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0791 - Blutzwang

0791 - Blutzwang

Titel: 0791 - Blutzwang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Satronics-Handys schon etliche Male als nützlich erwiesen. Zamorra fand es immer schwieriger, seine Vorurteile zu pflegen.
    »Wer glaubt stören zu müssen?« Nicht die freundlichste und gängigste Art, ein Gespräch zu eröffnen, aber Zamorra machte aus seinem Herz keine Mördergrube, wenn er sich belästigt fühlte.
    »Van Zant hier.«
    Überrascht sahen Zamorra und Nicole sich an. Mit dem Physiker hatten sie nun wirklich nicht gerechnet.
    Artimus’ Stimme klang um einiges aufgeregter als üblich. »Ich glaube es ja kaum… ihr seid in Rom. Unglaublicher Zufall, aber…«
    Zamorra schnitt ihm das Wort ab. »Nun mal langsam mit den Südstaaten-Pferden. Was ist los? Und woher wollen Sie wissen, wo wir uns genau befinden?« Hellseherische Fähigkeiten sprach der Parapsychologe van Zant schlichtweg ab.
    »Erklär’ ich später. Aber jetzt müsst ihr zum Galuccio kommen. Keine Fragen - ich würde nicht nerven, wenn es nicht wichtig wäre. Ich erkläre euch den Weg.«
    Nicole nahm Zamorra das Handy weg. Sie hatte über den eingebauten Lautsprecher jedes Wort mitgehört. »Nicht nötig, Arti. Ich kenne das Restaurant. Aber wehe, es ist nicht wirklich höllisch wichtig!«
    »Mit höllisch liegen Sie nicht sehr weit daneben, liebste Nicole. Also - beeilt euch bitte!«
    Zamorra steckte das Handy weg. »Hier können wir eh nichts mehr machen. DeZamorra ist über alle Berge. Der meldet sich schon bald wieder, aber bis dahin können wir nur abwarten. Warum also nicht im Galuccio ?«
    Das vegetarische Restaurant lag keine fünfhundert Meter Luftlinie vom Kolosseum entfernt. Am Eingang wurden Zamorra und Nicole bereits von einem gequält lächelnden Italiener erwartet, der sie in einen Nebenraum führte. Zamorra musste sich ein spontanes Grinsen verbeißen, als er den annähernd zwei Meter großen, massigen van Zant in Gesellschaft einer offensichtlich recht klein geratenen Frau antraf, die dem Südstaatler knapp bis zur Hüfte reichte.
    Keine fünf Minuten später war dem Professor jeder Anflug von Humor vergangen, denn van Zant hatte ihm kurz und geradlinig die Lage erklärt. Neugierig und skeptisch wandte sich Zamorra an die Kleinwüchsige, die bisher geschwiegen hatte.
    »Sie wissen Dinge, die Sie nicht wissen dürften. Nun, warum wollten Sie mich so dringend sprechen?« Intensiv suchte er in ihren Augen nach Spuren von dem, was Artimus berichtet hatte. Er konnte nichts entdecken. Flüchtig dachte er an die Möglichkeit, mit Merlins Stern eine Zeitschau durchzuführen. Doch das war eine kräfteraubende Angelegenheit, die er nur im Notfall einsetzen wollte.
    Khira Stolt wich den forschenden Blicken des Parapsychologen nicht aus. »Ich bin auf der Jagd, Professor Zamorra. Und ich denke, mein Jagdziel fällt durchaus in Ihren Bereich. Sarkana ist in der Stadt!«
    An Zamorras und Nicoles Reaktion erkannte Khira, dass ihre Vermutung richtig gewesen war.
    Endlich saß sie den Verbündeten gegenüber, die sie schon so lange gesucht hatte.
    ***
    Lorettas Sinne drohten zu schwinden.
    Reiß dich zusammen! Mit Gewalt zwang sie sich zur Ruhe und schaffte es, einigermaßen ruhig Atem zu holen. Die Luft, die sie einatmete, ließ ihre Lungen rebellieren. Ein heftiger Hustenanfall schüttelte den Körper der jungen Frau. Es war der unerträgliche Gestank, der sie immer wieder würgen ließ. Aber da war nichts mehr in ihrem Magen, das sie noch hätte erbrechen können.
    Zunächst hatte sie geglaubt - und gehofft -, sie würde es sich nur einbilden, doch in der Zwischenzeit war es für sie zur Gewissheit geworden: Die Luft wurde in ihrem Gefängnis langsam aber stetig knapper! Es fehlte ganz einfach die Zufuhr von Frischluft.
    Das Ergebnis dieser Tatsache konnte sie sich ganz leicht ausrechnen. Wenn ihr Kerkermeister nicht rechtzeitig zurückkehrte, musste sie hier unten ganz erbärmlich ersticken.
    Wie mochte es sich anfühlen, wenn da keine Luft mehr war, die man gierig in seine Lungen saugen konnte? War es ein leichter Tod? Oder eine fürchterliche Qual? Loretta kämpfte gegen die aufsteigende Panik an.
    So will ich nicht verrecken. So nicht! Ich muss hier raus!
    Diesen Entschluss hatte sie vor einer Stunde gefasst. Oder waren seither bereits zwei oder noch mehr Stunden vergangen? Sie hatte das Zeitgefühl gänzlich verloren. War das schon ein Zeichen mangelnder Sauerstoffzufuhr in ihrem Gehirn?
    Hör auf dir ständig Fragen zu stellen. Kämpfe lieber um dein Leben.
    Drei Versuche, die seifige Wandung zu erklimmen, waren bereits

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