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0784 - Die Rache der Feuerflieger

Titel: 0784 - Die Rache der Feuerflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vernichten, ohne dich zu verletzen?"
    „Du wirst es sehen", antwortete ich ominös.
    Das schien ihn nachdenklich zu machen. Er schwieg. Ich malte mir aus, wie er da vor dem Loch saß und mit gefurchter Stirn über dieses Problem nachdachte. Wobei es für meine Phantasie keine Rolle spielte, ob die Mucierer die Stirn überhaupt furchen konnten oder nicht. Schließlich sagte er: „Ich habe dich nie für einen bösen Gott gehalten. Es ist Mitsino, der dich böse nennt."
    „Wieviel Leute gibt es außer dir, die Mitsino nicht glauben?"
    „Keine mehr", lautete die Antwort.
    „Wie kommt es, daß du allein Mitsino nicht glaubst?"
    Er zögerte mit der Antwort. Aber schließlich bekannte er: „Ich bin kein Iti-Iti. Ich gehöre zum Stamm der Malisi, der weit von hier wohnt. Die Iti-Iti haben mich aufgenommen, weil ich von meinem Stamm verstoßen wurde."
    Ich horchte auf. Bot sich da eine Möglichkeit? War mein Wächter ein Außenseiter, der sich bei dem Stamm, der ihn aufgenommen hatte, nicht, wohl fühlte? Ich wollte, man hätte mich besser über die Mentalität der Mucierer informiert. Wie mußte ich es anfangen, um diesen Unzufriedenen vollends auf meine Seite zu bringen?
    Man gönnte mir nicht viel Zeit zum Nachdenken. Kurz hintereinander traten zwei Ereignisse ein, die dazu angetan waren, den weiteren Ablauf der Dinge entscheidend zu beeinflussen.
    Ich spürte, wie der Boden unter mir zitterte. Zur gleichen Zeit hörte ich das Gestein ringsum in den Wänden knirschen und knarren. Irgendwo in der Höhe gab es einen dumpfen Schlag.
    Mein Wächter stieß einen spitzen Schrei aus.
    „Ist das die Rache deines Gefährten?" fragte er entsetzt.
    Ich kam nicht zum Antworten. Mein Radiokom wurde plötzlich lebendig. Worte der terranischen Sprache drangen in ungewöhnlicher Lautstärke aus dem kleinen Empfänger, wurden von dem Translator aufgenommen und automatisch in das Idiom der Feuerflieger übersetzt.
    „Wahrlich, ich sage euch: Entweder ihr laßt die beiden Gottheiten frei, die ihr wider alles Recht in eure Burg geschleppt habt, oder der Tod wird über euch kommen und euch alle hinwegraffen. Laßt euch dies ein Zeichen sein! Ich bin der Rächer und werde nicht aufhören, bis ich euch alle vernichtet habe!"
    Da wußte ich, daß Douc Langur die Geduld verloren hatte.
     
    6.
     
    EINE GOTTHEIT GANZ BESONDERER ART In den Gängen des Burgfelsens wurde es lebendig. Ich hörte die Geräusche der Mucierer, die durch die Explosion irgendwo in der Nähe der Felskuppe aufgeschreckt worden waren. Schreie gellten, nackte Füße tappten. Mein Wächter war unruhig geworden. Ich benützte die Gelegenheit, um Douc Langur eine kurze Meldung zukommen zu lassen.
    „Vorsicht!" raunte ich in den Radiokom. „Ich weiß nicht genau, wo im Innern des Felsens ich mich befinde."
    „Hab keine Sorge", kam die Antwort. „Die Energieschleuder hat nur ein Loch in die Felswand gerissen. Es ist niemand dabei zu Schaden gekommen."
    Mehr durften wir nicht sprechen. Wenn die Mucierer herausbekamen, daß das Ding an meinem Handgelenk ein Zweiweg-Kommunikationsgerät war, würden sie es mir abnehmen. Wobei zu fragen war, ob Bluff Pollard, der sich damit auskannte, sie nicht ohnehin darüber belehren würde.
    Ich bemerkte den unruhigen, tanzenden Lichtschein einer Fackel, der sich meinem Gefängnis näherte. Zwischen meinem Wächter und einem Mucierer, der draußen im Gang stand, entspann sich eine kurze Unterhaltung, die mein Translator getreulich übersetzte, da sie laut genug geführt wurde.
    „Der böse Gott muß sofort in die Halle der Ältesten gebracht werden!"
    „Wer soll ihn bringen?" fragte mein Wächter. „Mich alleine kann er mühelos überwältigen."
    „Da hast du recht", hörte ich von draußen. „Warte - ich hole Unterstützung !"
    Die Fackel entfernte sich, kehrte jedoch kurze Zeit später zurück. Ich hörte viele Stimmen.
    „Jetzt sind wir Manns genug!" rief eine davon.
    Eine Schar von wenigstens zwanzig Feuerfliegern, ausgerüstet mit Lanzen und Messern und mehr als einem Dutzend Fackeln, nahm mich in die Mitte. Ich spürte, daß es bergauf ging. Douc Langurs Entschlossenheit hatte den Mucierern Respekt beigebracht. Vor ein paar Stunden hatten sie noch geglaubt, mit einer bösen Gottheit umspringen zu können, wie es ihnen beliebte. Inzwischen war ihnen klar geworden, daß auch böse Götter über erschreckend viel Macht verfügten.
    Unterwegs kamen wir an einer Stelle vorbei, an der der Gang, durch den man mich brachte,

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