0782 - Die Bucht der blauen Geier
Korridor, in dem zwei gegengerichtete Transportbänder liefen. Die Wände waren hellgrün und von einem unverständlichen Gekritzel bedeckt.
Nachdem wir uns hinter unserem Gastgeber auf ein Transportband geschwungen hatten und uns mit zirka fünfzehn Stundenkilometern bewegten, wurde das Gekritzel beinahe verständlich. Es formte sich infolge unserer Geschwindigkeit zu Symbolgruppen, die für Feyerdaler beziehungsweise Feinsprecher bestimmt einen Sinn ergaben.
Nach ungefähr fünf Minuten Fahrt, in denen wir zahllose Schleifen beschrieben, kamen wir in eine große Kuppelhalle, in deren Wand zahlreiche Tore angebracht waren. Hier begegneten wir anderen Feyerdalern, die sich offenbar auf dem Weg zu verschiedenen Zielen befanden. Ihre Bewegungen hörten abrupt auf, als sie uns erblickten. Nach einigen komplizierten Körperverrenkungen unseres Gastgebers bewegten sie sich jedoch wieder und taten so, als wären er und wir nicht vorhanden.
Sathogenos führte uns durch eines der Tore. Wir kamen in einen anderen Korridor. Der Feyerdaler blieb stehen und deutete auf die Schotte, die sich in den Wänden dieses Korridors befanden.
„Das sind Ihre Unterkünfte", erklärte er. „Sie werden, wenn Sie diesen Bezirk nicht verlassen, keinem Feyerdaler begegnen. Ich warte in der Verteilerhalle, bis Sie bereit sind, mit mir zu sprechen. Ihr Einverständnis voraussetzend, werde ich mich jetzt zurückziehen."
Er vollführte wieder einige Körperverrenkungen, dann bewegte er sich mit Schritten, die an einen präkosmischen terranischen Gesellschaftstanz erinnerten, aus dem Korridor hinaus.
Kaum war er verschwunden, eilte Cesynthra zu einem Schott.
Als es sich lautlos vor ihr öffnete, seufzte sie erleichtert und verschwand in dem dahinterliegenden Raum.
„Neun Schotte, das bedeutet neun Räumlichkeiten", sagte ich.
„Jeder von uns könnte also ein Quartier für sich allein beziehen.
Ich nehme jedoch an, daß Sie das nicht wünschen - jedenfalls nicht alle."
„Wir werden wieder zusammen wohnen", erklärte Sagullia Et und legte seinen Arm um Goor Toschillas Schultern.
„Wir auch", sagten Garo Mullin und Amja Luciano wie aus einem Mund.
Honth räusperte sich.
„Cesynthra und ich wohnen selbstverständlich auch zusammen", meinte er. „Es steht sowieso fest, daß wir einen Ehevertrag abschließen, sobald wir wieder auf der SOL sind."
„Das ist Ihre Privatangelegenheit", sagte ich. „Also werden Asuah und ich je eine der anderen Räumlichkeiten nehmen. Ich schlage vor, wir treffen uns in einer halben Stunde in dem Raum der hinter dem Schott am Ende dieses Korridors liegt. In der Zwischenzeit können wir uns alle frisch machen."
Ich wartete, bis Honth Cesynthra gefolgt war und unsere beiden anderen Paare ihre Räumlichkeiten aufgesucht hatten.
Danach nickte ich Asuah zu und verschwand ebenfalls durch ein Schott.
Der Raum dahinter war ungefähr sechs mal sechs Meter groß und etwa drei Meter hoch. Die Wände waren mit einer schwarzen Plastikmasse verkleidet, die von einem weißen Gittermuster verziert war. Den Fußboden bedeckte eine ockergelbe Schaumstoffschicht, während die Decke in einem hellen Blau gehalten war.
Die Einrichtung bestand aus einem Tisch mit quadratischer Platte, zwei Sesseln und einem Einbauschrank, einem in die rechte Wand eingelassenen Videoschirm und einem niedrigen Versorgungsautomaten mit rechteckiger Platte und einer klavierähnlichen Tastatur.
Eine Tür führte zu einem Schlafraum mit großem Bett und Spiegelwand, eine andere Tür in ein geräumiges Badezimmer, von dem wieder eine Tür zur Toilette ging.
Für meine Begriffe wirkte alles zu kalt und zu symmetrisch, aber dank der vorzüglichen Klimaanlage würde es auszuhalten sein.
Ich zog mich aus und musterte nachdenklich die durchgeschwitzte Kombination und die ebenfalls durchgeschwitzte Unterwäsche.
Es mußte hier eine Möglichkeit geben, die Sachen reinigen zu lassen. Ich verspürte jedenfalls keine Lust, nach dem fälligen Bad in die verschwitzten Sachen zu steigen.
Ich beschloß, dieses Problem warten zu lassen. Zuerst nahm ich ein Duschbad, dann trocknete ich mich unter der Warmluftdusche und ließ mich von dem an der Wand installierten Massageroboter einölen und durchkneten. Herrlich erfrischt kehrte ich in den Wohnraum zurück und öffnete den Einbauschrank.
Zu meiner Erleichterung fand ich dort Kleidungsstücke, die mir helfen würden, die Zeit zu überbrücken, die die Reinigung meiner eigenen Kleidung beanspruchte.
Es
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