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079 - Der Körperdieb

079 - Der Körperdieb

Titel: 079 - Der Körperdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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hoch wie mit Leuchtgas gefüllte Luftballons. In Kopfhöhe blieben sie stehen, schaukelten leicht auf und ab. Ich zählte zwölf Kugeln.
    Zwölf Todesbälle, vor denen wir uns in acht nehmen mußten. Mit gewöhnlichen Kugeln konnte man sie nicht zerstören, aber ich rechnete mir mit meinen geweihten Silberkugeln gute Chancen aus.
    Ich machte sofort einen Test, sah nicht ein, warum ich auf den Angriff der gläsernen Kugeln warten sollte. Blitzschnell visierte ich eines von diesen schwebenden Gebilden an und drückte ab.
    Treffer!
    Das geweihte Silber zertrümmerte die Kugel. Ein flirrender Splitterregen wirbelte zuerst hoch und prasselte dann auf den Boden. Daraufhin wurden die Kugeln rabiat.
    Sie flitzten heran, griffen jedoch nicht nur uns, sondern auch die Polizisten an.
    Wir konnten uns wehren, aber die Polizisten nicht. Sie schossen ebenfalls, obwohl es keinen Zweck hatte. Ihre Kugeln prallten von den Glasbällen wirkungslos ab.
    Mr. Silver verwandelte seine Fäuste in silberne Hämmer, und damit drosch er auf die Glaskugeln ein. Jede, die er traf, zerplatzte, und die Scherben lösten sich auf, kaum daß sie den Boden berührt hatten.
    Ich versuchte nicht nur auf mich, sondern auch auf die Polizisten zu achten. Wenn ich für einen dieser Männer eine Gefahr erkannte, wendete ich sie mit einer schnellen Kugel von ihm ab.
    Die Glasballons sausten hin und her. Es war unmöglich, sie alle im Auge zu behalten. Manchmal hatte ich den Eindruck, es wären nicht weniger, sondern mehr geworden.
    Roxane attackierte die Kugeln mit hellen, manchmal bläulich schimmernden Blitzen, in denen eine vernichtende Kraft steckte. Die dünnen Blitzadern, die zuckend Roxanes Fingerspitzen verließen, zerrissen die Glaskugeln in der Luft.
    Ich war von ihrer Art, zu kämpfen, fasziniert. Sie war schnell und reagierte innerhalb von Sekundenbruchteilen.
    Dabei bewegte sie sich beinahe anmutig und graziös. Und sie war tödlich gefährlich.
    Lange hatte ich sie nicht so »in Fahrt« gesehen. Sie war wirklich wieder ganz die alte, und das freute mich ungemein.
    Eine Glaskugel tauchte urplötzlich über mir auf. Sofort sackte sie ab, denn sie hatte ein Opfer gefunden, das sie töten wollte! Mich! Ich sollte in ihrem Inneren ersticken und anschließend als Glasschädel-Zombie wieder aufstehen.
    Die einzige Möglichkeit, ihr zu entkommen, war, mich fallen zu lassen. Die Kugel folgte mir. Ich rollte zur Seite, und als ich auf dem Rücken lag, setzte ich meinen Colt Diamondback ein, aber ich hatte zu überhastet geschossen, und für einen zweiten Schuß war die Zeit schon verdammt knapp.
    Aber ich versuchte es.
    Noch einmal krümmte ich den Finger und spürte den heftigen Rückstoß, während der Knall in meinen Ohren dröhnte.
    Das geweihte Silber leistete ganze Arbeit, die Gefahr war gebannt. Jedenfalls für mich.
    Nicht aber für Roxane. Ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet, daß die Hexe aus dem Jenseits in Schwierigkeiten geraten würde, aber, verflucht noch mal, sie steckte gehörig drin.
    Die Glaskugeln hatten uns von Coburn abgelenkt, und das schien diesem sehr recht gewesen zu sein, denn so konnte er sich unbemerkt an Roxane heranpirschen.
    Es war ihm gelungen, hinterrücks über die kämpfende Hexe herzufallen, und nun umklammerte er sie mit beiden Armen. Er hielt sie aber nicht nur für die Todeskugeln fest, sondern riß in diesem Moment seinen Mund auf und wollte der weißen Hexe seine gläsernen Zähne in den Hals schlagen.
    Roxane war überrumpelt. Sie vermochte sich nicht schnell genug zu befreien. Mr. Silver sah, was passierte, und holte zwei von drei angreifenden Kugeln aus der Luft.
    Ich schoß auf die dritte, streifte sie nur, brachte sie damit aber aus der geplanten Flugbahn. Und dann schwenkte ich den Diamondback blitzartig, um Coburn anzuvisieren.
    Weit war sein Mund aufgerissen, ein dunkles Loch im Glasschädel. Mein Ziel!
    Ich feuerte, und der Glasschädel zerplatzte wie eine Seifenblase.
    Seine Arme schnellten auseinander und gaben Roxane frei.
    Kopflos torkelte er einige Schritte weit, dann brach er neben dem Zinksarg zusammen. Erledigt, vernichtet.
    Ich rief Roxanes Namen. Die weiße Hexe fuhr herum, sah jene Kugel, die ich nur gestreift hatte, und fing sie mit einem Blitznetz ab.
    Es war die letzte Kugel gewesen.
    Der Spuk war vorbei, aber wir hatten lediglich einen Teilsieg errungen. Ein Triumph über Kanutto blieb uns versagt.
    Der verdammte Höllenhund hatte sich rechtzeitig abgesetzt, und wir wußten nicht, wo

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