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0783 - Der Tunnel

0783 - Der Tunnel

Titel: 0783 - Der Tunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stand da und kam mir vor wie eine Säule, auf der zusätzlich noch ein dünner Eisfilm lag. Bei mir allerdings war es kein Eis, sondern ein Schauer, der über den Rücken kroch. Immer wieder lauschte ich dem Klang, und der Begriff Avalon fiel öfter.
    In meinem Gesicht spürte ich keinen Luftzug. Aus dem Eingang der Höhle drang ebenfalls kein Wind, selbst der berühmte kühle Hauch aus der Geisterwelt blieb aus.
    Dafür blieben die Stimmen.
    Nicht mehr so laut wie zu Beginn. Sie entfernten sich. Ich glaubte auch, sie jammern zu hören. Ich fing an, mich darüber zu ärgern, dass ich noch keine Fragen gestellt hatte. Das wäre nötig gewesen, um mehr über diese Welt zu erfahren.
    So aber hatte ich die Chance vertan, und die Stimmen wehten allmählich fort.
    War dies alles gewesen?
    Ich blieb stehen, dachte nach und kam für mich selbst zu einem Entschluss, dass dieser Vorgang so etwas wie eine Ouvertüre gewesen war, der das eigentliche Schauspiel nach folgen sollte.
    Es blieb still.
    Und diesmal, nachdem die Stimmen verschwunden waren, kam mir diese Stille sehr bedrückend vor. Ich spürte zwar keine direkte Furcht, die Erwartung aber war schon vorhanden, und in der Dunkelheit blieb ich lauernd stehen.
    Kamen sie? Kamen sie nicht?
    Sie blieben weg. Die Finsternis packte mich ein. Sie hatte ihre Hände überall. Ein bedrohliches Schweigen. Meinem Gefühl nach verdichtete es sich immer mehr, als sollte es für mich zu einem regelrechten Gefängnis werden.
    Ich griff nach meinem Kreuz. Oft hatte eine Berührung den Zustand der Angst bei mir genommen. Auch jetzt tat es gut, als es auf meiner Handfläche lag. Nicht nur von den Umrissen und vom Gewicht her, ich wollte es einfach genießen, ich brauchte dieses Vertrauen, aber ich spürte auch, dass es sich nicht erwärmt hatte.
    Es war kühl, beinahe schon sachlich geblieben, was mich wiederum wunderte, denn ich hatte wirklich damit gerechnet, dass es auf diese Welt ansprechen würde.
    Leider blieb es neutral.
    Nicht so meine Umgebung. Die Stimmen hatten sich zurückgezogen, nur blieb es nicht still. Ich vernahm andere Geräusche, die mir im ersten Moment die Haare zu Berge stehen ließen.
    Kam da jemand?
    Ohne es zu wollen, fing ich an zu zittern. Die Anspannung der letzten Minuten – oder waren es Stunden, ich hatte das Zeitgefühl verloren – löste sich.
    Das Kreuz hatte ich losgelassen. Das Zittern bekam ich auch unter Kontrolle, und ich wartete voller Spannung ab, was sich noch ereignen würde.
    Eigentlich hätte ich es wissen müssen.
    Es gab da einen Punkt.
    Der Bleiche!
    Vielleicht das Skelett mit der sensenartigen Waffe, das durch die Finsternis schlich, und wenn ich mich stark auf die neuen Geräusche konzentrierte, da kam es mir vor, als würde etwas über den steinigen Untergrund schleifen.
    Das wollte ich genauer wissen. Ich sank in die Knie. Dabei beließ ich es nicht und beugte mich weit vor, drehte mich gleichzeitig nach rechts, damit ich das Ohr auf den Boden pressen konnte. Ich war davon überzeugt, dass mich die Schallwellen erreichen würden.
    Es klappte. Meinem Gehör nach zu urteilen, hatte sich das Schleifen verstärkt. Und die Gänsehaut auf dem Rücken verstärkte sich.
    Es kam beinahe einem kleinen Wunder gleich, aber ich hatte es tatsächlich geschafft, zwei Geräusche zu unterscheiden.
    Zum einen dieses Schleifen, zum anderen aber ein wesentlich helleres Geräusch, als würde Metall über den Boden kratzen und ein klingendes Echo hinterlassen.
    Sofort dachte ich an die Waffe!
    Wenn der Bleiche sie mit der Spitze nach unten hielt, war es durchaus möglich, dass sie über den Boden kratzte, und das zweite Geräusch konnten durchaus seine Füße hinterlassen.
    Ich blieb in meiner Haltung und stellte fest, dass es sich verstärkte.
    Das wiederum ließ nur einen Schluss zu.
    Mein Feind kam näher!
    Ich ging davon aus, dass die Gestalt mir feindlich gesonnen war, denn Ed Halloran hatte sie auch nicht gerade als einen Freund begrüßt, sondern ihm schwere Verletzungen zugefügt. Halloran war mit Glück entkommen, und als ich mich mit diesem Gedanken beschäftigte, da überlegte ich mir sogar den Rückzug, auch wenn dieser einer Flucht gleichgekommen wäre.
    Warum ich es nicht tat, wusste ich selbst nicht. Es konnte meine Neugierde sein, aber auch die Sorge um meine Freunde Suko und Bloch, die im geheimnisvollen Avalon verschwunden waren. Ich hoffte noch immer, einen Bogen schlagen zu können.
    Meine Haltung veränderte ich nicht. Kniend wartete ich

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