0785 - Die erste Inkarnation
den Kontrollen seines Schiffes sackte der Außerirdische zusammen.
Seine Sinnesorgane falteten sich zusammen, er konnte die Umgebung nicht mehr deutlich wahrnehmen.
„Alaska!" pfiff er erschrocken. „Irgend etwas passiert mit mir!"
Die Vorstellung, dem beeinflußten Terraner die HÜPFER überlassen zu müssen, entsetzte Langur, aber er sah im Augenblick keine Möglichkeit, eine solche Entwicklung zu verhindern.
Er zog sich an den Kontrollen hoch und schaltete die Steuerautomatik ein.
„Hilf mir!" rief er Alaska zu. „Ich muß in die Antigravwabenröhre.
Dort kann ich mich vielleicht erholen."
Zunächst reagierte der Terraner nicht, so daß Langur der Verdacht aufkeimte, Alaska wollte abwarten, bis der Forscher völlig handlungsunfähig war, um dann die Befehle der Kleinen Majestät ungehindert ausführen zu können.
„Alaska!" Langurs Stimme wurde schwächer. „Du darfst jetzt keinen Fehler machen."
Saedelaere gab sich einen sichtbaren Ruck.
Er bewegte sich auf Langur zu, aber bevor er ihn erreichte, verlor der Forscher das Bewußtsein.
*
Als er wieder zu sich kam, befand er sich zu seiner Erleichterung in der Antigravwabenröhre. Durch die transparente Hülle sah er Alaska, der neben den Kontrollen am Boden hockte und zu schlafen schien. Langur warf einen Blick auf den Zeitmesser. Die Nacht war auf dieser Seite der Erde angebrochen. Langur hatte also mehrere Stunden regeneriert. Er fühlte sich erholt und war erleichtert über die Tatsache, daß Alaska sich in der Zwischenzeit passiv verhalten hatte.
Das war ein gutes Zeichen.
Douc verließ die Antigravwabenröhre.
Durch den Lärm, den er dabei machte, erwachte Alaska und hob den Kopf.
„Ich glaube, es ist alles überstanden", pfiff Douc zuversichtlich.
„Wie geht es dir?"
„Besser", sagte Alaska knapp. „Aber es gibt einige Dinge, über die wir reden müssen."
Langur hatte gelernt, den Tonfall in Alaskas Stimme als zusätzliches Ausdruckselement zu beachten, deshalb merkte er sofort, daß irgend etwas nicht in Ordnung war.
„Das Versteckspiel ist vorbei, Douc Langur", sagte Alaska gepreßt. „Seit meinem Gespräch mit CLERMAC weiß ich, daß du in diese ganze Sache verwickelt bist."
Langur hatte ein Gefühl, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen. Düstere Ahnungen, die sich bisher nur unterschwellig bemerkbar gemacht hatten, schienen sich zu bestätigen.
„Worauf willst du hinaus?" fragte Langur.
Er mußte Zeit gewinnen, um sich über Zustand klarzuwerden.
Vielleicht stand der Terraner wieder völlig unter dem Einfluß der Fremden und versuchte, deren Interessen auf raffinierte Weise durchzusetzen.
„Später", versetzte Alaska. „Solange du in deiner Röhre geschlafen hast, gelang es mir, Funkverbindung mit der Terra-Patrouille zu bekommen."
Langur brauchte einen Moment, um diese bestürzende Nachricht zu verarbeiten.
Was hatte der Mann mit der Maske getan?
Eine Falle vorbereitet?
„Ich habe mit Jentho Kanthall gesprochen", hörte er Alaska sagen. „Walik Kauk und er sind hierher unterwegs. Es ist wichtig, daß wir alle miteinander reden."
„Warum kommen sie dann hierher? Warum treffen wir uns nicht in Terrania City oder an einem anderen Platz?"
„Das liegt auf der Hand", antwortete Alaska. „Ich bin meiner selbst noch nicht sicher. Es ist möglich, daß ich wieder unter die Kontrolle der Kleinen Majestät gerate. Außerdem will ich mir erst darüber Klarheit verschaffen, welche Rolle du eigentlich spielst."
„Aber das ist doch alles Unsinn!" ereiferte sich Douc. „Alles, woran ich mich erinnern kann, habe ich dir gesagt."
„Wirklich?"
„Mißtraust du mir?" empörte sich der Forscher.
„Vielleicht kennst du die Hintergründe für deine Anwesenheit selbst nicht", schränkte der Terraner ein. „Aber unser aller Schicksal hängt davon ab, daß wir endlich die Zusammenhänge erkennen."
Es ist trostlos! dachte Langur niedergeschlagen. Er kam nicht zur Ruhe. Nun drohte ihm der Verlust der Freundschaft mit den Terranern. Wenn er sich nur an seine Herkunft erinnert hätte!
„Die Erde ist zum Austragungsort eines Konfliktes zwischen fremden Machtgruppen geworden", stellte Saedelaere fest. „Und du gehörst einer dieser Machtgruppen an."
*
Daß sie sich wie ein paar Verschwörer irgendwo in Südafrika treffen sollten, gefiel Jentho Kanthall überhaupt nicht, aber er hatte sich von Alaska Saedelaere davon überzeugen lassen, daß diese Sicherheitsvorkehrungen unerläßlich
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