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079 - Die Dämonenstadt

079 - Die Dämonenstadt

Titel: 079 - Die Dämonenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Elliot
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er sie nicht.
    Aber nun war er einmal hier. Und er nahm sich vor, nicht eher wieder den Heimweg anzutreten, bevor er nicht auf irgend etwas Außergewöhnliches gestoßen war.
    All die Claims abzuklopfen war erstens zu gefährlich und zweitens kaum notwendig. Die Polizei war aus Phoenix mit einem Spezialtrupp erschienen. Trainierte Schweißhunde hatten sämtliche Eingänge abgesucht und keine Spur von Sally gefunden Also war sie auch mit Sicherheit nicht dort gewesen. Tierische Instinkte funktionierten in der Regel besser, als der menschliche Verstand. Instinkte, und noch dazu bis zum Äußerst möglichen ausgebildete und verfeinerte Instinkte, können nicht irren.
    Slim Morgan verlegte sich auf das Durchsuchen von Privathäusern. Ein paar mußte es doch gegeben haben. Dort drüben, die Schmiede, zum Beispiel.
    Mit dem toten, kahlen Baum davor, dessen abgestorbene Wurzeln in einer toten Erde steckten.
    Aber Schmiede hinterlassen keine Aufzeichnungen für die Nachwelt.
    Slim überlegte, daß es in einer wilden Stadt wie dieser eigentlich auch einen Arzt geben hatte müssen. Irgendeine verkrachte Existenz, die hier vom Knochenflicken und Kugelsuchen lebte.
    Doch nirgends bot sich auch nur der geringste Hinweis, daß in einem dieser Häuser eine Arztpraxis gewesen war. Die Zeit hatte sie alle gleich gemacht. Schriften und Schilder waren bis zur Unleserlichkeit ausgebleicht.
    Der junge Mann ging auf die andere Straßenseite, wo es schattiger war.
    Vielleicht sollte er es mit den Steinbauten versuchen? Ihre Bauweise kündete davon, daß Ihre Bewohner einst für das Beständigere waren.
    Auf gut Glück betrat er das erste. Auf dem Stepwalk brach er durch. Das Überdach krachte herunter und löste sich in kleine Holzsplitter auf. Er konnte sich gerade noch in den dunklen Eingang retten.
    Die Sonne warf durch das beschädigte Dach abstrakte Muster auf den Boden.
    Slim trat jetzt vorsichtiger auf. Forschend glitt sein Blick in die Runde Allem Anschein nach war früher hier mal eine Art Büro, gewesen. Eine zusammengebrochene Schaltertheke ließ das vermuten.
    In einer Ecke stand sogar ein Panzerschrank, der noch relativ gut erhalten schien. Die stählerne Tür stand offen. Slim schaute hinein.
    Der Schrank war leer.
    Auf einem Regal, das aussah, als wolle es jeden Augenblick einfallen, standen noch einige alte Aktendeckel. Der Staub hatte ihre Rückseiten unleserlich gemacht.
    Slim wischte mit der Hand über einen der Deckel. Seine Finger wurden grau.
    »Claims — f — q«, entzifferte er halblaut. Er säuberte auch die anderen Rückseiten. Alles Claim-Eintragungen. Er war im Miner’s Office gelandet, wo man gleichzeitig auch Gold in Geld hatte umtauschen können. Deshalb auch der Panzerschrank.
    Slim griff wahllos in die Reihe der Ordner hinein, froh, überhaupt etwas Schriftliches entdeckt zu haben.
    »c — d« stand auf dem Deckel.
    Ohne wirkliches Interesse blätterte er in dem Ordner.
    Deshalb war er um so überraschter, auf einen Namen zu stoßen, der ihm nur allzu bekannt war.
    Will Douglas.
    Darunter stand noch ein zweiter Name.
    Samuel Bronston.
    Hinter dem zweiten Namen war ein Kreuz gemalt. Und ein Datum.
    12. August 1902.
    Die beiden Männer hatten ein Stück am Hang auf ihren Namen eintragen lassen. Die Planquadratbezeichnung stand dabei.
    Die beiden frischgebackenen Miner hatten den Claim fünf Monate vor dem Todesdatum Bronstons erworben.
    Slims letzte Zweifel an der Identität dieses Diggers mit seinem jetzigen Chef wurden beseitigt, als er auf dem zweiten Blatt die Unterschriften sah.
    Samuel Bronston hatte nur drei Kreuze unter seinen Namen gesetzt.
    Die Handschrift von Will Douglas war zwar heute etwas anders; fahriger, nerviger. Doch Slim konnte sich sehr gut vorstellen, daß sein Boß früher so geschrieben hatte; herrische, steile Buchstaben, starker Druck. Ein Mann, der sein Ziel genau kannte. Ein Mann, der für das Erreichen seiner Pläne vor nichts zurückschreckt.
    Slim Morgan war kein Graphologe. Doch er hatte während seiner Collegeausbildung zum diplomierten Volkswirt viel genug von diesem Ableger der Psychologie mitbekommen, um sich ein fundiertes Urteil erlauben zu dürfen.
    Der junge Mann riß die beiden Blätter aus dem Ordner.
    Er war sehr gespannt, was sein Boß dazu sagen würde.
    ***
    Slim Morgan hatte sich zwar über seinen Brötchengeber erkundigt, bevor er die Stellung auf der Triangel-T antrat. Doch die Recherchen hatten nur äußerst magere Ergebnisse erbracht. Will Douglas

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