0790 - Kristall aus der Vergangenheit
liegt.«
Zamorra gehorchte und machte sich auf den Weg. Er war sicher, dass sich in diesem Stoff eingewickelt der gefundene Dhyarra-Kristall befinden musste. Was hatte der Teufelsbeschwörer damit vorgehabt?
»Beeil dich und gib mir das Bündel!«
»Was ist da drin?«
»Du sollst keine Fragen stellen, sonst stirbt deine Freundin!« Nicole zuckte bei diesen Worten mit keiner Wimper. Professor Zamorra war froh, dass sie die Nerven behielt.
Er schwieg und hob das Tuch auf. Er reichte es dem Schwarzhaarigen.
Der griff mit der linken Hand danach. »Versuch nicht, mich auszutricksen!«, warnte er. »Die Klinge ist scharf!« Wie zur Demonstration seiner Worte fügte er Nicóle einen oberflächlichen Schnitt zu. Sie stöhnte leise auf.
Zamorra wusste, dass Nicole auf den geringsten Fehler des Mörders lauerte. Sie war keineswegs so hilflos, wie ihr Widersacher dachte. Zamorra ließ das Tuch fallen, kurz bevor der Schwarzhaarige es an sich nehmen konnte. Es gelang ihm, einen Zipfel davon im Fallen zu fassen - das Tuch wickelte sich auf und der Dhyarra-Kristall fiel ungeschützt zu Boden, während Zamorra den Stoff in der Hand hielt. Es gab ein leise klingendes Geräusch, als der Stein über den Boden rollte.
Der Teufelsbeschwörer sah nach unten auf den Kristall.
Diese Ablenkung genügte Nicole. Sie stieß ihren Ellbogen nach hinten in die Magengrube des Mannes. Gleichzeitig fasste sie nach der Hand, die das Messer an ihre Kehle hielt. Sie bekam das Handgelenk zu fassen. Ihre Finger schlossen sich darum und drehten es.
Der Mörder krümmte sich stöhnend zusammen. Seine Messerhand öffnete sich unter dem plötzlichen Schmerz. Er hatte gegen die kampferfahrene Nicole keine Chance. Sie wand sich aus seinem Griff und kickte das zu Boden gefallene Messer schwungvoll zur Seite.
»Jetzt ist Schluss mit den Spielchen!«, fauchte sie.
»So ist es!«, grollte der plötzlich wieder aufgetauchte Dämon und schlug mit seiner krallenbewehrten Pranke nach Zamorra, der nicht mehr ausweichen konnte.
Nicole wirbelte herum, sah das hyänenköpfige Monstrum, sah Zamorra, und sie sah Blut.
Viel Blut.
***
Minuten zuvor
Vorrec befand sich seit wenigen Sekunden sichtbar in dem Kellerraum, in den sein Knecht ihn durch dreimaliges Begießen des Hyänenschädels gerufen hatte. Vorher war er bereits minutenlang unsichtbar präsent gewesen. Schon als das erste Blut den Schädel berührt hatte, war er aufmerksam geworden und hierher gelockt worden.
Das ganze nachfolgende Ritual entstammte diesem lächerlichen Buch, das Simonet vor Jahren entdeckt hatte.
Vorrec amüsierte sich jedes Mal über die Vorstellungen der Menschen. Sie schienen diese ausführlichen Rituale und das ganze Brimborium zu brauchen…
Der kurze Zeitraum seiner Anwesenheit genügte ihm, um zu erkennen, dass etwas anders war als sonst. Von der Ecke des Raumes aus spürte er ungewöhnliche Ausstrahlungen.
Sein Knecht, dieser Narr Simonet, wollte ihn mit irgendwelchen Bannzeichen davon abhalten, das an sich zu nehmen, was sich dahinter befand.
Wo immer er die Anleitung für die Bannzeichen hergenommen hatte, Simonet war schlecht beraten gewesen. Wahrscheinlich hatte er sie ebenfalls dem Beschwörungsbuch entnommen. Vorrec konnten sie nicht davon abhalten, sie zu überschreiten. Es handelte sich um lächerlich schwache Magie.
Beeindruckender war der Blitz, der von dem weißgekleideten Eindringling aus auf ihn zukam. Vorrec ahnte die tödliche Gefahr, die ihm drohte. Er hatte nur eine Chance. Er zog sich augenblicklich zurück.
Einen Moment lang befürchtete er, von dem Blitz noch erreicht zu werden, dann löste sich sein Körper auf. Er meinte noch, ein leichtes Brennen in Höhe seiner Brust zu spüren…
Er kam unverletzt in seinem Höllendomizil an. Wütend grollte er auf. Zum Glück befand sich niemand in der Nähe, der seine überhastete Rückkehr mitbekommen konnte. Vorrec dachte nach. Wer war dieser Mensch im weißen Anzug gewesen?
Außerdem war es interessant zu erfahren, was sein Knecht vor ihm verbergen wollte. Es konnte Vorrec unter Umständen von Nutzen sein. Simonet war ein dummer Mensch, der von den Geheimnissen der Schwarzen Magie keine Ahnung hatte, aber Vorrec war durch sein Verhalten neugierig geworden.
Er würde Simonet für sein anmaßendes Verhalten bestrafen. Vielleicht sollte er ihn töten, wenn er ihm nicht nützlich sein konnte in Bezug auf das geheimnisvolle Etwas hinter den Bannsymbolen.
Vorrecs Neugier war geweckt, neben seinem Hang zum
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