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079 - Der Körperdieb

079 - Der Körperdieb

Titel: 079 - Der Körperdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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möchte dich anfassen. Was meinst du, reicht mein Suff auch noch dafür aus?«
    Kanutto setzte sich wieder in Bewegung.
    Ted Long kicherte. »Was sagt man dazu. Er gehorcht mir sogar. Ich kann ihm befehlen… Bleib noch mal stehen!«
    Kanutto machte ihm die Freude. »Ist ja ’ne Schau!« sagte der Penner begeistert. »Das muß ich Sammy vorführen… Ach nee, der kann ihn ja nicht sehen.«
    Ted Long stand auf. Er wankte um die Bank herum und kam neugierig näher. Interessiert umrundete er den Exekutor der Hölle.
    »Sag mal, was wird das plötzlich so kalt hier?« fragte der Penner. »Bist du am Ende vielleicht aus Eis? Darf ich dich mal anfassen?«
    Er streckte sorglos die Hand aus, und als er Kanutto berührte, war sein Ende besiegelt. Wie Dick Browning starb auch Ted Long in der magischen Presse des Exekutors.
    Das ging so ungeheuer schnell, daß Long nur ein kurzes, entsetzliches Krächzen ausstoßen konnte. Dann war er flach wie eine Kunststoffolie…
    Diese dünne Haut legte sich um Kanuttos Körper.
    Der Exekutor der Hölle hatte ein neues Aussehen.
    »Großer Gott!« keuchte plötzlich jemand hinter ihm.
    Kanutto fuhr herum und erblickte einen verwahrlosten Kerl.
    Sammy Jackson! Er hatte mit angesehen, was seinem Freund zugestoßen war!
    Der veränderte Ted Long starrte ihn durchdringend an.
    Sammy hielt eine Whiskyflasche in seinen zitternden Händen.
    Er hatte graues, struppiges Haar und einen wild wuchernden Vollbart.
    Todesangst schüttelte Sammy Jackson, und das aus gutem Grund. Kanutto wollte nicht, daß jemand wußte, wie er jetzt aussah. Der neue Körper sollte eine Tarnung sein.
    »Komm her!« befahl er dem grauhaarigen Penner.
    »Bitte… Ich… Ted…«
    Kanutto setzte Magie frei. Sammy Jackson spürte sie und erschrak bis ins Knochenmark. Der Whisky in der Flasche begann zu brodeln, und dann wurde die Flasche so heiß, daß er sie nicht mehr halten konnte.
    Schluchzend ließ er sie los.
    Sie fiel zu Boden und zerbarst. Der heiße Whisky ergoß sich über Sammys kaputte Schuhe, fand einen Weg zu seinen Füßen, und der Schmerz ließ den Penner tanzen.
    Sammy drehte sich um.
    »Bleib!« knurrte Kanutto, und Sammy Jackson konnte sich nicht von der Stelle rühren.
    »Bitte!« flehte er. »Laß mich gehen, Ted.«
    »Du hast etwas gesehen, was niemand wissen darf.«
    »Ich… ich werd’s ganz bestimmt für mich behalten«, stöhnte Sammy Jackson verzweifelt. »Kein Sterbenswörtchen kommt über meine Lippen. Ich verspreche es. Ich schwöre es.«
    Doch Kanutto wollte auf Nummer Sicher gehen, deshalb streckte er die Hand aus. Sie wies auf Sammys Brust, und als sich die Hand nun schloß – der Penner befand sich drei Meter von Kanutto entfernt –, hatte Sammy Jackson das Gefühl, etwas würde sein Herz zusammendrücken.
    Der Druck wurde immer stärker, immer schmerzhafter.
    Sammy stöhnte. Seine Augen weiteten sich in heller Panik. Er begriff, daß er auf diese grauenvolle Weise sterben würde.
    »Neiiin!« stieß er heiser hervor, während er beide Hände an die Brust preßte, die von schrecklichen Schmerzen durchtobt wurde. Und dann brach er wie vom Blitz getroffen zusammen.
    Sein heiserer Schrei riß das Liebespärchen auseinander. Das rothaarige Mädchen blickte seinen Freund entgeistert an. »Was war das, John?«
    »Da hat jemand geschrien«, sagte John Holliman.
    »In höchster Not, so hörte es sich an.«
    Der junge Mann schloß seinen Trenchcoat. »Komm, Deborah, wir sehen nach, was passiert ist.«
    »Ich habe Angst, John«, flüsterte Deborah Cooper.
    »Wir können nicht so tun, als hätten wir nichts gehört. Da braucht jemand Hilfe.« John Holliman griff nach der kalten Hand seiner Freundin.
    Eben noch hatte Deborah mit ihm im siebten Himmel geschwebt. Nun befand sie sich wieder auf dem nüchternen Boden der Wirklichkeit, und hier gefiel es ihr ganz und gar nicht. Aber John hatte recht. Sie konnten den Schrei nicht einfach übergehen.
    John lief schnell; Deborah konnte ihm kaum folgen. Er zog sie hinter sich her. Sie hasteten durch den stellenweise dichten Nebel, sahen eine Bank, und wenige Schritte davon entfernt lag jemand auf dem Boden.
    John ließ das Mädchen los.
    Deborah blieb sofort stehen. Sie legte ihre Hände auf die Wangen und atmete heftig. »Sei vorsichtig«, preßte sie mühsam hervor.
    John Holliman näherte sich dem Reglosen. Er blickte sich suchend um. Die Aufregung schnürte ihm die Kehle zu. Was war hier vorgefallen? Hatte es einen Streit gegeben? War der Mann hier

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