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079 - Die Dämonenstadt

079 - Die Dämonenstadt

Titel: 079 - Die Dämonenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Elliot
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mußte mit der Geisterstadt zusammenhängen.
    Slim Morgan nahm sich vor, zumindest einen kleinen Zipfel dieses Schleiers zu lüften, als er die Freitreppe zur breiten Veranda hinaufging.
    Will Douglas lief in seiner riesigen mit dunklem Holz getäfelten Wohnhalle auf und ab.
    Er fuhr herum, als er Morgan hereinkommen hörte. Offensichtlich war er aus Gedanken gerissen worden.
    Aus schwerwiegenden Gedanken.
    Will Douglas’ gerunzelte Stirn glättete sich nur langsam.
    »Hallo, Morgan. Haben Sie etwas herausgefunden? »
    Seine Stimme war ohne Hoffnung.
    »Das kann man wohl sagen«, antwortete Slim beiläufig.
    Douglas’ graue Augenbrauen ruckten hoch.
    »Über Sally?«
    »Nein. Über Sie. Vielleicht gibt es trotzdem einen Zusammenhang.«
    »Über mich?«
    Die Stimme des Alten zitterte. Er hielt sich an einem Lehnstuhl fest, neben dem er gerade stand.
    Also doch! schoß es Slim durch den Kopf. Der Alte wußte etwas, worüber er nicht sprechen wollte.
    Und es gab auch einen Zusammenhang mit dem Verschwinden Sallys.
    »War Samuel Bronston eigentlich ein guter Freund von Ihnen?«
    Will Douglas wurde aschfahl.
    Seine Hände tasteten nach dem Stuhl, umklammerten das Polster. Der Alte schien einem neuen Anfall nahe zu sein. Genauso wie gestern vor der Geisterstadt.
    Doch dann bekam er sich wieder in die Gewalt.
    »Ich kenne keinen Samuel Bronston«, preßte er hervor und wußte im selben Augenblick, daß er einen Fehler gemacht hatte. Wenn Slim diesen Namen erwähnt hatte, dann wußte er auch etwas.
    »Glauben Sie nicht, daß Sie unter diesen Umständen auf Lügen verzichten sollten?« entgegnete Slim Morgan hart. »Wovor haben Sie Angst, Will Douglas?«
    Slim hatte nicht damit gerechnet, daß Douglas diese Bekanntschaft leugnen würde.
    »Wie reden Sie mit mir!« brauste der Alte auf. Das Zittern seiner Hände hatte aufgehört. Er war wieder ganz der selbstsichere Mann, als den Slim ihn kennengelernt hatte.
    Doch Slim hatte keineswegs vor, zu kuschen.
    »Warum erfinden Sie jetzt Ausflüchte, kehren den starken Mann heraus? Sie müßten eigentlich wissen, daß Sie mich damit nicht beeindrucken können. Ich habe Ihnen eine Frage gestellt, und Sie haben mich angelogen.«
    Slim griff in seine Brusttasche und holte die vergilbten Blätter heraus. Mit einer nachlässigen Geste warf er sie auf den Tisch.
    »Sie können ja nachlesen, wenn Ihr Gedächtnis in diesem Punkt aussetzen sollte.«
    »Woher haben Sie diese Dokumente?«
    »Ich fand sie heute nachmittag im alten Claim-Office von Goodluck-Town. Aber noch mehr als diese Papiere, überraschte mich Ihre Reaktion.«
    »Sie haben sich über meine Reaktionen keine Meinungen zu bilden.«
    »Nun bleiben Sie bitte auf dem Teppich«, sagte Slim und schaute seinen Boß herausfordernd an. »So können Sie vielleicht mit Ihren Viehtreibern umspringen. Aber mit mir können Sie nicht so reden. Sie ...«
    »Halten Sie Ihren Mund!«
    Will Douglas schrie seinen Zorn geradezu hinaus.
    »Ich lasse mir von Ihnen nicht den Mund verbieten. Im Grunde kann es mir egal sein, wie Sie zu Ihrem Geld gekommen sind. Doch Sie können nicht verhindern, daß mir Ihr Benehmen immer verdächtiger wird. Ich habe Sie lediglich nach einem Mann gefragt, den Sie kennen müssen. Das war alles.«
    »Verschwinden Sie!«
    »Was versprechen Sie sich davon?«
    »Verschwinden Sie! Sie sind entlassen!«
    »Na und? Deswegen brauchen Sie doch nicht so zu schreien.«
    »Hinaus!«
    Douglas Stimme wurde schwächer.
    »Hinaus!«
    Douglas hustete. Sein Oberkörper krümmte sich zusammen.
    »Ich gehe, Mister Douglas. Und zwar gehe ich nach Goodluck-Town. Ich verspreche Ihnen, daß ich herausfinden werde, warum Sie schon allein bei der Erwähnung dieses Namens zusammenzuckten. Wissen Sie, was ich glaube? — Ich glaube, daß Sie für das kleine schwarze Kreuz hinter dem Namen Samuel Bronstons gesorgt haben. Hat Sally das herausgefunden? Haben Sie Ihre Enkelin deshalb aus dem Weg geräumt?«
    Slim Morgan war auf den Rancher zugetreten, hatte ihn beim Revers seiner Jacke gepackt.
    »Haben Sie etwas mit dem Verschwinden Sallys zu tun?«
    Bei Slims Worten war Will Douglas immer mehr in sich zusammengesackt. Er sank auf die Armlehne des Sessels und konnte nur mühsam sein Gleichgewicht halten. Er brach zusammen. Die Kraft verließ ihn. Seine Reserven an Selbstbeherrschung waren aufgebraucht.
    »Ich habe gewußt, daß es eines Tages herauskommen würde«, flüsterte er. »Ich habe es immer gewußt. Sie haben mich geholt. Ständig

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