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0789 - Der Spieler und die Fremden

Titel: 0789 - Der Spieler und die Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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betreten hatten. In diesem Moment wurde ihm bewußt, daß alle Schwierigkeiten von Toorkensch-Xayos kamen.
    „Das Keulenschiff wird vernichtet", befahl er. „Hoffen wir, daß die Fremden im Kugelraumer durch unseren Angriff alarmiert werden. Vielleicht lassen sie sich dazu hinreißen, aus ihrem Versteck zu fliehen."
    Er blickte Toorkensch-Xayos triumphierend an.
    „Ich", fuhr er mit scharfer Betonung fort, „ich würde in der Situation der Fremden sofort fliehen. Als Raumschiffskommandant wüßte ich, daß ein Schiff auf dem Boden so gut wie verteidigungsunfähig ist. Ich würde starten, um meine Überlebenschancen zu verbessern."
    „Es war meine Pflicht, Sie auch auf die anderen Möglichkeiten hinzuweisen", erklärte Toorkensch-Xayos in dem verzweifelten Bemühen, sein Leben zu retten.
    Kaarmansch-Xes spürte, daß er an Boden gewann.
    Toorkensch-Xayos wußte, daß er zu unvorsichtig gewesen war.
    Der Kommandant war plötzlich wieder so selbstsicher wie stets zuvor.
    „Warum schießen Sie nicht?" fragte er den Waffenleitoffizier.
    „Ich erinnere mich, Ihnen einen klaren Befehl erteilt zu haben!"
    Der Offizier zuckte leicht zusammen. Seine Hände senkten sich auf die Knöpfe des Waffenleitstands, und ein sonnenheller Energiestrahl zuckte auf das keulenförmige Schiff herab.
    Es hatte sich in einen Schutzschirm gehüllt, der beim Aufprall der Energiefluten sichtbar wurde. Einige Sekunden lang hielt der Schutzschirm dem Ansturm der Energien stand, dann brach er zusammen, und das keulenförmige Raumschiff explodierte.
    Die Trümmerstücke wirbelten weit in den Raum hinaus.
    „Na also", sagte Kaarmansch-Xes befriedigt. „Und nun zu Ihnen, Toorkensch-Xayos. Ich klage Sie des Ungehorsams den Höchsten gegenüber an."
    Der Stellvertreter des Kommandanten war so überrascht, daß es ihm die Stimme verschlug. Die Anklage war ungeheuerlich und konnte durch nichts bewiesen werden. Doch sie genügte, mit einem Schlage sämtliche Offiziere in der Zentrale gegen ihn aufzubringen.
    Toorkensch-Xayos spürte die Hände der Sicherheitsoffiziere an seinen Armen.
    „Gestehen Sie", forderte der Kommandant.
    „Ich bin schuldig", erklärte Toorkensch-Xayos. Er erschrak. Vor Entsetzen und Bestürzung war er zu keinen weiteren Worten fähig. Er hatte etwas ganz anderes sagen wollen, aber plötzlich hatte ihm die Zunge nicht mehr gehorcht, und das Geständnis war über seine Lippen gekommen.
    „Er hat gestanden", stellte der Kommandant fest. „Das genügt."
    Er wandte sich an die Offiziere in der Zentrale.
    „Gibt es eine Stimme für ihn?" fragte er.
    Keiner der Offiziere antwortete. Kaarmansch-Xes wartete fast eine Minute ab, als sich auch dann noch niemand für Toorkensch-Xayos eingesetzt hatte, befahl er den Sicherheitsoffizieren, den Verurteilten abzuführen.
    „Führt ihn hinaus", sagte er, „und laßt ihn durch die Schleuse in die absolute Freiheit gehen. Gebt ihm einen Raumanzug."
    „Das ist nicht nötig", erwiderte Toorkensch-Xayos. „Ich würde ihn ohnehin sofort öffnen, wenn ich draußen bin."
    „Das glaube ich nicht. Jeder hängt an seinem Leben. Und wenn es einige Stunden länger dauern kann, dann nutzt er diese Stunden in der Hoffnung, sich doch noch retten zu können."
    Toorkensch-Xayos verzichtete auf eine weitere Antwort. Er wußte, daß sich nun nichts mehr ändern würde.
    Was hätte er dem Kommandanten auch sagen sollen?
    Kaarmansch-Xes hätte ihm nicht geglaubt, daß eine unbekannte Macht ihn beeinflußt hatte, und daß er gegen seinen Willen gesagt hatte, was er unter anderen Umständen niemals gesagt hätte. Toorkensch-Xayos resignierte. Er ließ sich aus der Zentrale führen. Die Sicherheitsoffiziere brachten ihn zu einer Schleuse.
    Hier überreichten sie ihm einen Raumanzug. Er legte ihn schweigend an und überprüfte die Systeme, ohne sich dessen bewußt zu werden, daß diese Maßnahme nun gar nicht mehr notwendig war. Sie war ihm jedoch so in Fleisch und Blut übergegangen, daß er gar nicht merkte, wie sinnlos die Kontrolle war.
    „Ich nehme Ihnen nichts übel", sagte er zu den Sicherheitsoffizieren. „Sie führen nur Ihre Befehle aus, so wie es Ihre Pflicht ist. Ich hoffe, daß Ihnen nicht einmal Ähnliches widerfährt wie mir. Leben Sie wohl."
    „Es klänge wohl reichlich zynisch, wenn ich Ihnen das gleiche wünschen würde", entgegnete einer von ihnen.
    „Wünschen Sie mir gar nichts", bat Toorkensch-Xayos. Er drehte sich um, betrat die Schleuse und schloß das Innenschott.
    Wenig später

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