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0784 - Die Rache der Feuerflieger

Titel: 0784 - Die Rache der Feuerflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unversehens ins Freie mündete.
    Der rötliche Schein der Nachmittagssonne drang herein. Heißer Wüstenwind schlug mir entgegen. Die Mucierer hatten hier eine Art Strickleiter angebracht, die von dem nächsthöheren Korridor herabbaumelte. Dort kletterten wir hinauf. Die Feuerflieger achteten sehr darauf, daß sie dem Loch in der Felswand nicht allzu nahe kamen. An dieser Stelle hatte Douc Langurs Energieschleuder ihren Treffer erzielt. Während ich die Strickleiter emporkletterte, warf ich einen Blick nach draußen und sah die HÜPFER -ein glitzernder Punkt in der Ferne -wieder am Fuß des Tafelfelsens liegen.
    Schließlich erreichten wir die Halle, die ich von meinem ersten Besuch her schon kannte. Meine Begleiter blieben zurück. Rings um den Thron, auf dem Bluff Pollard saß, waren die Ältesten versammelt. Sie waren in einer erregten Unterhaltung begriffen gewesen, die jedoch sofort verstummte, als ich eintrat.
    Bluff winkte mich zu sich. Ich gehorchte. Mir war ein Gedanke gekommen, wie ich die gegenwärtige Lage ausnützen konnte.
    Die Mucierer waren verstört. Sie hatten erkannt, daß sie sich mit Mächten eingelassen hatten, die ihnen überlegen waren. Diesen Eindruck mußte ich verstärken.
    „Was willst du?" fragte ich den Jungen.
    Der Translator übersetzte meine Worte, so daß auch die Feuerflieger sie hören konnten.
    „Dieser Unsinn muß aufhören", erklärte Bluff.
    „Welcher Unsinn?"
    „Daß Douc Langur den Felsen beschießt."
    „Hast du im Ernst geglaubt, daß deine Freunde mich abschleppen können, ohne daß sie es mit Langur zu tun bekommen?"
    „Ich weiß nicht, was ich geglaubt habe", antwortete er irritiert.
    „Auf jeden Fall sind die Mucierer friedliche Geschöpfe. Man darf ihnen keinen Schaden zufügen."
    Ich ging noch einen Schritt weiter und trat auf die erste Stufe des Podests, von dem der Thron sich erhob.
    „Ich glaube, es wird Zeit", sagte ich mit lauter Stimme, „daß in deinen verwirrten Verstand ein bißchen Klarheit gebracht wird.
    Komm, laß mich mal sitzen!"
    Ich ergriff ihn beim Arm. Er war entweder überrascht, oder er hatte ohnehin nichts gegen meinen Vorschlag einzuwenden.
    Jedenfalls ließ er sich mühelos aus dem steinernen Sitz emporziehen und trat zur Seite. An seiner Stelle nahm ich auf dem Thron Platz.
    Ich kenne mich in den Physiognomien der Mucierer nicht aus.
    Aber in diesem Augenblick, meinte ich, schauten sie höchst verdutzt drein.
     
    *
     
    Hätte ich geahnt, was sich da abseits der Felsenburg der Iti-Iti inzwischen tat! Ich erfuhr erst später davon, als alles längst vorbei war.
    Augustus hatte die wilde, zerklüftete Welt des Gebirges hinter sich gelassen. Unverdrossen stapfte er durch den heißen Wüstensand. Sein Plan hatte inzwischen feste Gestalt angenommen.
    Menschen waren zerbrechliche, empfindliche Gebilde. Roboter dagegen waren solide, genügsam und nahezu unzerstörbar.
    Roboter besaßen eine blitzschnelle Auffassungsgabe, und ihre Gedanken liefen im Zeitraum von wenigen Nanosekunden ab, während die Menschen zum Denken viele Millisekunden brauchten.
    Diese Kenntnis entnahm Augustus dem kleinen Urspeicher, der sich tief im Innersten seiner elektronischen Seele befand und unauslöschliche Informationen über das Wesen eines Ka-Zwo-Roboters und über seine Umwelt enthielt.
    Daraus war zu folgern, daß der Roboter ein vollendeteres Geschöpf sei als der Mensch. Wenn nun ein Mensch von den Eingeborenen dieses Planeten zur Gottheit erhoben wurde, um wieviel mehr Anspruch hatte ein Roboter auf eine solche Auszeichnung!
    Der Ka-Zwo hätte nicht zu sagen gewußt, warum ihm das Amt einer muciererischen Gottheit als so erstrebenswert erschien.
    Es gibt eben auch im Bewußtsein eines Roboters Gedankenströme, die im Hintergrund ablaufen und eine Art Unterbewußtsein darstellen. Diese Gedankenströme waren von der Überlegung ausgegangen, daß eine Gottheit jemand sei, die Befehle erteilte, seinerseits jedoch keinerlei Anweisungen zu gehorchen hatte. Da Augustus mit dem Problem der verschwundenen Kontrollelemente viel heftiger zu kämpfen hatte als der bewußte Teil der KA-2 Elektronik, war es nicht verwunderlich, daß ein Zustand der Unabhängigkeit von Befehlen als höchst wünschenswert betrachtet wurde. Das Unterbewußtsein würde dadurch der Notwendigkeit enthoben, dem Bewußtsein vorzugaukeln, daß es die Kontrollelemente noch immer gebe. Gerade dies aber war bislang notwendig gewesen. Denn das Bewußtsein eines Ka-Zwo war darauf abgestellt,

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