0787 - Das Mordreptil
vorstellten.
Der dritte Geschäftspartner war laut Santoso immer noch untergetaucht.
»Mein Name ist Professor Zamorra. Ich bin Parapsychologe«, stellte sich der Dämonenjäger ebenfalls vor, »Nicole Duval, meine Assistentin.«
Martino ließ seinen Blick genüsslich über Nicoles aufregende Formen gleiten, dann nahm er Platz und warf Zamorra ein abschätziges Lächeln zu.
»Ein Parapsychologe?« fragte er süffisant, »Ich dachte immer, Ihresgleichen ärgert in England harmlose Schlossgespenster.«
Zamorra lächelte kühl zurück. Der Italiener war ihm auf Anhieb unsympathisch. »Ich bedaure«, antwortete er dann ironisch, »England habe ich schon komplett ausgeräuchert. Ich dachte, ich suche mir hier ein neues Wirkungsfeld.«
Martinos Miene verdüsterte sich.
Nun schaltete sich der Engländer ins Gespräch ein. »Mich würde allerdings auch interessieren, warum die Polizei ihren Ermittlungen einen Parapsychologen hinzuzieht«, erklärte Bishop und blickte Santoso und Zamorra abwechselnd an. Seine Augen waren blutunterlaufen. Er war offensichtlich verkatert.
Santoso räusperte sich. »Der Professor hat sich einen Namen im Aufklären seltsamer Fälle gemacht«, antwortete er, »und dass der Tod Mr. Johnsons seltsam ist, werden Sie wohl zugeben müssen!«
Er schwieg einen Moment, bevor er hinzufügte: »Ganz zu schweigen vom Verschwinden Ihres Partners.«
»Wir haben mit Zainuris Untertauchen nichts zu schaffen«, antwortete Martino erbost, »das haben wir Ihnen aber schon erklärt.«
»Wann haben Sie ihn denn zum letzten Mal gesehen?«, erkundigte sich Zamorra.
»Gestern Mittag«, gab Bishop bereitwillig Auskunft, »bei einem Meeting. Als wir ihm von Johnsons Tod berichtet haben, hat er das Treffen Hals über Kopf verlassen.«
»Und das kam Ihnen nicht seltsam vor?« fragte Nicole.
Bishop zuckte mit den Achseln. »Zainuri war zu Tode erschrocken. Er sah aus, als hätte er einen ordentlichen Drink nötig. Im Vertrauen, mir ging es ganz ähnlich.«
Nicole nickte. Dass sich Bishop tatsächlich einige Drinks zu Gemüte geführt hatte, stand außer Frage. Sein italienischer Partner hingegen sah aus, als sei er durch nichts aus der Ruhe zu bringen.
Zamorra und Nicole blickten sich an. Zwar machten Johnsons Partner nicht eben den sympathischsten Eindruck auf sie, mit seinem vorzeitigen Ableben schienen sie jedoch tatsächlich nichts zu tun zu haben. Lediglich das Verschwinden Zainuris blieb mysteriös.
Der Dämonenjäger überlegte kurz, ob er die beiden Männer von den Ereignissen im Krankenhaus informieren sollte, entschied sich jedoch dagegen. Sie hätten ihm ohnehin nicht geglaubt.
»Wäre das dann alles?«, fragte Martino schroff. Er hatte ein silbernes Etui hervorgeholt und entnahm diesem eine Zigarette. Genüsslich zündete er sie an und blies Zamorra den Rauch entgegen. Dieser hüstelte unwillkürlich. Der Parapsychologe hatte schon vor vielen Jahren das Rauchen aufgegeben.
»Von meiner Seite aus schon«, antwortete Zamorra und warf Santoso einen Seitenblick zu. Der Polizist nickte, woraufhin sich Martino und Bishop erhoben.
Santoso stand ebenfalls auf. »Wenn Sie etwas von Zainuri hören, verständigen Sie mich sofort«, schärfte er den beiden Männern ein.
»Natürlich«, antwortete der Italiener. Ungerührt aschte er auf den teuren Teppichboden. »Aber vielleicht ist es ihm ja wie Johnson ergangen, und wir wissen es nur noch nicht.«
»In dem Fall«, warf Nicole lächelnd ein, »sind Sie vielleicht der Nächste in der Reihe…«
Martino erbleichte. Er musterte die Französin mit zornesblitzenden Augen, dann drehte er sich auf dem Absatz herum und verließ grußlos den Raum.
***
Das Mondlicht tauchte die kleine Hütten-Siedlung, die im traditionellen Stil der Sasak, der Ureinwohner Lomboks, erbaut worden war, in kühlen Dämmerschein.
Hadi Zainuri löste sich aus dem Schatten einer Palme und trat hinaus auf die Lichtung. Er sah bleich und ausgezehrt aus. Seit er am Vortag überstürzt das Meeting verlassen hatte, war er nicht mehr Zuhause gewesen. Er ahnte, dass er gesucht wurde, aber es interessierte ihn nicht mehr.
Zainuri war zuerst in Ampenan untergetaucht. Danach hatte er sich zu Fuß in den Urwald begeben. Nun befand er sich ungefähr acht Kilometer von der ehemaligen Hafenstadt entfernt. Der schier endlos andauernde Marsch im strömenden Monsun-Regen hatte seine Spuren hinterlassen, doch nun war er am Ziel. Erschöpft ließ sich der Indonesier auf die Knie niederfallen.
Es
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