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079 - Die Dämonenstadt

079 - Die Dämonenstadt

Titel: 079 - Die Dämonenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Elliot
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bestellte er über die Gegensprechanlage einen Krankenwagen vor das Portal. Weil der Lift nicht in der Etage war, rannten die Männer zu Fuß hinunter. Der Wagen fuhr gerade vor.
    »Erzählen Sie noch einmal minuziös, was sich zugetragen hat?« fragte Hopkins, als sie im »Wagen saßen.
    »Ich hatte Mister Douglas in ein Streitgespräch verwickelt. Sie wissen wohl, was mit seiner Enkelin passiert ist?«
    »Die Zeitungen und das Fernsehen sind voll davon.«
    »Dann können Sie sich auch denken, daß er wegen der Aufregungen — wie würden Sie das nennen? — psychisch labil war. Also ein denkbar ungünstiger Augenblick für ein hartes Wortgefecht.«
    »Worüber haben Sie gestritten?«
    »Das werde ich Ihnen nicht auf die Nase binden. Aber es hatte nichts mit Miß Sallys Verschwinden zu tun.«
    »Also Belange der Ranch.«
    Slim ließ ihn bei dieser Meinung.
    »Jedenfalls wurde Mister Douglas hochgradig erregt.«
    »Genaue Symptome?«
    »Zittern der Gliedmaßen, rote Flecken im Gesicht, Schweißausbruch, Schwindelanfall, Atemnot.«
    »Donnerwetter.«
    »Mister Douglas legt keinen Wert auf Ihren Beifall, sondern auf Ihre Hilfe.«
    Slim schaute auf die Uhr.
    »Sagen Sie Ihrem Fahrer, daß er noch einen Zahn zulegen soll.«
    Hopkins tat es. Dann fragte er:
    »Wie ging’s weiter? Er begann von irgendwelchen Geistern zu sprechen?«
    »Ich muß noch vorausschicken, daß ich bei Mister Douglas während unseres Streitgesprächs vermutlich einen verborgenen Schuldkomplex freigelegt habe. Über die Ursachen und über die Natur dieses Komplexes kann ich Ihnen nichts sagen. Ich bin meinem Arbeitgeber gegenüber zur Loyalität verpflichtet. Nachdem Mister Douglas also höchstgradig erregt war, begann er davon zu sprechen, daß er Angst habe, irgendwelche seit langem verstorbenen Leute wollten sich heute noch bei ihm rächen. Schlimmer noch: Er machte sie für den Tod seines Sohnes und für das Verschwinden seiner Enkelin verantwortlich.«
    »Das ist ja höchst interessant. Und weiter?«
    »Nichts weiter. Als ich ihn verließ, war er äußerst deprimiert. Ich habe den Eindruck gewonnen, daß er Hand an sich legen wollte.«
    »Sie meinen...?«
    »Genau das meine ich. Er war in einer selbstmörderischen Verfassung. Ich konnte ihn schlecht bewußtlos schlagen. Deshalb bin ich sofort zu Ihnen ins Krankenhaus gekommen.«
    »Das war sehr richtig. He, Fahrer! Schalten Sie die Sirene ein und machen Sie so schnell Sie können.«
    Hopkins nickte befriedigt, als die Beschleunigung ihn in sein Polster zurückdrückte. Die Sirene machte einen Höllenlärm.
    Eine Viertelstunde später rollte die weißlackierte Limousine in den Ranchhof, der sich wegen des Lärms sofort belegte. Morgan stürmte als erster ins Haus.
    Hopkins folgte ihm und tastete nach den Lichtschaltern.
    Der Wohnraum war leer. Im Kamin glimmte noch leicht das Feuer. Es roch komisch. Morgan hatte nicht die Zeit, sich den Kopf zu zerbrechen, wonach.
    Er rannte die Treppe zum ersten Stock hinauf. Wo der Arbeitsraum des Ranchers lag, wußte er natürlich. Und er glaubte nicht, daß der Rancher sich ins Schlafzimmer zurückgezogen hatte. Er fällte alle wichtigen Entscheidungen hinter seinem Schreibtisch.
    Und Selbstmord war eine wichtige Entscheidung.
    Slim stieß die Türe auf.
    Im Lichtkreis der Schreibtischlampe saß Will Douglas.
    Doch wie sah er aus!
    Slim hätte ihn um ein Haar nicht wieder erkannt.
    Douglas war nur mehr ein Schatten seiner selbst. Sein Haar war schon früher angegraut gewesen, doch jetzt leuchtete es im Licht der Lampe schlohweiß. Dicke Tränensäcke lagen unter seinen Augen, in denen ein irrer Glanz flackerte.
    Der Rancher hatte seine Jacke ausgezogen. Sie lag auf dem Boden. Das weiße Hemd warf einen bleichen Widerschein auf sein ohnehin blasses Gesicht, aus dem jede Farbe gewichen war. Die Wangen hingen kraftlos und eingefallen.
    Seine Hände hielten krampfhaft ein gefülltes Whiskyglas umkrampft.
    Douglas ruckte hoch, als Morgan plötzlich im Zimmer stand.
    »Jetzt kommen Sie!« schrie er.
    Hopkins warf Morgan einen wissenden Blick zu.
    »Keine Angst«, sagte Slim. »Ich bin es nur. Ich habe noch einen Freund mitgebracht. Wir wollen Ihnen helfen.«
    »Raus!« schrie Douglas mit greisenhaft brüchiger Stimme. »Das ist mein Kampf. Ich werde ihn allein ausfechten. Ich brauche keine Hilfe.«
    Er stand ruckartig auf. Wie eine Marionette, die von unsachgemäßer Hand plötzlich hochgerissen wird. Seine Arme pendelten wild.
    Und das Licht der Lampe schien

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