0790 - Kristall aus der Vergangenheit
Euch zu Diensten sein kann, dann…«
»Schweig jetzt!«
Der Irrwisch nutzte die Gelegenheit und verflüchtigte sich.
Vorrec blieb alleine zurück. Er beschloss, erneut den Zweitwohnsitz Simonets aufzusuchen. Vielleicht war dieser mittlerweile dort eingetroffen. Möglicherweise hatte er auch einen Fehler begangen, nicht das ganze Haus zu durchsuchen. Doch das konnte er nun nachholen.
Erneut löste sich die Umgebung vor Vorrecs Augen auf.
***
Kurz zuvor
Maurice Simonet fand Gefallen an dem Gedanken, den Mann namens Zamorra brennen zu sehen. Seine Schlampe, das Weib, dem er die Kehle hätte durchschneiden sollen, als er die Gelegenheit dazu hatte, sollte gleich mit in Flammen aufgehen.
Schon die Vorstellung, ihre Kleider und sie selbst von Feuer entzündet zu sehen, verschaffte ihm Genugtuung. Ob er mit Hilfe des Kristalls das Feuer so steuern konnte, ihre Qualen ein wenig zu verlängern? Im Fall des brennenden Buches hatte er einige Naturgesetze außer Kraft gesetzt. Sowohl der Tisch als auch die Decke waren frei von allen Brandspuren gewesen…
Sie hatten es gewagt, in sein Haus einzudringen und die Beschwörung zu stören. Den Gedanken, dass er letztendlich erst durch ihr Eingreifen herausgefunden hatte, wie der Kristall zu handhaben war, verdrängte er. Vorrec gegenüber befand er sich jetzt in einer eindeutig besseren Position, als noch vor wenigen Stunden…
Noch immer fragte er sich, wie sie ihn in seinem Haus gefunden hatten. Doch selbst wenn sie auch hierher finden würden, was Simonet für unmöglich erachtete, konnten sie ihn nicht überraschen. Er hatte seinen Zweitwohnsitz abgesichert.
Dieses Haus diente ihm fast ausschließlich als Zufluchtsort, für den Fall, dass er in Bedrängnis geraten sollte. An den Türen und Fenstern waren ebenso einfallsreiche wie tödliche Fallen angebracht, die jeden Eindringling eliminieren konnten.
Sollten sie nur kommen… Das einzige, das er bedauern würde, wäre, sie nicht brennen können zu lassen.
Die Beschwörung war diesmal sicher, keiner konnte störende Einflüsse ausüben. Doch zuvor wollte er den Kristall einem letzten Test unterziehen. Er zog sein kleines Rufgerät hervor und fuhr mit dem Finger über die daumennagelgroße Sensorfläche.
Es war auf die Frequenz eines Sektenmitglieds eingestellt, das nur etwa 100 Meter von hier entfernt wohnte und dem als einem der ganz wenigen die Position dieses Hauses bekannt war. Das mit gutem Grund. Er traf sie öfters hier.
Es war mittlerweile Abend geworden, und um diese Zeit war Arlette normalerweise immer abrufbereit. Sie hungerte förmlich danach, zu ihm gerufen zu werden. Er hatte sie mehr als einmal eine besondere Gunst kosten lassen…
Mittlerweile war er ihrer überdrüssig geworden. Wenn er die Gegend verließ, war es zu riskant, sie zurückzulassen. Möglicherweise hatte er in intimen Momenten zu viel geredet. Es war nicht gut, wenn jemand zu viel über ihn wusste.
Sie gab ein gutes Testobjekt dafür ab, ob es ihm gelang, nicht nur leblose Gegenstände zu entzünden.
Während er wartete, ging Simonet in den Keller, um sich davon zu überzeugen, dass genügend frisches Hyänenblut für die Beschwörung im Keller lagerte. Er hatte Arlette damit beauftragt, jeden Monat die Vorräte auszutauschen.
Wieder einmal hatte sie sich als zuverlässig erwiesen. Es sollte ihr letzter Dienst für ihn gewesen sein.
Es klingelte an der Haustür.
Simonet schloss die Tür des Beschwörungsraumes sorgfältig ab und ging nach oben, um zu öffnen. Es konnte nur Arlette sein. Einen Moment überlegte er, ob er sich ein letztes Mal mit ihr vergnügen sollte. Doch er entschied sich dagegen, der Sinn stand ihm nicht danach. Er wollte zu Ende bringen, was heute Morgen mit der Übergabe des Kristalls begonnen hatte.
Vielleicht konnte ihm Vorrec mehr über den geheimnisvollen Stein erzählen. Ob er einmalig war oder ob es noch andere Kristalle wie ihn gab? Andererseits glaubte er nicht, dass Vorrec je von einem solchen Kristall gehört hatte. Er war ein zu unbedeutender Dämon.
In diese Gedanken versunken öffnete er die Tür, und Arlette trat ein.
In Erwartung eines amourösen Abenteuers hatte sie sich in Schale geworfen. Ihr weinrotes Kleid war tief ausgeschnitten, ließ die Ansätze ihrer großen Brüste frei. Die feuerrot gefärbten langen Haare fielen bis weit über die Schultern, harmonisierten auf eigenartige Weise mit dem Kleid. »Maurice«, hauchte sie und öffnete die Lippen ein wenig.
»Ich danke dir, dass du
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