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0787 - Das Mordreptil

0787 - Das Mordreptil

Titel: 0787 - Das Mordreptil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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stimmt also, was man sagt - den Mörder zieht es immer wieder an den Ort seiner Tat zurück, dachte er bitter.
    Seine rot geränderten Augen musterten die Siedlung, die so klein war, dass sie auf den hiesigen Landkarten nicht einmal namentlich verzeichnet war. Der Ort wirkte wie eine Geisterstadt. Er war völlig verlassen.
    Zainuri lachte bitter auf.
    Natürlich war er verlassen. Niemand würde hier mehr leben, und wenn alles nach Plan verlaufen wäre, hätten schon bald schwere Baumaschinen den Platz der Sasak -Hütten eingenommen.
    Nun glaubte Zainuri nicht mehr daran. Zu viel war geschehen, seit er Kontakt zu den drei ausländischen Investoren aufgenommen hatte.
    Wenn das Nobelhotel, das ihm in seinen Träumen vorgeschwebt hatte, tatsächlich noch gebaut werden würde, so würde es auf einem Fundament aus Blut stehen.
    Frank Johnsons Blut. Und davor…
    Ein winselnder Laut drang aus Zainuris Kehle, als ihm mit einem Mal wieder alles klar vor Augen stand. Nie hätte er sich auf diese Sache einlassen sollen, das war ihm jetzt klar. Aber es war zu spät.
    Die verlassenen Hütten ragten anklagend im Mondschein vor ihm auf.
    Zainuri schloss die Augen und schlug mit der Faust auf den lehmigen nassen Boden ein, als trüge dieser die Schuld an seiner Lage. Sie hätten verkaufen sollen, dachte er immer wieder verzweifelt.
    Wieder einmal drohte ihn die Erinnerung an seinen letzten Besuch in der Siedlung zu übermannen, doch ehe seine Gedanken endgültig in die Vergangenheit abdriften konnten, vernahm er leise Schritte.
    Zainuri musste nicht aufblicken. Der Indonesier wusste auch so, wer sich ihm näherte.
    »Du bist gekommen«, vernahm er eine raschelnde Stimme.
    Zainuri blickte nun doch auf und sah, wie sich die knochige Gestalt eines alten Mannes aus den nächtlichen Schatten herausschälte. Langsam näherte er sich dem Verzweifelten, um schließlich unmittelbar vor ihm stehen zu bleiben.
    »Ich hatte keine Wahl«, antwortete Zainuri matt, »und nun nimm es von mir!«
    Unendlich langsam schüttelte der Alte den Kopf.
    »Zwei sind noch übrig«, erklärte er, »dann erst ist die Blutschuld getilgt.«
    Zainuri stieß ein Schluchzen aus. Er wusste nur zu gut um die Macht des alten Mannes. Er war ein Dukun - eine Art Medizinmann, wie ihn viele kleine Dörfer aufwiesen. Oft hatte Zainuri schon erstaunliche Berichte über die Fähigkeiten dieser weisen Männer gehört. Von Wunderheilungen und Magie war die Rede gewesen, doch bis vor kurzem hatte er nicht an so etwas geglaubt. Mittlerweile wusste Zainuri, wie weitreichend die Macht des Dukuns wirklich war.
    Der alte Mann beachtete ihn nicht weiter. Versonnen blickte er hinaus in die Nacht.
    »Ich spüre eine magische Präsenz auf der Insel, die meine Kreise stört«, erklärte er nachdenklich. »Jemand ist hier, der die alten Künste beherrscht und einen Gegenstand großer Macht mit sich führt…«
    Seine faltigen Lippen verzogen sich zu einem abwesenden Lächeln. »Ich muss gestehen, ich verspüre eine gewisse Neugier.«
    Der Dukun wandte sich wieder dem wimmernden Zainuri zu. Er musterte ihn, als sähe er ihn zum ersten Mal.
    »Zwei sind noch übrig!«, wiederholte er. »Du weißt, was du zu tun hast.«
    »Nein«, sträubte sich Zainuri verzweifelt.
    Ein feines Lächeln huschte über die Züge des alten Mannes. Er streckte die knochige Hand aus. Im nächsten Moment spürte Zainuri, wie die Kraft des Dukun in seinem Körper arbeitete. So wie es vor zwei Nächten schon einmal geschehen war. In der Nacht, als Johnson starb…
    Zainuri stieß einen unterdrückten Schrei aus und rollte sich auf dem nassen Lehmboden zusammen. Sein Körper zitterte. Arme und Beine zuckten unkontrolliert. Dicke Muskelstränge begannen sich unter der schweißnassen Haut zu bilden, deren natürlicher Farbton allmählich einem matten Grau wich. Die Kleidung des Indonesiers platzte auf, als sein Körper einen Wachstumsschub durchlief.
    Noch einmal schickte Zainuri dem Dukun einen gepeinigten Blick entgegen, dann begann sich die schreckliche Veränderung auf seinen Kopf auszudehnen.
    Das Haar fiel ihm büschelweise aus. Die Nase verflachte sich und schien sich in den Kopf zurückzuziehen, bis nur noch zwei Löcher übrig waren. Die Haut wurde schuppig und hart.
    Zu einem verständlichen Laut war Zainuri nicht mehr imstande. Nur ein animalisches Zischen drang aus dem jetzt mit grotesken Reißzähnen gefüllten Mund.
    Als Letztes waren die Augen von der Verwandlung betroffen. Jeder menschliche Ausdruck in

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