0788 - Eine Falle für das MODUL
Keulenschiff ausgeschaltet zu haben. Verwunderlich war diese Auffassung nicht.
Wenn die Ortungsanlagen des Feindes etwas taugten, mußten sie dem Feuerleitoffizier zeigen, daß die Frontkuppel des Keulenschiffs nicht mehr existierte. Er hatte auch sehen müssen, wie die Atemluft aus dem Schiff entwichen war. In dem Keulenschiff konnte kein Wesen mehr leben.
Kein organisches Wesen, dachte Tergan.
Die Erkenntnis, daß er jetzt, kurze Zeit vor seinem Ende, endlich herausgefunden hatte, daß er ein Robot war, trübte Tergans leise Freude darüber, daß sich sein Gegner ihm in unbegreiflichem Leichtsinn näherte. Sehen konnte er den Feind nicht, aber er wußte, daß er auf ihn zutrieb. Für die Ortung des Feindes war das schwer beschädigte Keulenschiff des Forschers nicht mehr als ein harmloser Materieklumpen, der sich wirbelnd auf das schwarze Schiff zubewegte.
Sorgfältig achtete Tergan darauf, daß er nicht zu sehen war, während er die Programmierung der noch verbliebenen Anlagen vornahm. Die geringe Strahlung, die diese technischen Maßnahmen hervorriefen, mußten in dem allgemeinen Strahlenchaos der Wolke untergehen.
Als sich sein Schiff erneut drehte, hockte sich Tergan wieder auf seinen Sitzbalken und nahm die gleiche Haltung ein, die er vorher schon gezeigt hatte. Aus seiner Sicht schob sich das schwarze Schiff langsam über ihn. Tergan sah die dunkle Außenhaut des Schiffes.
Eine Sekunde lang zögerte er.
War es die Furcht eines organischen Wesens vor dem Tod, die ihn zurückhielt? Oder der einprogrammierte Befehl, seine robotische Existent so lange wie möglich zu erhalten?
Jurlt Tergan wußte, was er zu tun hatte. Es bedurfte nur einer winzigen Bewegung, um das Programm ablaufen zu lassen.
Damit wäre auch der letzte Programmauftrag des Forschungsrobots Jurlt Tergan erfüllt, dachte der Forscher in dem Augenblick, in dem er sich zum letzten Mal bewegte.
In einer grellen Explosion verging das kleine Schiff des Forschers. Nach einer Zeitspanne, die von organischen Wesen nicht mehr wahrzunehmen war, detonierte auch der Angreifer.
Danach formte sich an der Stelle des Raumes eine heftig strahlende Gaswolke, die rasch expandierte.
6.
DER JÄGER Kaarmansch-Xes blieb ruhig stehen, obwohl er große Lust verspürte, seinem Unmut deutlich Luft zu machen.
Es war klar zu erkennen, daß keiner der ihm unterstellten Kommandanten große Lust verspürte, das Gefecht mit den kleinen Keulenschiffen sehr ernsthaft zu betreiben. Nachdem bereits zwei Einheiten abgeschrieben werden mußten, gingen die Hulkoo-Schiffe nur langsam und zögernd gegen die Keulenraumer vor.
Kaarmansch-Xes konnte sich ausrechnen, welche Gedanken die Kommandanten bewegten.
Lebende Helden hatten den Vorzug, aus ihrer Verehrung Kapital schlagen zu kön-Keiner der Offiziere hatte Lust, als zwar heldenhafter, letztlich aber toter Hulkoo in die Geschichte einzugehen.
Kaarmansch-Xes begann zu lächeln.
Genaugenommen konnte er mit dieser Entwicklung sogar zufrieden sein. Wenn seine Flotte bei der Auseinandersetzung mit den Keulenschiffen Verluste erlitt, konnte dies seinen persönlichen Ruhm nur mehren. Es hätte sich in den Geschichtsbüchern sicherlich etwas kläglich ausgenommen, hätte die Patrouillenflotte unter der Führung von Kaarmansch-Xes den Beauftragten der Kaiserin von Therm einfach aufgelesen und mitgenommen. Erst der verzweifelte Widerstand der kleinen Keulenschiffe gab dem Unternehmen den Reiz.
Auf den Panoramaschirmen konnte Kaarmansch-Xes genau verfolgen, wie die Schlacht verlief. Ab und zu wurde eines der Keulenschiffe vernichtet, dann wieder flammte der Schutzschirm eines Hulkooschiffs unter dem Beschuß der wendigen Gegner auf.
Kaarmansch-Xes konnte einen Anflug von Bewunderung für die Piloten der kleinen Schiffe nicht unterdrücken. Sie waren hoffnungslos unterlegen, aber sie wehrten sich verbissen mit allem, was ihnen zur Verfügung stand. „Wird das Gefecht mitgeschnitten?" wollte der Kommandant plötzlich wissen. „Selbstverständlich", lautete die hastige Antwort.
Kaarmansch-Xes nickte zufrieden.
Die Tatsache, daß der Schlachtverlauf von objektiven Kameras aufgezeichnet wurde, war für Kaarmansch-Xes doppelt bedeutungsvoll. Die offizielle Begründung war, daß mit Hilfe solcher Aufzeichnungen Taktik und Kampfesweise des Gegners studiert und strategisch ausgewertet werden konnten. Zum anderen, und dieser Aspekt war für Kaarmansch-Xes fast noch wichtiger, wurde auf diese Weise auch ein Dokument seiner
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