0790 - Kristall aus der Vergangenheit
getan?«
Dieser Kerl hatte ihn verfolgt, war also nicht zufällig in sein Haus eingedrungen ! Vielleicht war das die Chance, die Simonet brauchte. »Die Antwort darauf liegt hinten im Keller. Folgen Sie mir.« Dreist stand er auf und wandte sich der noch offen stehenden Tür zu.
»Halt! Sie bleiben hier! Welche Dämonen auch immer hinter dieser Tür lauern…«
Weiter kam der Fremde nicht. Als Simonet aus seinem Mund das Wort »Dämon« hörte, sah er rot. Woher wusste der Eindringling davon? Er sprang mit einem gewaltigen Satz durch die Tür und schlug sie hinter sich zu.
Ihm blieben nur noch Sekunden, bis das Zeitfenster für die Beschwörung beendet war. Sekunden, bis der Mann und die Frau die Tür geöffnet hatten und sich danach sicher kein zweites Mal übertölpeln ließen.
Er griff nach dem Glasbehälter und goss schwungvoll das restliche Hyänenblut auf den Tierschädel. Es zischte, als es auf dem Schädel aufschlug und sich in der unmittelbaren Umgebung verteilte. Auch Simonet bekam einen Spritzer des Blutes ab.
Dampf wölkte auf, verbreitete sich in Sekundenschnelle im Inneren der Kreidesymbole. Ein Grollen erklang, das dumpf durch den Raum hallte.
Vorrec erschien in einem Lichtblitz im Kellerraum.
***
»Verdammt!« Zamorra hatte sich hereinlegen lassen. Zu sehr hatte er sich in Sicherheit gewähnt. Dem Mörder war es gelungen, in den Kellerraum zu gelangen.
Nicole riss die Tür auf. Als sie in den dahinter liegenden Raum trat, sah sie, wie der Schwarzhaarige Blut aus einem Gefäß auf einen Totenschädel goss. Gleich darauf materialisierte ein behaartes Monster im Raum. Es riss sein Maul auf und zeigte mit einem Brüllen mörderische Zähne.
Es konnte sich nicht zu seiner vollen Größe aufrichten, ohne an die Decke des Raumes zu stoßen. Simonet verneigte sich. »Vorrec, sieh diese Eindringlinge, die es gewagt haben, das Ritual zu stören!«
Zamorra kam durch die Tür, von dem Gehabe des Dämons wenig beeindruckt.
Vorrec wandte sich ihm zu und hob seinen rechten Arm. Messerscharfe Krallen blitzten auf.
Zamorra ließ sich nicht einschüchtern. Schnell verschob er mit leichtem Druck einige der Hieroglyphen des Amuletts. Augenblicklich schoss ein silberner Blitzstrahl aus Merlins Stern auf das Monstrum zu, das die Gefahr-schneller als erwartet richtig einschätzte. Es löste sich auf, ehe die Attacke es erreichte.
»Ein kurzes Gastspiel«, zischte Zamorra Nicole zu, die ebenfalls im Beschwörungsraum angekommen war. »Das Monstrum weiß, wann es gefährlich wird, und es hat schnell gehandelt«, meinte Nicole. Damit war es klüger als manch anderer Dämon, dem sie in den letzten Jahren begegnet waren.
Der Teufelsbeschwörer reagierte nicht minder schnell. Er war vom Verschwinden des Dämons nicht gelähmt, sondern nutzte die Gunst des Augenblicks. Er hatte offensichtlich sofort verstanden, dass das Amulett in Zamorras Hand gefährlich war. Er hielt plötzlich ein Messer in der Hand und drückte es Nicole an die Kehle, ehe sie reagieren konnte.
»Wirf das Ding weg, sonst schneide ich ihr den Hals durch.«
Zamorra reagierte augenblicklich, als er den dünnen Blutfaden sah, der über Nicoles Hals rann. Er schleuderte Merlins Stern schwungvoll in die Ecke. Das brachte ihm keinerlei Nachteil, denn in einem Sekundenbruchteil konnte er das Amulett zu sich rufen. Durch den Ruf materialisierte es augenblicklich in Zamorras Hand.
»Okay. Jetzt lass meine Partnerin frei.«
»Vergiss es. Sie wird mich hier hinaus begleiten.« Gehetzt blickte sich der Mann um. Seine rechte Hand hielt das Messer an Nicoles Kehle, den linken Arm hatte er um ihre Leibesmitte geschlungen. Zamorra erkannte, dass sein Gegner mit dieser Situation überfordert war.
Das konnte ein Vorteil sein, denn früher oder später würden er oder Nicole ihn in einem Moment der Unaufmerksamkeit außer Gefecht setzen können. Auf der anderen Seite barg es eine große Gefahr: Wenn er die Nerven verlor, konnte er Nicole tatsächlich umbringen, ob er dabei seinen einzigen Vorteil aus der Hand gab oder nicht. In seiner Verfassung war er nicht dazu fähig, die Folgen seines Handelns richtig einzuschätzen. Er war schlicht unberechenbar Zamorra bangte um Nicoles Leben.
»In Ordnung«, beruhigte er sein Gegenüber. Nicoles Sicherheit war im Augenblick wichtiger als alles andere. Wahrscheinlich ärgerte sie sich in diesen Sekunden maßlos darüber, dass sie sich hatte überrumpeln lassen.
»Geh nach hinten und hol mir das Bündel Stoff, das dort
Weitere Kostenlose Bücher