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0785 - Angriff der Wölfischen

0785 - Angriff der Wölfischen

Titel: 0785 - Angriff der Wölfischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer und Geralt di Cordoba
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aktivierte er erneut das Visofon und rief Robert Tendyke an. Sein alter Freund und Kampfgefährte musste ihm einen kleinen Gefallen erweisen.
    ***
    Gryf war stinksauer. Was bildete sich Zamorra ein, ihn abzukanzeln wie einen dummen Schuljungen? Schließlich war er rund achttausend Jahre älter als dieser eingebildete Parapsychologe, und er hatte schon Blutsauger gepfählt, als die Welt nicht einmal geahnt hatte, dass es je einen Dämonenjäger namens Zamorra geben würde.
    Sicher, Zamorra war auch nicht gerade unerfahren, aber bei Fu Long irrte er sich, da gab es für Gryf nicht den geringsten Zweifel. In seiner Wut hätte sich der Silbermond-Druide am liebsten direkt nach Colorado teleportiert, um den chinesischen Blutsauger zur Rede zu stellen oder ihm gleich einen Eichenpflock in sein schwarzes Herz zu jagen.
    Doch dann gewann die Vernunft die Oberhand. Komm runter, Gryf, befahl sich der Silbermond-Druide grimmig. Du handelst sonst genau so wie der Fanatiker, für den Zamorra dich hält.
    Also nicht Colorado. Doch wohin dann? Ohne lange nachzudenken, sprang Gryf nach L.A. In Last Chance mochte Fu Long seine Armee zusammenziehen, aber der Krieg würde in Kalifornien beginnen, wo sich Kuang-shi offenbar immer noch aufhielt. Es konnte nicht schaden, in der Nähe zu sein, wenn es losging.
    Mangels einer besseren Alternative materialisierte sich Gryf direkt in einem seiner Lieblingsclubs. Chrystal Palace hieß der Laden, der selbst bei Szene-Insidern als Geheimtipp galt. Hypnotische Triphop-Klänge erfüllten den Raum, der trotz der frühen Stunde schon aus allen Nähten platzte.
    In dem Gewimmel fiel es gar nicht weiter auf, dass ein jugendlich wirkender Mann mit blonden Locken aus dem Nichts am Tresen auftauchte. Nur der Barkeeper blinzelte irritiert, als habe er eine Fata Morgana gesehen.
    Gryf war das herzlich egal. »Ein Bier, aber pronto!«, knurrte der Silbermond-Druide, dessen Laune immer noch auf dem Tiefpunkt war.
    Der Barkeeper stellte Gryf ein großes gezapftes Pilsener vor die Nase und verkrümelte sich schnell wieder ans andere Ende der Theke. Der unfreundliche Blondschopf war ihm offenbar unheimlich. Gryf war das nur recht. Ihm stand sowieso der Sinn nach einer ganz anderen Art von Unterhaltung.
    Scheinbar müßig ließ er den Blick über die Tanzfläche schweifen, während er an seinem Bier nippte. Doch sein Jagdinstinkt war längst erwacht. Für einen Moment vergaß der Silbermond-Druide alle Blutsauger und Parapsychologen dieser Welt, und dann sah er sie. Die attraktive Rothaarige konnte nicht älter als dreiundzwanzig sein, und ihr knappes Lederoutfit zeigte mehr, als es verbarg. Achtlos stellte Gryf sein Bier auf den Tresen und ließ sich im Strom der erhitzten Körper auf die schöne Rothaarige zutreiben.
    Für diese Nacht hatte der Jäger seine Beute gefunden.
    ***
    Detective Jack O’Neill zappte sich desinteressiert durch- die Fernsehprogramme, während er auf den Ruf seines Herrn wartete. Denn Jack O’Neill war ein Tulis-Yon, und Kuang-shi hatte ihn mit einer ganz besonderen Aufgabe betraut. Er sollte Professor Zamorra in eine Falle locken. Der Köder war bereits ausgelegt. Jetzt wartete er auf weitere Befehle.
    Das Appartement glich einem Schlachtfeld. Jack O’Neill war nie ein besonders ordentlicher Mensch gewesen. Jetzt aber war seine Behausung die reinste Katastrophe, zumindest nach menschlichen Maßstäben. Überall lagen schmutzige Kleidungsstücke herum, Schimmelpilze und Ungeziefer hatten sich längst häuslich eingerichtet und erweiterten Tag für Tag ihre Kolonien.
    O’Neill störte das nicht. Warum sollte er sich um die Wohnung kümmern? Das war etwas für Menschen, und diese Existenzform hatte er abgelegt in der Nacht, in der er mit seinem Kollegen Obadiah mitten in eine Schlacht zwischen Tulis-Yon und den kalifornischen Vampirclans geraten war. Die beiden Cops waren wie durch ein Wunder dem Massaker entkommen. Doch nur einer von ihnen hatte die Nacht überlebt. Und das war nicht Jack O’Neill.
    Einer der Wolfsköpfigen hatte ihm im Kampf eine Wunde am Rücken zugefügt, kaum zu bemerken, aber ausreichend, um O’Neill zu verwandeln. Der Tulis-Yon lächelte, als er an das Geschenk dachte, das ihm in dieser Nacht zuteil geworden war. Wie hatte er vorher nur das beschränkte Leben eines Menschen führen können? Zur Tarnung hatte er jedoch zumindest die äußere Hülle seiner bürgerlichen Existenz beibehalten. O’Neill lebte nicht zusammen mit den anderen Tulis-Yon in der Nähe

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