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0785 - Angriff der Wölfischen

0785 - Angriff der Wölfischen

Titel: 0785 - Angriff der Wölfischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer und Geralt di Cordoba
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liegt, zu viel Aufmerksamkeit auf uns zu lenken. Wir werden immer noch mitten in Los Angeles einen Krieg vom Zaun brechen. Da keine Leichen zu finden sein werden, dürfte das noch glimpflich ausgehen. Anders jedoch sähe es aus, wenn wir mit Kampfhubschraubem und Napalm-Raketen Teile der Stadt niederbrennen würden. Unser jetziges Vorgehen ist ein Kompromiss, das wissen Sie.«
    »Natürlich«, gestand Kyle ein. »Aber…«
    »Wir sind Soldaten!«, wurde er von Steiner unterbrochen, der seinem Untergebenen innerlich Recht gab. »Als solche befolgen wir die Wünsche unseres Herrschers. Haben Sie damit ein Problem?«
    »Nein, Kommandant.« Doch es war dem Vampir anzusehen, dass er sehr wohl ein Problem hatte.
    »Gut. Sonst noch Fragen?«
    Niemand sagte etwas.
    »Dann gehen Sie und bereiten Ihre Leute vor. Morgen Nacht tragen wir den Kampf zum Feind.«
    ***
    Jack O’Neill fuhr durch das nächtliche Los Angeles. Sein Ziel war ein Lagerhaus in einem der Industriegebiete in-Vernon, südöstlich von Downtown.
    Nach der verheerenden Schlacht zwischen Vampiren und Tulis-Yon hatte der Sohn des Wolfes die abgelegene Höhle am Strand verlassen. Die Gefahr, dass jemand den Kampf bemerkt hatte und die Behörden informierte, war zu groß. Aus Sicherheitsgründen hatte selbst Jack O’Neill nicht gewusst, wo der Götterdämon jetzt residierte. Doch mit Kuang-shis Ruf hatte er alles Nötige erfahren. Es war so, als habe der Götterdämon seinem Diener bei ihrem telepathischen Kontakt eine Karte ins Gehirn transplantiert.
    Wie ferngesteuert lenkte der Tulis-Yon den alten Toyota vorbei an minderjährigen Straßennutten, ausgemergelten Pennern und brennenden Mülltonnen. Das ist die Welt, die ich so lange beschützen wollte, dachte O’Neill verächtlich. Eine Welt voller Abfall, der schlimmste davon menschlich. Er war so lange blind gewesen, doch Kuang-shi hatte ihm die Augen geöffnet. Sie würden diese Welt neu erschaffen, und für diesen Abschaum würde es dann keinen Platz mehr geben. Es sei denn als Beute.
    Als sich O’Neill seinem Ziel näherte, wurden die Straßen leerer. Die heruntergekommenen Wohnviertel wichen gesichtslosen Industrieanlagen und Lagerhäusern. Kuang-shis Aura war so stark, dass die Menschen seine Anwesenheit in einem bewohnteren Gebiet unweigerlich bemerkt hätten.
    Schließlich bog der Detective nach links auf das Gelände einer Import-Export-Firma ab. »Patrick Lau Enterprises« stand auf einem kleinen Metallschild. Den Namen der Firma hatte O’Neill noch nie gehört. Im Rückspiegel sah er zwei Gestalten, die hinter ihm das langsam wieder zugleitende Tor bewachten. Er kannte sie nicht, aber er spürte, dass sie Brüder waren. Tulis-Yon. O’Neill fuhr vorbei an Lagerhallen und abgestellten Lkw, bis er ein Gebäude erreichte, das etwas abseits von den anderen Hallen stand.
    Jetzt war Kuang-shis Aura so stark, dass sie jede einzelne Faser von O’Neills Körper vibrieren ließ. Zwei weitere Tulis-Yon traten aus dem Schatten und näherten sich dem Toyota. O’Neill stieg aus und nickte seinen Gefährten zu.
    Die beiden Wolfskrieger erwiderten den Gruß. Wie O’Neill zeigten sie sich in ihrer menschlichen Gestalt. Einem unbeteiligten Beobachter wäre nichts Verdächtiges an ihnen aufgefallen.
    »Folge uns«, sagte einer der Tulis-Yon knapp. Die beiden Krieger führten O’Neill ins Innere des Gebäudes. Die Nähe des Götterdämons erfüllte den Detective mit einem unvergleichlichen Glücksgefühl. Er war Kuang-shi bisher noch nie persönlich begegnet. Am Tag nach seiner Verwandlung war Agkar, der Anführer der Tulis-Yon, in O’Neills Wohnung aufgetaucht, um ihn auf seine besondere Aufgabe vorzubereiten. Doch Kuang-shi hatte ihm seine Befehle bisher nur telepathisch mitgeteilt. Um so dankbarer war er, endlich das Antlitz seines Herrn schauen zu dürfen.
    Die Lagerhalle, die er hinter den beiden Wolfskriegern betrat, war fast leer und nahezu in völlige Dunkelheit getaucht. Dadurch wirkte das Wesen, das an ihrem Ende auf einem improvisierten Thron aus Holz und Steinen saß, umso mächtiger. Kuang-shis Körper war in eine schlichte weiße Robe gehüllt. Der Kopf war schmaler als der eines Menschen und ebenso wie die Hände mit weißem Fell bedeckt. Die gelblichen, spiralförmig gedrehten Fingernägel waren über einen Meter lang, und zwei Fangzähne ragten wie die eines Säbelzahntigers über die Unterlippe.
    Ehrfürchtig näherten sich die drei Wolfskrieger ihrem Herrn, der sie milde anlächelte. Als sie

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