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0787 - Das Mordreptil

0787 - Das Mordreptil

Titel: 0787 - Das Mordreptil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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Fassade. Er war bleich und die um den dampfenden Becher geklammerten Hände zitterten. »Es war genau, wie Johnson erzählt hat.«
    »Ein aufrecht gehendes Echsenwesen also?«, versicherte sich der Parapsychologe. Er zweifelte nicht daran, dass Martino die Wahrheit sprach. Was er in der Pathologie erlebt hatte, war Beweis genug, dass hier übernatürliche Mächte ihre Finger im Spiel hatten.
    Martino nickte nur.
    Zamorra sah ihn scharf an. »Ich werde den Eindruck nicht los, dass dieses Wesen gezielt Jagd auf Sie und Ihre Partner macht. Haben Sie eine Erklärung dafür?«
    Der Italiener blinzelte kurz, dann schüttelte er den Kopf. »Nein, ich bin völlig ahnungslos«, antwortete er, »In meinem Geschäft hat man viele Feinde, müssen Sie wissen.«
    Zamorra musste kein Gedankenleser sein, um zu wissen, dass Martino log. Dennoch entschloss er sich, zunächst nicht nachzuhaken. Das hatte noch Zeit.
    Er nickte ihm zu und ging hinüber zu Ridwan. Der schnaufende Polizeichef stand mit Dr. Kurnia neben dem zugedeckten Toten.
    »Darf ich?«, fragte Zamorra kurz und deutete auf den Leichnam.
    Ridwan stieß ein zustimmendes Brummen aus.
    Zamorra ging in die Knie und hob die Decke an. Die Haare des Toten waren noch feucht. Es lag noch nicht lange zurück, dass man ihn aus dem Pool gezogen hatte. Aus blicklosen Augen starrte Bishop zur Decke empor.
    Zamorra schlug das Laken weiter zurück. Auch der Körper des Engländers wies Verletzungen auf, die ganz offensichtlich von Krallen verursacht worden waren.
    Zamorra überlegte einen Moment, dann zog er Merlins Stern hervor. Kurzentschlossen verschob er einige der Symbole des Amuletts und legte es dem Toten auf die Stirn.
    Die Metallscheibe erwärmte sich sofort. Die Reaktion war nicht so ausgeprägt wie bei Johnsons Leichnam, aber dennoch deutlich spürbar.
    Zamorra dachte an sein Erlebnis in der Pathologie. Er zweifelte nicht daran, dass auch Bishop einen schwarzmagischen Keim in sich trug. Mit etwas Glück würde es Merlins Stern gelingen, ihn zu eliminieren, bevor der Leichnam wieder zum Leben erwachte.
    »Was treiben Sie da?«, hörte er Ridwans brummige Stimme hinter sich, achtete jedoch nicht auf ihn.
    »Vertrauen Sie ihm! Er weiß, was er tut«, beschwichtigte Dr. Kurnia den Polizeichef stattdessen.
    Zamorra selbst war sich da zwar noch nicht so ganz sicher, hielt das Amulett jedoch weiter auf die Stirn des Toten gepresst.
    Merlins Stern erhitzte sich weiter, bis die Metallscheibe urplötzlich silbern aufflammte.
    Vorsichtig zog der Dämonenjäger das Amulett zurück. Er spürte, wie es unter seinen Fingern erkaltete.
    Zamorra zweifelte nicht daran, dass der schwarzmagische Keim nun ausgeschaltet war und Bishop fortan in Frieden ruhen konnte.
    Langsam erhob er sich.
    »Hören Sie«, wandte er sich an Ridwan, »können Sie Ihre Männer für einen Moment aus dem Raum schicken? Ich brauche einen kurzen Augenblick Ruhe, um mich in Trance zu versetzen.«
    Der bullige Polizeichef seufzte. »Na gut«, stimmte er nach kurzem Überlegen zu, »Captain Santoso scheint große Stücke auf Sie zu halten, darum will ich mal nicht so sein.«
    Er blickte Zamorra scharf an. »Allerdings hoffe ich, dass Sie mir danach erklären, was hier eigentlich vorgeht.«
    Der Dämonenjäger nickte. Umgehend begann Ridwan damit, seine Beamten aus dem Raum zu scheuchen. Santoso und Kurnia blieben. Auch Martino ließ sich nicht vertreiben.
    »Ich habe ein Recht hier zu sein!«, behauptete er vehement.
    Darüber konnte man getrost geteilter Meinung sein, aber niemand unter den Anwesenden hatte Lust, sich unnötig zu streiten. Wahrscheinlich hätte man den Italiener ohnehin aus dem Raum tragen müssen. Er machte nicht den Eindruck, als würde er ohne Zwang gehen.
    Zamorra ging wieder neben dem Leichnam in die Knie und versetzte sich mit einem posthypnotischen Schaltwort in einen Halbtrance-Zustand. Abermals verschob er vorsichtig die geheimnisvollen Hieroglyphen am Rand der etwa handtellergroßen Silberscheibe, die einst von Merlin aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen worden war.
    Sofort glitten die Symbole wieder in ihre ursprüngliche Position zurück, die Funktion der Zeitschau war jedoch nun aktiviert. Diese ermöglichte es Zamorra, zu sehen, was sich an einem Ort vor bis zu vierundzwanzig Stunden abgespielt hatte. Ein Rückblick über diese Zeit hinaus wäre zu anstrengend gewesen und hätte den Parapsychologen mit Sicherheit umgebracht. Ohnehin forderte der Blick in die Vergangenheit immer

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