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079 - Die Abenteuerin

079 - Die Abenteuerin

Titel: 079 - Die Abenteuerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Scotland Yard zurück. Merkwürdig, daß Steele die Visitenkarte erwähnt hatte!
    Trotz der späten Stunde waren die Leiter der verschiedenen Abteilungen noch anwesend, denn es war eine wichtige Besprechung abgehalten worden und diese hatte ziemlich lange gedauert. Ein etwas korpulenter Beamter nickte Dawes freundlich zu, als dieser bei ihm eintrat.
    »Es hat verdammt viel Mühe gemacht, aber wir haben es doch bekommen, Peter«, empfing er ihn.
    Vor dem Mann lag die kleine Visitenkarte Jamieson Steeles. In der Mitte befand sich ein violetter Fingerabdruck, der für das bloße Auge unsichtbar gewesen war, bis man ihn mit Chemikalien bearbeitet hatte.
    »Haben Sie auch die anderen Fingerabdrücke?« fragte Peter.
    »Hier sind sie«, erwiderte der korpulente Herr und deutete auf einen Streifen Karton, der zwei schwarze Fingerabdrücke aufwies.
    Peter verglich den violetten und die schwarzen Abdrücke miteinander.
    »Ja, eins der Geheimnisse ist nun aufgeklärt. - Wie haben Sie das gemacht?« fragte er und zeigte auf die schwarzen Abdrücke auf dem Karton.
    »Ich habe ihn aufgesucht und ihm die Hand geschüttelt«, erklärte der andere lächelnd. »Er war allerdings erstaunt und beleidigt, daß ich so freundschaftlich mit ihm umging. Dann reichte ich ihm den Karton. Als er kurz darauf seine Hand auf die weiße Schreibunterlage legte, entdeckte er, daß er schwarze Fingerspitzen hatte, konnte sich aber überhaupt nicht erklären, wie er dazu gekommen war.«
    Peter lächelte auch. »Er hätte sich doch sagen können, daß Sie Ihre Hand geschwärzt hatten.«
    »Daran hat er wohl kaum gedacht.«
    Peter verglich wieder die beiden Abdrücke.
    »Es besteht nicht mehr der leiseste Zweifel. Wir haben jetzt halb eins, die Zeit würde gerade recht sein. Ich nehme Wilkins und Browne mit und bringe die Sache zum Abschluß. Es wird allerdings nicht so einfach sein, und wir müssen uns auf allerhand gefaßt machen. Haben Sie inzwischen den Haftbefehl vorbereitet?«
    Der Beamte zog eine Schublade seines Schreibtisches auf und reichte ihm ein Schriftstück. Peter prüfte es genau.
    »Danke«, sagte er dann kurz.
    Lord Claythorpe befand sich in seinem Arbeitszimmer und trank gerade einen steifen Whisky-Soda, als die Polizeibeamten gemeldet wurden.
    »Nun, was verschafft mir das Vergnügen?« empfing er sie. »Haben Sie den Dieb gefunden, der die Smaragdkette gestohlen hat?«
    »Nein, Mylord. Aber wir haben Remingtons Mörder entdeckt.«
    Lord Claythorpes Gesicht färbte sich aschgrau. »Was meinen Sie damit?« fragte er heiser. »Wer ist denn der Täter?«
    »Mit anderen Worten: Ich verhafte Sie wegen vorsätzlichen Mordes und mache Sie darauf aufmerksam, daß alles, was Sie sagen, vor Gericht als Beweismittel gegen Sie verwendet werden kann.«

9
    Um drei Uhr morgens befand sich Lord Claythorpe in einer Zelle der Polizeistation Cannon Row und ließ Peter Dawes zu sich bitten. Als der Chefinspektor kurz darauf bei ihm erschien, konnte er beobachten, daß Claythorpe seine Fassung wiedererlangt hatte und ziemlich ruhig war.
    »Ich habe Sie hergebeten, Dawes«, begann der Lord, »um ein paar Punkte aufzuklären, die mein Gewissen belasten.«
    »Aber Sie wissen doch, daß alles, was Sie sagen, bei dem Prozeß gegen Sie verwendet wird?«
    »Das weiß ich«, entgegnete Claythorpe ungeduldig. »Aber ich muß es Ihnen unter allen Umständen sagen.«
    Er ging in der kleinen Zelle auf und ab, die Hände hatte er auf den Rücken gelegt. Schließlich setzte er sich neben den Chefinspektor auf das Bett.
    »Zuerst möchte ich gestehen, daß ich Donald Remington ermordet habe. Es ist eine sehr lange Geschichte, die schließlich dazu führte, aber ich schwöre Ihnen, daß ich ursprünglich nicht die Absicht hatte, ihm etwas zuleide zu tun.«
    Peter hatte einen Notizblock und einen Bleistift aus der Tasche gezogen und notierte in Kurzschrift alles, was der Lord sagte. Im allgemeinen verstummten Gefangene sofort, wenn ihre Äußerungen schriftlich festgehalten wurden, aber Claythorpe kümmerte sich nicht im mindesten darum.
    »Als Joyce Wilberforces Onkel mich zum alleinigen Vollstrecker seines Testaments machte, hatte ich die feste Absicht, vollkommen ehrlich zu handeln«, fuhr er fort, »aber ich erlitt damals schwere Verluste an der Börse, und nach und nach begann ich, das Vermögen meines Mündels anzugreifen. Die Wertpapiere, die ich deponiert hatte, befanden sich in mehreren Paketen in einer Kassette. Allmählich veräußerte ich sie und ersetzte

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