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0789 - Der Spieler und die Fremden

Titel: 0789 - Der Spieler und die Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Quohlfahrt: Wir mußten die beiden Fremden erwischen, die vor uns über die Felsen flüchteten. Wir mußten ihnen klarmachen, daß wir ihre Freunde waren. Von ihnen konnten wir, wenn wir uns mit ihnen verständigen konnten, Hinweise über das MODUL erhalten. Das erschien uns äußerst wichtig, denn so leicht, wie wir es uns anfänglich vorgestellt hatten, würde es nicht sein, das MODUL überhaupt zu finden. Wir waren nicht die einzigen, die danach suchten, und die anderen hatten Vorteile uns gegenüber, die nicht zu verachten waren.
    „Sie sind schneller als ich, Icho", rief ich keuchend. „Laufen Sie voraus."
    Der Haluter ließ sich auf die Laufarme herunter fallen und raste davon. Staub wirbelte auf. Ich vernahm einen gellenden Schrei und blieb wie angewurzelt stehen.
    Scim-Geierkopf und Insekten-Sue hüpften aus der Bodenschleuse der SEIDENRAUPE hervor und rannten auf mich zu.
    „Nicht so schnell laufen", rief Scim-Geierkopf mir warnend über Funk zu. „Das strapaziert dich zu stark. Dein Körper übersteht eine derartige Belastung nicht."
    Ich fluchte haltlos und schwor, denjenigen Offizier nach Strich und Faden zu vermöbeln, der dafür verantwortlich war, daß die beiden Posbis die SEIDENRAUPE hatten verlassen können.
    „Schert euch zurück ins Schiff", brüllte ich. Dann wirbelte ich herum und stürmte hinter dem Haluter her, der bereits über zweihundert Meter Vorsprung vor mir gewonnen hatte. Ich sah, daß er die beiden flüchtenden Forscher schon fast erreicht hatte.
    Gerade in diesem Moment verschwanden sie hinter den Felszacken eines Berges.
    Ich spürte, daß ich schon lange nichts mehr für meine Kondition getan hatte. Der Lauf strengte mich an. Dennoch lief ich weiter.
    Es machte mir Spaß, mich selbst zu fordern. Hin und wieder blickte ich zu den beiden Posbis zurück, die mir hartnäckig folgten und gar nicht daran dachten, meiner Aufforderung nachzukommen.
    Ich sprang über die Reste eines Baumstamms hinweg, die in der Weltraumkälte zu steinharten Stücken erstarrt waren. Dabei wunderte ich mich, daß auf diesem Trümmerstück eines ehemaligen Planeten eine so hohe Schwerkraft herrschte.
    Mentro Kosum hatte eine Gravitation von 0,98 ggemessen, aber niemand an Bord der SEIDENRAUPE hatte eine Erklärung für dieses Phänomen gefunden. Der Asteroid wies ansonsten keine Anomalitäten auf. In seinem Innern gab es nichts, was die hohe Schwerkraft hätte erklären können. Die Instrumente der SEIDENRAUPE hätten es angezeigt.
    „Sie sind weg", rief Icho Tolot. Seine Stimme kam dröhnend und unerträglich laut aus den Helmlautsprechern meines Raumanzugs. Ich verzog das Gesicht und regulierte die Lautstärke rasch neu ein, weil ich fürchtete, daß der Haluter mir sonst die Trommelfelle mit seinem Gebrüll zerstören würde.
    Keuchend erreichte ich die Felsen, hinter denen die Forscher verschwunden waren. Die beiden Posbis waren noch über hundert Meter entfernt. Ich hatte also noch etwas Zeit. Ich blickte in die Tiefe. Icho Tolot lehnte sich gegen eine Felszacke.
    „Sie sind abgestürzt", stellte er fest, schaltete das Fluggerät seines Raumanzugs ein und schwebte in die Tiefe. Ich grinste, winkte meinen Posbi-Freunden zu und folgte ihm.
    Scim-Geierkopf und Insekten-Sue schrien auf, als sie es sahen.
    Sie befürchteten wieder einmal eine Katastrophe.
    Als Icho und ich in die Tiefe sanken, meldete sich der Funkoffizier der SEIDENRAUPE. Er forderte uns auf, augenblicklich zum Schiff zurückzukehren.
    „Wir haben die beiden Fremden gefunden", meldete der Haluter. „Sie sind in eine Schlucht gestürzt und liegen unter einem Steinhaufen. Sie haben eine Lawine ausgelöst, und jetzt sitzen sie fest. Ich werde sie herausholen."
    „Dazu ist jetzt keine Zeit mehr", entgegnete der Offizier.
    Icho Tolot schaltete einfach ab. Ich folgte seinem Beispiel und entschied mich damit ebenfalls für die verschütteten Forscher, von denen wir praktisch nichts mehr sehen konnten.
    Am Fuß der steil abfallenden Felswand, die etwa dreißig Meter hoch war, hatte sich eine Geröllhalde gebildet. In diese waren die beiden Forscher offenbar hineingefallen.
    Dabei hatten sie lockeres Gestein in Bewegung gebracht und waren davon begraben worden. Vereinzelte Ausrüstungsteile, die sie mit sich geführt hatten, bildeten die einzigen Spuren, die wir fanden.
    Auch ich zweifelte nicht daran, daß die beiden unter den Steinen steckten, denn sonst hatten sie in unserer näheren Umgebung keinen Unterschlupf finden können.
    Icho

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