Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0781 - Die Hexe von Hilversum

0781 - Die Hexe von Hilversum

Titel: 0781 - Die Hexe von Hilversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
neben der Moderatorin aufgebaut und bewegte seine rechte Hand. Den Revolver hatte er in die andere gewechselt. Er wollte die Rechte frei haben, um das Messer ziehen zu können.
    Es steckte unter der Jacke in einer weichen Scheide aus Leder. Im nächsten Augenblick lag die breite Klinge frei und reflektierte das grelle Garderobenlicht.
    Linda Vermool rührte sich nicht. Sie schaute zwar das Messer an, doch in ihren Augen zeigte sich keine Angst. Nahezu gelassen sah sie ihrem tödlichen Schicksal ins Auge.
    Der Blick des etwas indianerhaft wirkenden Killers wurde noch starrer, als Linda Vermool ihn plötzlich anlächelte. Er war verunsichert. »Freust du dich auf deinen Tod?«
    Während seiner Frage spürte Jane den Druck der Revolvermündung an ihrem Kopf. Dicht hinter dem Ohr hatte Rudi den Schalldämpfer gegen den Schädel gepresst.
    »Ja, ich freue mich.«
    »Tatsächlich auf den Tod?«, wisperte Tigre. »Denn der wartet auf dich. Ich soll dir noch einen schönen Gruß aussprechen. Jan de Rijber weiß zwar nicht, wie du es geschafft hast, den Bungee-Sprung zu überleben, aber er ist davon überzeugt, dass dich meine Klinge endgültig vernichten wird. Sie hat mich noch nie im Stich gelassen.«
    Linda Vermool deutete so etwas wie ein Nicken an. »Trotzdem freue ich mich, aber auf deinen Tod.«
    Tigre war etwas irritiert. Ihm fehlten die Worte, und Rudi half ihm aus der Klemme. »Stoß endlich zu!«
    Das tat der Killer.
    Das Messer sank gedankenschnell nach unten, bis es die richtige Höhe erreicht hatte. Ebenso schnell wurde es dann nach vorn gerammt.
    Linda Vermool hatte nicht die Spur einer Chance. Die Klinge bohrte sich tief in ihren Körper, und zwar dort, wo das Herz schlug.
    Tigre ließ den Griff los. Mit einer geschmeidigen Bewegung wich er einen Schritt zurück. Seine Augen leuchteten. Ihm war anzusehen, dass ihm diese schlimme Tat Spaß bereitet hatte.
    Sechs Augen schauten zu, wie sich Linda Vermool auf ihrem Stuhl nach rechts beugte. Das geschah sehr langsam. Sie konnte sich nicht mehr halten, und so kippte sie nach rechts weg und rutschte dabei über die seitliche Kante des Stuhls. Hart prallte sie auf den Boden.
    Dort blieb sie liegen.
    Verkrümmt, das Messer noch im Körper. Nur wenig Blut trat aus der Wunde. Jane hörte, wie der Killer tief durchatmete und sich dann an seinen Kumpan wandte. »Das war die erste.«
    »Sehr richtig. Was machen wir mit ihr hier?«
    Tigre zeigte sich gelassen. Er grinste sogar. »Magst du Zeugen?«, fragte er leise.
    »Nein, ich nicht.«
    »Ich ebenfalls nicht.«
    Rudi wandte sich direkt an Jane. »Pech gehabt, Süße. Eigentlich schade um dich, du siehst gut aus, aber man soll sich von Dingen fernhalten, die tödlich enden können. Vor allen Dingen von unheimlichen Fernsehsendungen. Die sind einfach nicht gut.«
    Jane war totenbleich geworden. Sie stand auf der berühmten Schwelle vom Leben zum Tod. Was sollte sie tun? Bitten, flehen oder versuchen, ihre Hexenkräfte zu mobilisieren?
    Bevor sie eine Entscheidung getroffen hatte, würde sie tot sein.
    Doch es kam anders.
    »Scheiße!«
    Den Fluch hatte der Dunkelhaarige ausgestoßen. Seine Aufmerksamkeit hatte der Toten gegolten und nicht Jane Collins. Und er hatte gesehen, dass sie sich bewegte.
    Linda Vermool zog die Beine an und krümmte dabei zusätzlich ihren Oberkörper. Sie öffnete den Mund, der zuckend offen blieb, und tief aus ihrer Kehle drang ein Lachen.
    Leise, kichernd, sehr hämisch. Sie machte sich über die Situation und die beiden Männer lustig, wälzte sich dann auf den Rücken, schaute zu Tigre hoch und fragte mit bösartig klingender Flüsterstimme: »Wolltest du mich wirklich töten, du verfluchter Hundesohn?«
    Tigre hörte die Worte zwar, aber er war nicht in der Lage, eine Antwort zu geben. Den Mund hatte er zwar aufgerissen, was jedoch aus seiner Kehle drang, war nicht mehr als ein dumpfes Röcheln. Er drehte den Kopf, um Hilfe suchend auf seinen Kumpan zu schauen, der aber war ebenso geschockt. An Jane Collins dachte der Blonde nicht mehr, und der Mündungsdruck hinter dem Ohr der Detektivin war plötzlich verschwunden.
    »Sie – sie lebt…«
    Rudi nickte.
    Linda kicherte weiter. Sie blieb nicht liegen. Sehr bedächtig, beinahe schon provozierend langsam, richtete sie sich auf und starrte ihren Killer aus eisigen Augen an.
    Da wusste Jane, dass die Hexe schreckliche Rache nehmen und die beiden Männer nicht überleben würden. Nur wollte das keiner von ihnen wahrhaben, auch der blonde Rudi

Weitere Kostenlose Bücher