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0783 - Der Tunnel

0783 - Der Tunnel

Titel: 0783 - Der Tunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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instinktive Bewegung, eine Geste der Abwehr, die nicht mal wissentlich von meinem Gehirn gelenkt wurde, dafür mehr durch den Reflex.
    Ich fasste hinein.
    Ich ertastete nichts.
    Leere, wo ich auch hingriff. Ob nach vorn oder zur Seite. Auch wenn ich mich drehte, war da nichts vorhanden. Warum, zum Teufel, hatte ich dann das Gefühl, die Dunkelheit anfassen zu können?
    Als würde sie wie ein amorphes Zeug durch meine Finger gleiten?
    Der Spuk?
    Himmel, an ihn hatte ich noch gar nicht gedacht. Sein Name fiel mir urplötzlich ein. Ich dachte dabei an seine Welt, die der diesen hier glich. Auch sie war so verflucht finster, ohne Licht und auch irgendwie schmierig, als würde sie aus zahlreichen Tüchern bestehen, die einen Eindringling umwehten.
    Ich wollte einfach nicht glauben, dass der Spuk diese Finsternis regierte. Weshalb hätten die Stimmen dann das Wort Avalon flüstern sollen? Zwischen der Nebelinsel und dem Spuk konnte ich beim besten Willen keine Verbindung knüpfen.
    Nein – unmöglich!
    Oder?
    Das Wort unmöglich wollte ich aus meinem Repertoire streichen.
    Oft genug in meinem Leben war ich eines Besseren belehrt worden.
    Da war dann das Unmögliche möglich geworden. Wenn ich es eng sah, passierte das in fast jedem Fall, denn rational waren eigentlich nur die wenigsten zu erklären.
    Mir fiel erst jetzt auf, dass ich noch immer die Stablampe festhielt.
    Ich startete einen Versuch. Ich hatte sie ausgeschaltet, ohne es zu merken. Jetzt knipste ich sie wieder ein. Ich hörte das leise Geräusch, als sich der Schalter bewegte, mehr aber geschah nicht. Es gab keinen Lichtstrahl, der in die Finsternis hineinschnitt. Im Dunkeln drehte ich die Lampe so herum, dass ich gegen die runde Scheibe schauen konnte, doch auch dort zeigte sich kein heller Fleck. Weder die Lampe noch meine Hand waren zu sehen.
    Da sie mich behinderte, steckte ich sie in die rechte Außentasche der Jacke. Ein Teil des Griffs schaute noch hervor, was mich nicht weiter störte.
    Ich ging weiter in die bedrückende Finsternis hinein. Sie war für mich eine Wand ohne Widerstand. Es ist schlecht zu erklären, wie ich sie empfand, aber so ähnlich war es schon.
    Ich hatte meine Schritte genau gezählt, und ich hatte mich dabei auch nicht zur Seite bewegt, denn ich wollte, wenn es sein musste, den Ausgang so schnell wie möglich wiederfinden. Dazu musste ich mich drehen und genau wieder sieben Schritte zurückgehen. Wenn ich Glück hatte, stieß ich auf das Loch des Ausgangs.
    War ich allein? War ich nicht allein? Befand ich mich bereits in einer anderen Welt oder Dimension, wobei ich die Grenze, ohne es zu merken, überschritten hatte? So etwas gab es. Wenn es stimmt, warum, zum Teufel, meldete sich diese Welt nicht?
    Ed Halloran hatte doch die Stimmen gehört. Sie hatten ihm von Avalon berichtet, doch um mich herum blieb alles still.
    Es änderte sich.
    Als hätte ich durch meine Überlegungen eine Initialzündung gegeben, so bewegte sich um mich herum die Schwärze. Sie schien plötzlich zu fließen, so dass ich zwangsläufig wieder an die schwarze Flut dachte. Das war es nicht.
    Stimmen…
    Geräusche…
    Sehr fern und doch nah. Sie wehten herbei, sie waren wie ein Wind, der mich streichelte, der durch meine Haare fuhr, und ich kam mir dabei vor, als wären die Ohren auf Wanderschaft gegangen, als würden sie sich plötzlich überall an meinem Körper befinden, denn mit jedem meiner Sinne nahm ich das Fremde auf.
    Rätselhaft…
    Ich konzentrierte mich auf die Stimmen. Sie wisperten, sie waren ein schwingendes Meer. Es fiel mir schwer, da einige Unterschiede festzustellen waren, und ich wusste nicht mal, ob die Stimmen weiblich oder männlich waren.
    Mir kamen sie neutral vor…
    Ich wartete, denn ich ging davon aus, dass sie mir einfach eine Botschaft senden wollten. Ich war der Empfänger, ebenso wie Ed Halloran vor mir.
    Avalon?
    Nur dieser eine Gedanke beherrschte mich. Durch die Dunkelheit schaffte ich es, mich nur eben auf die eine Sache zu konzentrieren.
    Immer wieder lauschte ich und versuchte herauszufinden, ob tatsächlich der Begriff gefallen war.
    Wispern, Zischen, Flüstern. Vielleicht auch mal ein Lachen. Wenn ja, dann klang es böse.
    Hörte ich Avalon?
    Ja, plötzlich wehte dieses Wort an meine Ohren. Die Stimmen der Geister sprachen davon, sie wisperten es mir geheimnisvoll zu. Sie waren sich dessen bewusst, wie vorsichtig sie mit diesem Begriff umgehen mussten, denn ich hörte auch so etwas wie Respekt aus ihren Worten.
    Ich

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