0783 - Die Kontaktzentrale
ich erblickte, als ich die Halle betrat, waren Cesynthra und Honth, die von je einem Roboter bewacht wurden. Das nächste, was ich sah, war der verkrümmte Leichnam eines Feyerdalers, dessen Konturen von einer dünnen Decke kaum verhüllt wurden. Nur der Kopf war frei.
Hatten Honth und Cesynthra etwa ...?
Ich schaute die beiden Solaner fragend an und atmete erleichtert auf, als sie kaum merklich die Köpfe schüttelten. Es hätte uns gerade noch gefehlt, wenn der Tod eines Feyerdalers auf unser Konto gekommen wäre, obwohl ich sicher war, daß Cesynthra und Honth nur im akuten Notwehrfall töten würden.
Rechts von mir öffnete sich eine Tür. Sathogenos trat in den Saal. Links von mir geschah das gleiche, nur daß es Rezalsrohn war, der durch eine Tür kam.
Die beiden Regelerschaffer blieben nach wenigen Schritten stehen, ohne die bei ihnen sonst üblichen Verrenkungen und Formalsätze zu absolvieren.
Der Anblick des Toten hatte sie offenkundig ihrer Fassung beraubt. Das Glitzern ihrer Augen wurde immer greller, je länger sie auf den Leichnam blickten.
Als die Minuten verstrichen, ohne daß die Regelerschaffer aus ihrer Erstarrung erwachten, hielt ich es nicht mehr aus. Das Kontaktzentrum war in Gefahr, und anstatt etwas dagegen zu unternehmen, standen die Verantwortlichen nur herum und blickten einen Toten an.
„Was ist geschehen?" wandte ich mich an die beiden Solaner.
Im nächsten Augenblick versetzte der rechts von mir stehende Roboter mir einen Stoß und hielt mir seine Lähmwaffe. drohend vor das Gesicht. Da ich nicht schon wieder außer Gefecht gesetzt werden wollte, gehorchte ich und schwieg.
Es dauerte ungefähr eine Viertelstunde, bis die Regelerschaffer aus ihrer Erstarrung erwachten. Sie musterten mich nur kurz, dann wandten sie sich an die beiden Solaner.
„Sagen Sie, was Sie zu Ihrer Rechtfertigung vorzubringen gedenken!" sagte Sathogenos.
Cesynthra Wardon warf mit einer anmutigen und zugleich trotzigen Kopfbewegung ihr langes braunes Haar zurück.
„Wir brauchen uns nicht zu rechtfertigen!" erklärte sie mit fester Stimme. Sie deutete auf den Leichnam. „Dieser Feyerdaler ist das Opfer von Molekülverformern, die als Agenten VERNOCs DAS WORT unterwanderten und auf diese Weise in den Berührungskreis gelangten. Mindestens ein Molekülverformer ist unterwegs zum Kontaktzentrum - und zwar in der Gestalt dieses Toten."
„Das ist eine Lüge, die sich durch ihren Inhalt selbst entlarvt", erwiderte Rezalsrohn.
„Es ist die Wahrheit", sagte Fermaiden. „Wir haben einen Molekülverformer beobachtet, wie er das Aussehen eines Feyerdalers annahm. Warum begreifen Sie nicht endlich, daß die Kontaktzentrale in höchster Gefahr schwebt? Wenn Sie sie nicht sofort warnen, wird es zu spät sein."
„Molekülverformer!" sagte Sathogenos verächtlich. „So etwas gibt es nicht. Es handelt sich nur um eine Erfindung von Ihnen."
„Es gibt Molekülverformer", erklärte ich. „Wir Menschen sind Vertretern dieses Volkes schon mehrfach begegnet - und jedesmal waren es unerfreuliche Begegnungen. Diese Wesen können ihre molekulare Struktur so verändern, daß sie - und damit ihre Gestalt -identisch mit der molekularen Struktur ihres Opfers wird.
Es ist möglich, daß ein Molekülverformer, der die Gestalt dieses Toten angenommen hat, nicht einmal durch eine Zellschwingungskontrolle entlarvt wird."
Rezalsrohn und Sathogenos wandten sich mir zu. Ihre Augen glitzerten noch immer so grell, daß ich geblendet das Gesicht abwandte.
„Sie lügen, um Ihre Gefährten zu retten, Rhodan", erklärte Sathogenos. „Es gibt keine Molekülverformer - und niemand vermag den Wachkreis des Kontaktzentrums zu täuschen."
Er drehte sich wieder um und deutete auf Honth und Cesynthra. „Ich klage diese beiden Menschen des Mordes an Regelerschaffer Löschyor an. Eine entsprechende Meldung wird von mir an die Zentrale gehen, die das Urteil verkünden wird.
Roboter, bringt die Gefangenen und auch Perry Rhodan ins Gefängnis und sperrt sie so ein, daß sie nicht entkommen können!"
„Aber das ist Wahnsinn!" empörte sich Honth. „Wir haben Löschyor nicht getötet. Seht ihr Idioten nicht, daß ihr euch selbst etwas vormacht? Während VERNOCs Agenten sich in die Kontaktzentrale schleichen, um sie zu übernehmen, verschließt ihr eure Augen vor der Wahrheit und klagt die an, die euch helfen wollen." - Ohne im geringsten auf seine Worte zu reagieren, wandten Sathogenos und Rezalsrohn sich um und verließen die Halle
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