0785 - Die erste Inkarnation
wie ein Traum."
„Kontrollieren sie dich noch?"
„Ich weiß nicht! Die Impulse der Kleinen Majestät sind sehr schwach."
„Die Kleine Majestät?" wiederholte Langur. „Ist das CLERMAC?"
„Warte", bat Alaska. „Ich werde dir alles erklären."
Er schien sich an etwas zu erinnern, denn er hob erschrocken den Kopf.
„Du hast in das Cappinfragment geblickt, Douc!"
„Ja", bestätigte der Forscher. „Darüber solltest du dir jedoch im Augenblick keine Gedanken machen. Meine Sinnesorgane sind völlig anders entwickelt als die eines Menschen oder anderer humanoider Wesen. Ich habe keine Augen im eigentlichen Sinn.
Vielleicht bin ich auch ein Roboter, dann macht mir der Anblick des Organklumpens sowieso nichts aus."
Doch Alaska war nicht so leicht zu beruhigen.
„Spürst du irgend etwas?"
Douc verneinte. Bevor er sich weiter mit Alaska beschäftigte, schaltete er die Funkanlage ein und rief das verlassene Hauptquartier der Terra-Patrouille in Terrania City.
Er mußte ein paar Minuten warten, dann erst meldete sich der Ka-Zwo.
„Ich komme von einem Rundgang", erklärte der Roboter.
„Alaska befindet sich wieder an Bord der HÜPFER", berichtete Douc ohne Umschweife. „Ich werde ihn allerdings erst zurückbringen, wenn sicher ist, daß er nicht mehr unter Kontrolle der Fremden steht. Bitte gib eine entsprechende Botschaft an Jantho durch."
„Das werde ich tun", versicherte Augustus. „Soll ich den Vorschlag machen, daß die Gruppe unter diesen Umständen ins Hauptquartier zurückkehrt?"
Langur zögerte. Er wußte, was Imperium-Alpha mit seinen unerschöpflichen Ausrüstungslagern für die Terra-Patrouille bedeutete.
„Ich schlage vor, daß sie mit einer Rückkehr warten, bis ich mir über Alaskas Zustand klargeworden bin. Er hatte offenbar Kontakt mit dem Anführer der Fremden, doch ich kann ihm nur langsam alle Informationen entlocken."
Während er mit Augustus sprach, beobachtete Langur den Transmittergeschädigten. Alaska machte einen geistesabwesenden Eindruck. Er hatte seine Rettung gleichgültig hingenommen und zeigte nicht einmal Anzeichen von Erleichterung. Die Menschen, das hatte Langur inzwischen mehrfach erfahren, waren gefühlsbetonte Wesen. Alaskas Verhalten war unnatürlich und gab nach wie vor zu schlimmen Befürchtungen Anlaß.
„Ich melde mich später wieder", verabschiedete Langur sich von dem Roboter.
Dann wandte er sich wieder an den Transmittergeschädigten.
„Ich will dich nicht drängen, aber du solltest versuchen, dich in allen Einzelheiten an das zu erinnern, was an Bord dieses großen Schiffes geschehen ist. Je schneller du deine Erlebnisse verkraftest, desto schneller kommst du darüber hinweg."
Alaska preßte die Handballen gegen die Schläfen.
„Mein Verstand arbeitet", sagte er. „Ich kann mich jedoch nur auf Dinge konzentrieren, die in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit meinen Erlebnissen bei den Hulkoos stehen.
Alles, was damit zusammenhängt, kommt mir wie ein unwirklicher Traum vor."
„Du mußt dich, erholen", sagte Douc. „Ich glaube, daß du viele Informationen hast, die für deine Freunde wichtig sind. Du kennst den Namen der fremden Raumfahrer und warst mit ihrem Anführer zusammen."
„Du sollst mich töten!" verlangte der Mann mit der Maske ernsthaft. „In diesem Zustand bedeute ich eine Gefahr für dich und alle Menschen auf der Erde. Ich bin ein potentieller Verräter und kann außerdem als Waffe gegen die Terra-Patrouille eingesetzt werden."
Obwohl das den Befürchtungen entsprach, die Langur ebenfalls hegte, versuchte der Forscher, Alaska zu beruhigen.
„Ich glaube, daß du nur noch unter den Nachwirkungen leidest und nicht mehr wirklich beeinflußt werden kannst."
„Sie wollten wissen, wo sich das Hauptquartier unserer Gruppe befindet", erinnerte sich Saedelaere.
„Hast du es ihnen gesagt?" fragte Langur gespannt.
Der hagere Mann schüttelte den Kopf.
Der Forscher wollte eine weitere Frage stellen, doch er wurde von einer Welle der Übelkeit überrascht, die ohne jede Vorwarnung durch seinen Körper flutete. Er hielt sich am Sitzbalken fest und hörte auf zu atmen. Die kolikähnlichen Krämpfe hielten jedoch an. Alaska schien nicht zu merken, was los war.
Bestürzt fragte sich Langur, ob das die ersten Auswirkungen des Cappinfragments auf ihn selbst waren. Hatte er sich seine Immunität nur eingebildet?
Langur wollte vom Sitzbalken rutschen und in die Antigravwabenröh-re gehen, aber seine Beine versagten ihren Dienst. Vor
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