mir vor, als wäre ich von unheimlichen Gespenstern umringt, aber es waren nur die kahlen Bäume, die in der Nebelsuppe schwammen. Sie gaben die makabre Kulisse für diesen mörderischen Fall ab.
    Ich blieb an der Mauer stehen. Mein Blick streifte über eine Straße.
    Der Dunst war dichter geworden. Ich würde sogar Mühe haben, das Haus der Graves’ zu finden.
    Mein Fixpunkt musste eigentlich die Kirche sein, da sie den Mittelpunkt des Ortes bildete. Selbst ihren kantigen Turm sah ich nicht, weil der Nebel zu dicht lag.
    In Trevine hatte sich eine regelrechte Totenruhe ausgebreitet. Es war kein Laut zu hören. Selbst die Tiere hatten sich zurückgezogen, und ebenso hatten sich auch die Menschen in ihren Häusern verkrochen.
    Ich ließ mir Zeit.
    Als ich auf die Uhr schaute, da erschrak ich. Fast eine Stunde hatte ich in der Schule verbracht. Verdammt, die Helfer hätten eigentlich schon längst hier im Ort sein müssen.
    Sie waren es nicht. Ich konnte mir auch vorstellen, dass sie im Nebel stecken geblieben waren, denn die Welt hatte sich in diese einzige graue Suppe ohne Anfang und Ende verwandelt.
    Kein Auto fuhr, ich hörte auch keine Tritte und überlegte, ob ich nicht meinen Wagen suchen und den Helfern entgegenfahren wollte. Die Straße nach Exeter musste ja zu finden sein.
    Das wiederum kam mir wie eine Flucht vor. Außerdem würde es nicht einfach werden, den Rover zu finden. Er stand am Haus des Hoss Ivory.
    Wenn mich nicht alles täuscht, stand ich auf der breitesten Straße von Trevine. Ich sah zu, dass ich auf deren Mitte kam und konnte die Häuser zu beiden Seiten höchstens als Schatten ausmachen. Hinter einigen Fenstern brannte Licht. Die Rechtecke sahen für mich aus, als wären sie von einem geheimnisvollen Glühen erfüllt, als wären Geister dabei, allmählich zu verbrennen.
    Ich ging auf zwei Fenster zu. Nebelschwaden trieben vor ihnen her. Sie hatten die Farbe des Lichts angenommen. Sie wirkten wie bleiche, lange Arme.
    Vor dem Fenster blieb ich stehen. Dabei musste ich mein Gesicht schon sehr dicht an die Scheibe heranbringen, um überhaupt etwas erkennen zu können.
    Mein Blick fiel in ein Wohnzimmer. Die Umrisse verschwammen etwas, aber ich sah die beiden Menschen, die auf der Couch hockten und in eine bestimmte Richtung schauten. Sie sahen aus wie tot. Die Köpfe hatten sie in verschiedene Richtungen gedrückt und stützten sie auf der Nackenlehne ab. Verletzungen konnte ich bei ihnen nicht entdecken, aber ich wollte es genau wissen und betrat das Haus, da die Tür nicht verschlossen war.
    Im Flur lag ein junger Mann.
    Er rührte sich nicht, und er sah aus, als wäre er die Treppe hinabgefallen.
    Ich fühlte nach seinem Puls. Er schlug, mir fiel ein Stein vom Herzen. Dann betrat ich den Wohnraum, wo die beiden Menschen auf der Couch saßen.
    Jetzt wusste ich auch, weshalb sie in eine bestimmte Richtung geschaut hatten. Dort nämlich stand die Glotze. Der Ton war abgedreht, aber das Bild flimmerte weiterhin über den Schirm. Es lief ein Film, eine Komödie. Die Darsteller bewegten sich wie Puppen, sie lachten und regten sich auf. Ihre Gestik bekam durch den abgedrehten Ton etwas Pantomimenhaftes. Ich schaltete den Apparat aus und blieb vor den beiden »Zuschauern« stehen. Sie waren nicht tot, ich hörte sie leise atmen. Sie lagen nur in einem tiefen Schlaf.
    Erleichtert atmete ich auf. Die schwarze Flut wirkte also nicht bei jedem Menschen gleich. Das konnte ich als einen Vorteil abhaken.
    Ich setzte

Weitere Kostenlose Bücher