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0790 - Kristall aus der Vergangenheit

0790 - Kristall aus der Vergangenheit

Titel: 0790 - Kristall aus der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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anderes. Er verstand weiterhin alles, was um ihn herum vorging. Er hörte, wie die Frau einen Namen rief. »Zamorra!« Er blickte in die Richtung des Mannes, sah sein schmerzverzerrtes Gesicht und das Blut an seiner Schulter. Vorrec hatte ganze Arbeit geleistet.
    Simonet hob den Kopf und sah den Kristall erstaunt an. Er nutzte die sich ihm unerwartet bietende Gelegenheit. Der Weißgekleidete lag durch einen Prankenschlag-Vorrecs verletzt auf dem Boden, die Frau hatte sich ihrem Partner zugewandt.
    Niemand achtete auf ihn. Er griff nach dem Kristall, der niemand mehr zu interessieren schien.
    »Nicht schlimm!«, rief der Verletzte in diesem Moment.
    Simonet hielt den Kristall in der Rechten, als er auf die Beine kam und sich der Kellertür zuwandte. Er hörte Vorrec wütend fauchen und sah im Augenwinkel, wie der Dämon sich in einer Rauchwolke auflöste.
    Rasch verließ er den Raum und schlug die Tür hinter sich zu.
    Er hetzte die Treppe nach oben. Es war alles gründlich durcheinander gegangen, aber er war mit dem Leben davon gekommen.
    Und er hatte den Kristall.
    Die Frage, warum er ihn unbeschadet berühren konnte, verdrängte er. Zuerst musste er von hier verschwinden. Die beiden Eindringlinge hatten es mühelos geschafft, Vorrec zu vertreiben. Sie waren äußerst gefährlich, und er glaubte trotz der Wundè des Zamorra genannten nicht daran, dass sie ausgeschaltet waren. Sicher waren sie schon dabei, ihn zu verfolgen.
    Simonet knallte die Tür zum Treppenhaus hinter sich zu. Er nahm einen Stuhl und verkeilte ihn unter der Türklinke. Das konnte seine Verfolger einen Moment aufhalten und ihm einen wertvollen Vorsprung verschaffen.
    Wer waren die beiden? Wie war es ihnen gelungen, ihn von der Baustelle hierher zu verfolgen? Er hatte genau darauf geachtet, dass ihn bei der Manipulation der Schaltkonsole niemand beobachtete. Dennoch war er entdeckt worden…
    Wie immer die beiden es geschafft hatten, sie waren hier und hatten alles durcheinander gebracht. Simonet konnte nicht darauf vertrauen, dass er die Sekte weiterhin ungestört führen konnte. Zu groß war die Gefahr, dass nicht nur seine Verfolger, sondern durch sie viele andere über ihn Bescheid wussten.
    Simonet wollte gerade seine Autoschlüssel aus dem Wandbord holen, als er hörte, wie die Tür, die er verbarrikadiert hatte, aufgeschlagen wurde.
    Die Zeit drängte! Schon sah er die Frau in den Gang treten.
    Er musste sofort das Haus verlassen. Auf eine erneute körperliche Auseinandersetzung wollte er sich nicht einlassen. Er suchte sein Heil in der Flucht.
    Auf der Straße angekommen, rannte er in Richtung der kleinen Gässchen. Dort kannte er sich gut aus. Vielleicht würde er seine Verfolger in dem Gewirr der verwinkelten Häuser abhängen können. Sie waren ihm dicht auf den Fersen.
    Der Kristall!
    Er musste sich den Kristall in dieser verzweifelten Situation zu Nutze machen!
    Nur wie?
    Der Sektenführer rannte in die rechte Seitenstraße, warf dabei einen Blick über die Schulter zurück.
    Die Frau war keine zwanzig Meter hinter ihm.
    Der Mann war weit abgeschlagen. Offenbar machte ihm die Verletzung an seiner Schulter zu schaffen, er kam nicht mehr schnell voran.
    Simonet atmete erleichtert auf! Dann hatte er es im ersten Moment nur mit einem Gegner zu tun. Die Frau war allerdings nicht zu unterschätzen.
    Ein Vorgarten bot Simonet die Möglichkeit, sich zu verstecken. Er ging hinter einer dichten Hecke in Deckung. Vielleicht hatte die Frau ihn nicht gesehen…
    Dennoch war ihm bewusst, dass es keine dauerhafte Lösung war. Er musste einen Weg finden, die Frau auszuschalten.
    Wie konnte er sich den Kristall dienstbar machen? Zu dumm, dass er keine Zeit gehabt hatte, mehr über die Kräfte des Steines herauszufinden. Es konnte nicht die einzige Anwendungsmöglichkeit sein, andere in den Wahnsinn zu stürzen.
    Simonet vermutete viel mehr, dass es sich dabei um eine Schutzvorrichtung handelte, die den Missbrauch des Steins durch Unwürdige verhindern sollte. Unwürdige, wie André und Gerome es im Gegensatz zu ihm selbst gewesen waren.
    Er hielt den Kristall in seiner Hand und fuhr mit dem Zeigefinger nervös über die Facetten. Die Frau hastete in diesem Moment an seinem Versteck vorbei. »Er ist hier in die Straße, Zamorra!«, hörte er sie rufen.
    Simonet wurde schwindlig. Die roten Ziersträucher, auf die er blickte, begannen einen wilden Tanz. Ein Abgrund tat sich in seinen Gedanken auf. Er merkte, wie er sich unbewusst zur linken Seite neigte,

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